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8. Forum Wärmepumpe

Wärmepumpe wird zur Referenz

Kompakt informieren

  • Das Bundesbauministerium prüft, ob die Wärmepumpe im Rahmen der EnEV-Novelle 2012 neue Referenz-Anlagentechnik wird.
  • Die Branche will die Wärmepumpe zum Lastmanagement im Stromnetz und zur besseren Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen posi­tionieren.
  • Eine netzunterstützende Wärmepumpe lohnt sich für Investoren nur, wenn sie für die unvermeidlich auftretenden Nachteile innerhalb des Gebäudes einen attraktiven Ausgleich erhalten.

Es war eine gerne gehörte Botschaft, die Jan Mücke (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, auf dem 8. Forum Wärmepumpe verkündete: „Vor dem Hintergrund, dass [in der EnEV] auch weiterhin die Primärenergie als Bilanzgröße beibehalten wird, ist eine Umstellung auf eine universell einsetzbare Anlagentechnik zur Wärmeversorgung notwendig. […] Deshalb prüfen wir den Einsatz der Wärmepumpentechnik als Referenzanlagentechnik in der EnEV. Wir loben dazu ein Forschungsvorhaben aus, das zur Vorbereitung der EnEV-Novelle dienen soll. Wir wollen die Wärmepumpentechnik als Referenz für den Verbraucher deutlich machen.“

Bezüglich einer verlässlichen Förderung war indes von den energiepolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen im Rahmen einer Podiumsdiskussion nur wenig Verbindliches zu hören. Immerhin gab es eine Aussage zum Marktanreizprogramm. 2011 werden voraussichtlich 420 Mio. Euro zur Verfügung stehen, erklärten der Vorsitzende der Energiekoordinationsgruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Thomas Bareiß (CDU) und der umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion Michael Kauch. Für eine haushaltsunabhängige Förderung gibt es zwar einen „Prüfungsauftrag“, aber innerhalb der Koalition deutlich unterschiedliche Positionen.

Politische, verordnungsrechtliche und finanzielle Unterstützung wird auch für den neuesten Vorstoß erforderlich sein: Die Wärmepumpe zum Ausgleich schwankender Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP: „Das Potenzial der Wärmepumpe zur Netzintegration von erneuerbarem Strom ist enorm.“ Vorzeigbar ist diesbezüglich bisher nur das „Positionspapier Smart Grid – Der Beitrag der Wärmepumpe zum Lastmanagement in intelligenten Stromnetzen“ (von BWP, HEA, ZVEH und ZVEI). Doch es dokumentiert in erster Linie Handlungsbedarf. Im Gebäude sind die Anforderungen vergleichsweise überschaubar. Üblich sind schon heute Schaltzeiten von dreimal täglich zwei Stunden zu Spitzenbedarfszeiten. Neu wären längere Schaltzeiten sowie die gezielte Beladung thermischer Speicher bei hohem Stromaufkommen.

Eine derartige Betriebsweise und eine darauf ausgerichtete Dimensionierung verteuern jedoch die Anlage, erhöhen die Energieverluste und verringern die Effizienz der Wärmepumpe. Der Stromverbrauch steigt und im Neubau ist über die EnEV-Bewertung der Einsatz besserer Technik erforderlich oder es muss mehr gedämmt werden. Investoren benötigen also einen (finanziellen) Anreiz. Der ist auch gerechtfertigt, wenn so anderweitig auf den Bau von Speicherkapazitäten verzichtet werden kann. Naheliegend sind günstige Tarife mit langfristig gesicherter Besserstellung.

Denkbar ist auch ein Bonus in der EnEV, beispielsweise über einen geringeren Primärenergiefaktor. Das ist dann plausibel, wenn über die Smart-Grid-Funktion außerhalb des Gebäudes der Primärenergiebedarf dauerhaft sinkt, beispielsweise durch einen verbesserten Vorrang für Wind- und Photovoltaikstrom. Im Positionspapier werden Investitionszuschüsse für „netzunterstützende Wärmepumpen“ und die Berücksichtigung der netzunterstützenden Eigenschaften der Wärmepumpe bei der künftigen Ausgestaltung von EEG, StromStG und KWKG gefordert.

Bei den vielfältigen Abhängigkeiten und an unterschiedlichen Stellen auftretenden Vor- und Nachteilen einer netzunterstützenden Wärmepumpe ist noch viel Fleiß-, Entwicklungs- und Überzeugungsarbeit erforderlich, bis es attraktive Angebote in der Breite gibt. Am einfachsten dürfte dies im Rahmen einer Wärmelieferung durch den Energieversorger zu lösen sein. Ob die Branche diesen Weg geht, wird man vielleicht schon auf dem 9. Forum Wärmepumpe im Herbst 2011 erfahren. Jochen Vorländer

Mehr Infos zum Thema in den TGAdossiers Wärmepumpe bzw. Smart Metering und Smart Grid: Auf https://www.tga-fachplaner.de/ einfach Webcode 718 bzw. Webcode 977 eingeben.

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