Welchen Nutzen eine Brandschutzbegehung für den vorbeugenden Brandschutz bietet, wurde in einem Gewerbegebiet in Schönau deutlich. Dabei wurde aufgrund der Bebauung eine tatsächliche Brandlast ermittelt, die eine zusätzliche Bereitstellung von 264 m3 Löschwasser erforderte.
Der Artikel kompakt zusammengefasst
■ In einem Gewerbegebiet in Schönau konnte der anzunehmende Löschwasserbedarf über die bestehende Löschwasserinfrastruktur nur zum Teil bereitgestellt werden.
■ Die zusätzliche Bereitstellung wurde über vier unterirdisch eingebaute Löschwasserbehälter aus Kunststoff realisiert.
■ Durch die Aufteilung auf vier Behälter konnten diese ohne aufwendig zu beantragende begleitete Sondertransporte geliefert und mithilfe der ohnehin vor Ort erforderlichen Bagger versetzt werden.
In der Muster-Industrie-Bau-Richtlinie, herausgegeben von der Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz, wird in Abschnitt 5.1. eine notwendige Löschwassermenge in Abhängigkeit von der Brandbekämpfungs-/Brandabschnittsfläche gefordert. Die im Gewerbegebiet Schönau im Schwarzwald für 2 h Brandbekämpfung erforderliche Wassermenge von 264 m3/h konnte durch die bestehende Löschwasserinfrastruktur nur zum Teil bereitgestellt werden.
Die Überlegung, Löschwasser aus dem benachbarten Fluss Wiese zu entnehmen, erwies sich als nicht praktikabel. So entschied sich die Stadtverwaltung dafür, vier unterirdische Löschwasserbehälter aus Kunststoff auf dem Betriebsgelände der Heinzmann GmbH & Co. KG zu installieren.
Die Anforderungen an künstlich angelegte überdeckte Löschwasserbehälter mit Löschwasserentnahmestelle sind in DIN 14230 festgelegt. Neben den Anforderungen zur Form und Auslegung der Löschwasserbehälter sind in der Norm zudem die Regelungen zur Löschwasserentnahmestelle beschrieben. Demnach ist der Löschwasserbehälter so auszuführen, dass das gesamte Volumen inspiziert und gereinigt werden kann. Zudem müssen die verwendeten Werkstoffe wasser- und witterungsbeständig sein und es muss sichergestellt sein, dass der Löschwasservorrat eisfrei bleibt.
Der beauftragte Planer, Dipl.-Ing. Günther Tran Heller, prüfte verschiedene Werkstoffalternativen und entschied sich für Graf-Löschwasserspeicher Carat XXL aus Kunststoff. Tran Heller: „Die Ausführung in Fertigbetonelementen oder in Ortbeton wäre deutlich teurer gewesen, bei Stahltanks besteht Korrosionsgefahr mit etwaigen Folgekosten.“
Einfacher Einbau ohne Kran
Neben den Kosten überzeugten den Planer auch die begleitenden Leistungen des Graf-Projektteams von der Einbauzeichnung bis zur Organisation des Transports. Das Projektteam hat für den Einbau Behälter mit maximal 76 000 l empfohlen, da diese ohne aufwendig zu beantragende begleitete Sondertransporte geliefert werden konnten.
Neben der Transportlogistik vereinfacht sich damit auch der Einbau: An den bereits vormontierten Halteschlaufen brachten vor Ort zwei Bagger die zwei 17,40 m (72 000 l) bzw. die zwei 18,37 m (76 000 l) langen großen Tanks mit einem Durchmesser von 2,50 m in die Baugrube ein. Um die sehr gepflegte Grünanlage bei Heinzmann beim Aushub und beim Versetzen der Behälter möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurden im Bereich der Baustellenzufahrt der Rasen und der Oberboden temporär entnommen.
Für die Grundsohle in 3,70 m Tiefe wurde ein Bett aus Rundkornkies (Körnung 8/16) erstellt. Entsprechend den Einbauempfehlungen wurden die vier Löschwasserbehälter mit einer Füllhöhe von 25 cm mit Trinkwasser befüllt, anschließend mit Rundkornkies eingebettet und bis Unterkante Bodenplatte mit 1,20 m Sand überdeckt.
Die vier Tanks wurden im Abstand von 60 cm installiert und für eine gleichmäßige Entnahme und Befüllung mit KG-Rohren DN 250 verbunden. Die Entnahme und Befüllung erfolgen über ein Saugrohr. Die rippenförmige Konstruktion der Behälter sorgt für eine hohe Stabilität. Der robuste Speicher kann zudem bis zur Tankmitte in Grundwasser eingebaut werden. Graf gewährt auf Löschwasserbehälter 30 Jahre Garantie.
Anschlussfertig just in time
Die Löschwasserbehälter wurden bei Graf bereits projektspezifisch vormontiert und mit allem nach DIN 14230 notwendigen Zubehör anschlussfertig und just in time angeliefert. Zum Lieferumfang gehören neben einem Halter für ein Hinweisschild auf die Entnahmestelle zwei eingeschweißte Kunststoff-Saugrohre DN 125, ein Saugkorb aus Edelstahl mit Antiwirbelplatte und ein Löschwasser-Sauganschluss mit Peilstutzen und A-Festkupplung (110 mm Durchmesser). Belüftet wird der Behälter mit einem brandsicheren Lüftungskamin DN 100 aus Edelstahl mit Haube und insektensicherem Sieb.
Zur Entnahmestelle oberhalb der Behälter ist von der öffentlichen Verkehrsfläche eine Feuerwehrzufahrt zu erstellen. Die Zufahrt muss den Anforderungen nach DIN 14090 entsprechen. In Schönau wurde dies sehr pragmatisch und kostengünstig gelöst: Die Zufahrt erfolgt in Verlängerung des Mitarbeiterparkplatzes und wurde mit besonders versickerungsfreundlichem Rasenpflaster ausgeführt.
Der Carat-XXL-Tank wird in verschiedenen Größen mit Fassungsvermögen von 16 000 bis zu 122 000 l angeboten. Größere Speichervolumen sind durch das Verbinden mehrerer Behälter möglich. Die Löschwassertanks können mit Trink- oder Regenwasser befüllt werden.
Fachberichte mit ähnlichen Themen bündelt das TGA+E-Dossier Brandschutz
Löschwasserbevorratung
Die Broschüre „Löschwasserbevorratung mit System“ informiert auf 36 Seiten über die Planung und Bemessung unterirdisch angeordneter Löschwassertanks und über die Systemlösungen und das Zubehör von Graf. Download auf www.graf.info/de/loeschwasser
Das Graf-Projektteam unterstützt Planer und Verarbeiter bei der Planung und Dimensionierung sowie der termingerechten Lieferung zum Einbauort:
Otto Graf
79331 Teningen
Telefon (0 76 41) 589 92 32
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