Mit einem neuartigen Verfahren zur effizienten Gebäudedigitalisierung von dotscene, Freiburg, konnte kürzlich ein typischer Schwarzwaldhof samt Grundstück bei widrigsten Wetterbedingungen vollständig dreidimensional in nur 90 min gescannt werden (Bild 1).
Architekt und Initiator des Projekts ist Bernhard Storz, Inhaber von storz.architektur aus Freiburg. Grund für die digitale Bestandserfassung war die Umnutzung des Ökonomieteils und die damit einhergehenden Umbaumaßnahmen. Für das komplexe Gebäude galt es planerisch verwertbare und genaue Daten zu generieren. Das eingesetzte Verfahren spart bis zu 90 % der bisher benötigten Zeit für eine Bestandserfassung.
dotscene: Mobiler 3D-Laserscanner
Einfach durchs Gebäude tragen
Herzstück der dotscene-Entwicklung ist der mobile 3D-Laserscanner dotcube (Bild 2), der dank Algorithmen aus der Robotik beim Scanvorgang einfach durch das Gebäude getragen werden kann. Durch seine einfache Handhabung und ein geringes Eigengewicht von 2,3 kg können die Laserscans auch stockwerkübergreifend durchgeführt werden. Mithilfe einer Drohne lassen sich die Gebäude bei Bedarf zusätzlich aus der Luft erfassen. Das gesamte Freiburger Münster wurde so zum Beispiel in nur 2,5 h von außen gescannt.
Daten mit jeder CAD-Software kompatibel
Über das Verfahren entstehen vollständige 3D-Laserpunktwolken von Immobilien. Die 3D-Laserpunktwolken können anschließend in jeder gängigen CAD-Software eingelesen und verwendet werden.
Genaue Vermessungsgrundlagen schaffen
storz.architektur nutzt die erfassten 3D-Laserdaten in ArchiCAD für seinen kompletten Workflow. Bernhard Storz: „Wir haben die 3D-Laserpunktwolke sozusagen als ‚Mastergebäude‘ in dem CAD-Projekt (Bild 3) (Bild 4) verwendet und es ist in allen Ebenen der Grundrisse, Schnitte und Ansichten hinterlegt. Es wird immer wichtiger, bei der Umsetzung von Bauprojekten sehr genaue Vermessungsgrundlagen zu schaffen.“
Mit der Punktwolke jederzeit jeden Detailpunkt im Gebäude betrachten und planen
Bei dem Eindachhof handelt es sich um ein komplexes Gebäude. Storz: „Man denke nur an das Holztragwerk der Scheune. Es stand von Anfang an fest, Daten erfassen zu lassen, die in allen Leistungsphasen sowohl in der Planung als auch in der Ausführung genutzt werden können. Mit der Punktwolke aus dem mobilen 3D-Laserscan kann man jederzeit jeden Detailpunkt im Gebäude betrachten und planen.“
Gesamtprozess aus einer Hand
Nicolas Trusch, Geschäftsführer der dotscene GmbH: „Der gesamte Prozess, von der Entwicklung der Soft- und Hardware, die mobiles Laserscanning erst möglich macht, bis hin zum Service der Datenerfassung, kommt bei uns aus einer Hand. Wir begleiten unsere Kunden vom Erstgespräch bis zum Ergebnis. Zu sehen, wie die von uns entwickelte Technologie unseren Kunden dabei hilft, ihre teilweise wirklich anspruchsvollen Vorhaben zu realisieren, ist jedes Mal wieder ein besonderer Moment. Und durch das direkte Feedback unserer Kunden entwickeln wir unsere Software kontinuierlich und praxisnah weiter.“
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung des Artikels „Schwarzwaldhof in 90 min digitalisiert“, erschienen in TGA 08-2020.