Eine Forschungsarbeit der Georg-August-Universität Göttingen belegt, dass die Lagerung von Holzpellets mit Emissionen an Kohlenstoffmonoxid einhergeht. Gegen den Brennstoff spricht das trotzdem nicht. Bisher nur selten eingesetzte Kohlenmonoxidwarnmelder können rechtzeitig vor den Gefahren warnen.
Können Sie sich noch erinnern? In den „Anfangsjahren“ der Holzpellet-Heizung gab es zahlreiche Werbebilder mit Kleinkindern, teilweise bis zum Hals in Holzpellets eingebuddelt, teilweise vergnüglich mit Holzpellets um sich werfend (und die Bilder sind auch heute noch im Einsatz: „Holzpellets Kinder“ in die Bildersuche von Google eingeben). Knapp ein Jahrzehnt später kann man diese Fotos getrost als Jugendsünde der Branche bezeichnen. In kleinen Mengen in Kinderhänden kann der Brennstoff zwar kaum Schaden anrichten, inzwischen gibt es aber einen eindeutigen Sicherheitshinweis: Kinder sind vom Holzpellet-Lager fernzuhalten. Denn grundsätzlich ungefährlich sind Holzpellets (wie auch alle anderen Brennstoffe) nicht.
Im Januar 2009 hatte das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum (TOX) davor gewarnt, dass Kohlenstoffmonoxid nicht nur bei defekten Heizungsanlagen (etwa durch einen Rückbrand), sondern auch durch die Pellets selbst entstehen kann. Die Warnung bezog sich allerdings auf tödliche Unfälle beim Entladen von Pellet-Frachtschiffen. Holzenergie Schweiz kam darum als Reaktion auf die TOX-Warnung zu folgender Bewertung: „Unter den Bedingungen, die in einem trockenen und mit normgerechten Pellets gefüllten Lagerraum herrschen, kann es nicht zu CO-Anreicherung durch Oxidation/Verbrennung in gesundheitsrelevantem Ausmaß kommen.“
Ob falsch oder richtig: Mit den heutigen Erkenntnissen ist diese Aussage hinfällig, da sie höchstens ein Teil der möglichen Probleme erfasst. Ein Jahr später endete in Remscheid die Kontrolle eines Füllstandsanzeigers in einem 150-t-Pelletbunker für den 43-jährigen Planer der Holzpellet-Heizungsanlage tödlich (Webcode 272818). Er starb in dem Holzpelletlager an den Folgen einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung. Sein 52-jähriger Begleiter, der noch den Rettungsdienst verständigt hatte, konnte reanimiert werden.
Und ein Vorfall im Frühjahr 2012 zeigt, dass die Gefahr auch für kleine Holzpelletlager in Einfamilienhäusern real werden kann: In Großkorbetha wurden die Besitzer eines Einfamilienhauses gerade noch rechtzeitig durch einen Kohlenmonoxid-Warnmelder auf eine gefährliche CO-Konzentration hingewiesen. Anschließend waren laut einem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung1) insgesamt 65 Feuerwehrleute im Einsatz, um die erst wenige Tage vorher gebunkerten Holzpellets unter Atemschutz eimerweise zu entfernen. Es wurde eine CO-Konzentration von über 300 ppm gemessen. Die Holzpellet-Heizung lief vor dem Großeinsatz mehrere Jahre störungsfrei.
Forschungsprojekt „Umweltgerechte Herstellung und Lagerung von Holzpellets“
Heizen mit Holzpellets ist eine relativ junge Option, Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen bereitzustellen. Erst seit etwa zehn Jahren werden in Deutschland Holzpresslinge in größerem Umfang hergestellt und in Heizkesseln und Kaminöfen eingesetzt. Zunächst war aber wenig über die genauen chemischen Vorgänge beim Pressvorgang und ihre Auswirkungen auf das Emissionsverhalten der Pellets bei der Lagerung bekannt.
Darum hat der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) im Jahr 2009 das Forschungsprojekt „Umweltgerechte Herstellung und Lagerung von Holzpellets“ angestoßen. Im Mittelpunkt einer Forschungsarbeit der Georg-August-Universität Göttingen stand das Verhalten von Holzpellets rund um den Pressvorgang und bei der Lagerung des Energieträgers. Untersucht wurden insbesondere die Ursachen für gasförmige Emissionen aus Holzpellets, aus denen sich praktische Hinweise für Pelletproduzenten und Heizungsbetreiber ableiten lassen. An dem mehrjährigen Forschungsprojekt, das vom Bundeslandwirtschaftsministerium über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert wurde, waren neben dem DEPV auch mehrere Industriepartner beteiligt.
Die Forscher der Uni Göttingen untersuchten unter anderem den Einfluss der einzelnen Produktionsschritte, der verwendeten Holzarten und die Zugabe von Additiven auf die gasförmigen Emissionen von Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdioxid und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs). Seitdem ist klar: „Während der Pelletproduktion erfahren das Holz beziehungsweise die daraus hergestellten Späne tief greifende Veränderungen in ihren physikalischen und chemischen Eigenschaften.“
Holzpellet-Herstellung: Pressen erhöht Emissionsvermögen an Kohlenstoffmonoxid
Die Ergebnisse des Verbundprojektes belegen, dass die Herstellung und Lagerung von Holzpellets mit Emissionen an Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid einhergeht. Holzpellets vermögen diese Gase in einem größeren Umfang zu emittieren als die verwendeten Holzspäne. Diese Zunahme wird hauptsächlich durch die beim Pressvorgang (Bild 1) auftretenden Temperatur- und Druckverhältnisse hervorgerufen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Extraktstoffe des Holzes und deren chemische Beschaffenheit für die Emissionen eine entscheidende Rolle spielen“, erläutert Projektleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Edmone Roffael von der Uni Göttingen. Wie viel Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid entsteht, ist je nach Holzart unterschiedlich. „Extraktstoffreiche Hölzer wie Kiefer emittieren weitaus größere Mengen als extraktstoffarme Hölzer wie Fichte“, berichtet Roffael.
So lassen sich Ausgasungen vermindern
Für den DEPV standen praxisorientierte Aussagen, die aus diesen Erkenntnissen für die Lagerung sowohl beim Produzenten als auch beim Heizungsbetreiber resultieren, im Vordergrund des Forschungsprojekts. Im Pelletwerk ist die ausreichend lange Lagerung des Rohstoffs in Form von Hackschnitzeln oder Rundholz eine einfache, geeignete Maßnahme zur Minderung der Emissionen. Alternativ oder ergänzend können die fertigen Holzpellets auch nach ihrer Herstellung abgelagert werden. Ebenso mindert die Kühlung der Pellets unmittelbar nach dem Pressvorgang Ausgasungen. Die Pellets sollten zudem vor der Auslieferung annähernd Umgebungstemperatur aufweisen. Der Einsatz von natürlichen Zusatzstoffen (Additiven) – wie beispielsweise in Holzrinden vorkommende Tannine – kann gasförmige Emissionen aus Pellets ebenfalls verringern.
Die wissenschaftliche Fortführung des Forschungsprojektes wird durch ein EU-gefördertes Forschungsvorhaben namens „SafePellets“ gewährleistet. Die produktions- und handelsrelevanten Minderungsmaßnahmen aus dem Projekt „Umweltgerechte Herstellung von Holzpellets“ werden im internationalen Zertifizierungsprogramm ENplus für Holzpellets berücksichtigt.
DEPV-Sicherheitshinweise: Kein direkter Hinweis auf Kohlenstoffmonoxid-Emissionen aus Holzpellets
„Der DEPV sieht sich durch die Ergebnisse der Forschungsarbeit in seinen Bemühungen unterstützt, vor allem beim Heizungsbetreiber für einen sachgerechten, sicheren Umgang mit dem Pelletlager zu werben“, so der stellvertretende DEPV-Vorsitzende Martin Behr. Der Verband setzt hierzu auf Kommunikation – mit Schulungsmaßnahmen von Heizungsbauern und Sicherheitshinweisen für den Heizungsbetreiber. „Lagerstätten aller Energieträger sind Räumlichkeiten, die höchstens zu zweckgebundener Arbeit betreten werden sollten“, betont Behr. Hierzu hat der DEPV zusammen mit dem TÜV Rheinland Sicherheitshinweise erarbeitet, die einen gefahrlosen Umgang mit dem Pelletlager gewährleisten sollen ( https://depv.de/ ). Einen direkten Hinweis auf Kohlenstoffmonoxid-Emissionen aus Holzpellets und die damit einhergehenden Gefahren enthalten sie jedoch (bisher) nicht.
Auch an einer Neuauflage der DEPV-Broschüre „Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets“ wird gearbeitet. Bisher ist in dieser Kohlenstoffmonoxid (überarbeitete Neuauflage 2012) nur ein Randthema: „Im Falle von unvorhersehbaren Fehlfunktionen kann es in der Umgebung jeglicher Feuer- und Lagerstätten in geschlossenen Lagern zu erhöhten Konzentrationen gefährlicher Abgase in der Atemluft (z.B. Kohlen[stoff]monoxid) kommen, die sich auch über längere Zeiträume aufkonzentrieren und eine Gefahr darstellen. Auch wenn im Normalfall für den Betreiber kein Risiko entsteht, sind solche Störfälle dennoch nie auszuschließen.“ Einen Warnhinweis vor der „Lebensgefahr durch geruchloses Kohlenstoffmonoxid (CO) sowie durch Sauerstoffmangel“ findet sich erst bei den Sicherheitshinweisen für Pellet-Großlager für mehr als 10 t Inhalt. Bei kleinen Lagern wird dringend eine dauerhafte Belüftungsöffnung, beispielsweise über belüftete Deckel auf den Einblas- und Absaugstutzen, empfohlen.
CO-Warnmelder bieten mehr Schutz
Die kontinuierliche Belüftung und die „ausreichende Belüftung vor dem Betreten eines Holzpelletlagers“ (DEPV-Sicherheitshinweis für kleine Holzpelletlagerräume) sind zwar unbedingt notwendige Sicherheitsregeln, sie können aber keinen umfassenden Schutz vor der Verkettung ungünstiger Bedingungen gewährleisten. Kohlenstoffmonoxid ist ein äußerst tückisches Gas: Es ist farb-, geruch- und geschmacklos und nicht reizend. So wird es vom Menschen kaum wahrgenommen. Bereits geringe Konzentrationen führen zu Bewusstlosigkeit und bei längerer Exposition oder höheren Konzentrationen zum Tod.
Die kompakten Kohlenstoffmonoxid-Moleküle können zudem durch Decken und Wände diffundieren und so vermeintlich baulich getrennte Bereiche kontaminieren. Dazu kommt, dass die grippeähnlichen Vergiftungssymptome häufig nicht erkannt werden. Kohlenstoffmonoxid hat eine ca. 250-fach höhere Affinität an das sauerstofftransportierende Protein Hämoglobin als Sauerstoff. Dadurch kann kein Sauerstoff mehr zu den Zellen transportiert werden. Die Zellen werden dadurch akut sauerstoffunterversorgt und irreparabel geschädigt bzw. zerstört.
Betreiber von Holzpellet-Heizungen können sich und andere Bewohner jedoch wirksam vor einer gefährlichen Kohlenstoffmonoxid(CO)-Konzentration schützen, indem sie in ihren Gebäuden einen oder mehrere Kohlenmonoxid-Warnmelder installieren. Darauf weist Thorsten Teichert, Regional Sales Manager Germany bei Ei Electronics, hin. Sein Unternehmen ist auf die Absicherung von Wohnungen und Räumen mit wohnungsähnlicher Nutzung sowie semiprofessionelle Applikationen nach DIN VDE V 0826-12) mit hochwertigen Rauch-, Hitze- und Kohlenmonoxid-Warnmeldern sowie entsprechenden Funklösungen spezialisiert.
Kohlenmonoxid-Warnmelder lösen bereits bei geringen CO-Konzentrationen einen Alarm aus und ermöglichen so ein gezieltes Reagieren, beispielsweise durch ausgiebiges Lüften, Abstellen der Heizungsanlage oder Alarmierung der Feuerwehr. Durch funkvernetzte Warnmelder kann der Alarm flächendeckend innerhalb der Nutzungseinheit und auch in großer Entfernung wahrgenommen werden. Zudem kann er auf gebäude- oder sicherheitstechnische Anlagen aufgeschaltet werden. Dadurch ist es möglich, wirksame Maßnahmen, beispielsweise durch die Ansteuerung vorhandener haustechnischer Anlagen, ohne ein Betreten der kontaminierten Bereiche einzuleiten.
Schnelle Detektion und Voralarm
Kohlenmonoxid-Warnmelder detektieren bereits geringe CO-Konzentrationen ab etwa 30 ppm, die bei kurzzeitiger Einwirkung noch nicht gesundheitsschädlich sind, der Arbeitsplatzgrenzwert nach TRGS 9003) beträgt beispielsweise 35 ml/m3, das entspricht etwa 30 ppm. Teichert: „Die Detektion erfolgt ohne nennenswerte Verzögerung. So misst der Kohlenmonoxid-Warnmelder Ei208DW-D Bild 3 von Ei Electronics alle vier Sekunden die CO-Konzentration in der Luft und löst bei 43 ppm einen ersten akustischen Alarm aus. Bei so niedrigen Gasmengen wird zunächst ein Voralarm aktiviert und die vorhandene CO-Konzentration in ppm im Display angezeigt. Dazu erscheint die Aufforderung ‚Lüften!‘. Bei höherer Gaskonzentration oder bei einer niedrigen Gaskonzentration über eine längere Zeit ertönt ein akustischer Alarm mit mindestens 85 dB und es erscheint ein Totenkopfsymbol im Display, zusammen mit der Aufforderung ‚Gebäude verlassen!‘.“
Die Kosten für die unter Umständen lebensrettende Investition sind vergleichsweise gering. Teichert: „Die Endkundenpreise für hochwertige Kohlenmonoxid-Warnmelder bewegen sich etwa zwischen 35 Euro für Stand-alone-Warnmelder ohne Display bis hin zu 85 Euro für funkvernetzbare Modelle inklusive Display, Funkmodul und fest verlöteten Langzeitbatterien.“
Richtige Montage von CO-Warnmeldern ist essenziell
Ausschlaggebend für eine zuverlässige Funktion ist der Montageort der Kohlenmonoxidwarnmelder. Da das Gas zur Detektion in den Melder gelangen muss, sollten diese nicht in Totluftbereichen oder Bereichen mit ständiger Frischluftzufuhr montiert werden. Teichert: „Zur Absicherung des Gebäudes, in dem sich das Holzpelletlager befindet, wird eine Wand- oder Deckenmontage in einem Abstand von bis zu 3 m zur Öffnungsseite der Tür außerhalb des Lagers empfohlen. Eine Installation im Holzpelletlagerraum selbst verbietet sich nicht nur wegen der Zerstörung der Melderelektronik durch Pelletstaub, sondern vor allem durch die Gefahr von Staubexplosionen durch die nicht-ex-geschützten Geräte.“
Empfehlenswert ist die zusätzliche Montage eines Kohlenmonoxid-Warnmelders im Aufstellraum des Holzpellet-Heizkessels, da wie bei allen anderen Brennstoffen auch, die Gefahr einer CO-Emission durch unvollständige Verbrennung bei defektem Brenner oder verstopften Abzügen besteht. Dort sollten die Melder mit einem Abstand zur Feuerstätte von 1 bis 3 m an der Decke oder in ausreichender Höhe an der Wand befestigt werden (CO hat eine geringfügig geringere Dichte als Luft).
Die genauen Montagebedingungen sind den Datenblättern und Bedienungsanleitungen der jeweiligen Hersteller zu entnehmen. Stationäre Kohlenmonoxid-Warnmelder sind nicht zur mobilen Messung von Kohlenstoffmonoxid, beispielsweise durch Umhergehen, geeignet. Dafür sind spezielle Geräte im Handel, die auch bei Feuerwehren und Rettungsdiensten zum Einsatz kommen. Elektrochemische Kohlenstoffmonoxid-Sensoren besitzen bauartbedingt eine begrenzte Lebensdauer und müssen nach deren Ablauf ausgetauscht werden. Gründe dafür sind beispielsweise der Verbrauch des Sauerstoffs aus dem Luftreservoir und die Alterung des Elektrolyten. Bei hochwertigen Geräten beträgt die Lebensdauer mindestens sieben Jahre, wobei ein anstehender Melderaustausch rechtzeitig angezeigt wird. Wichtig ist auch eine Memory-Funktion zur Anzeige einer erhöhten CO-Konzentration nach einer Abwesenheit.
Hätten Sie das gewusst?
Mögliche Gefährdungspotenziale in Haushalten durch Kohlenstoffmonoxid können durch den Rückstau von Verbrennungsabgasen (Hochdruckzonen, verstopfte oder verlegte Schornsteine, mangelnden Kaminzug), unzureichende Abgasabführung von Gasthermen, defekte Heizanlagen, Unterdruckerzeugung durch technische Gerätschaften (Klimageräte, Dunstabzugshauben, Wäschetrockner, integrierte Staubsaugsysteme), gasbetriebene Atmosphärenheizanlagen (Propangasflächenheizer, Heizpilze), Holzkohlegrills (Indoorgrillen), Suizide, Holzpelletlagerräume, Arbeiten an Verbrennungsanlagen und Verbrennungsmotoren, Arbeiten mit motorbetriebenen Werkzeugen (Kettensäge, etc.), Wasserpfeifen (Schischas) und die längere Aufenthaltsdauer in Tiefgaragen entstehen. Quelle: MMH-Studie „Gefährdung durch Kohlenstoffmonoxid an der Einsatzstelle“ der Feuerwehr Wiesbaden.
Mehr Sicherheit durch Vernetzung
Eine signifikant höhere Sicherheit und mehr Komfort bieten funkvernetzbare Kohlenmonoxidwarnmelder. Alarme und Störungen eines Melders werden an die vernetzten Melder weitergeleitet, sodass ein Alarm auch in weiter entfernten Räumen wahrgenommen werden kann. Dabei sind auch gemischte Installationen mit Kohlenstoffmonoxid-, Rauch- und Hitzewarnmeldern möglich. In modernen Funksystemen können zusätzlich Fernbedienungen bzw. Alarm-Controller eingesetzt werden, die unterscheidbare Kohlenstoffmonoxid- und Feuerwarnungen anzeigen und eine Lokalisierung des auslösenden Melders erlauben.
Per Funk angebundene Relais-Module ermöglichen die Aufschaltung der Warnmeldungen auf die potenzialfreien Kontakte von Gefahrenmeldeanlagen und Gebäudeleittechnik. Mit diesen Informationen können schnell und gezielt die richtigen Maßnahmen zur Behebung der jeweiligen Gefahrensituation getroffen werden. Das ist besonders interessant bei modernen Gebäuden mit „luftdichter“ Gebäudehülle: Bei einem Feueralarm muss die Lüftungsanlage ausgeschaltet, bei einem Kohlenstoffmonoxid-Alarm hingegen angeschaltet werden.
Fazit
Dass Kohlenstoffmonoxid aus Holzpellets ausgasen kann, muss als Tatsache akzeptiert werden – auch wenn schon bei der Produktion und Lieferung alle Maßnahmen ergriffen worden sind, die einer kritischen CO-Emission vorbeugen. Das spricht nicht gegen die Verwendung des Brennstoffs, erfordert aber eine hohe Sensibilität, Aufklärung, Sicherheitshinweise an die Betreiber und entsprechende Warnschilder an den Anlagen. Da die potenziellen Gefahren, anders als bei Heizöl und Erdgas, bei Holzpellets nicht so offensichtlich und kaum bekannt sind, müssen Planer, Heizungsfachbetriebe und Hersteller ihre Aufklärungsarbeit und -pflichten auf die Kenntnisse der Kunden abstimmen. Die Sensibilisierung für mögliche Kohlenstoffmonoxid-Emissionen gehört dazu. Auch für bereits abgeschlossene Projekte.
Die Erfahrung mit inzwischen mehr als 300.000 Holzpellet-Feuerungen und somit einer entsprechenden Zahl von Holzpelletlagern deutet zwar auf ein relativ geringes Risiko hin, dass während der Nutzungsdauer der Anlage eine gefährliche CO-Konzentration im Aufenthaltsbereich auftritt. Dies gilt aber auch für Gas-Heizungen. Trotzdem kommt es immer wieder zu tragischen Todesfällen. Kohlenmonoxid-Warnmelder hätten viele davon verhindern können. Trotz eines geringen Kostenaufwands werden sie bisher nur selten eingesetzt, vermutlich, weil die Eigentümer gar nicht vor die Wahl gestellt werden und weil sich die Branche mit entsprechenden Empfehlungen zurückhält.
Ändern könnte dies die noch zu veröffentlichende VDI-Richtlinie 3464 „Emissionsminderung – Lagerung von Holzpellets beim Verbraucher – Anforderungen an das Lager unter Sicherheitsaspekten“ (Entwurf liegt seit September 2012 vor). Sie legt laut VDI-Anforderungen an Ausführung und Ausstattung von Holzpelletlagern bis zu einem Fassungsvermögen von ca. 100 t sowie an die Anlieferung der Pellets fest, um mögliche Emissionen oder Gefahren im Holzpelletlager zu vermeiden bzw. zu vermindern. Bei der Vorstellung des Entwurfs hieß es: „In Lagerräumen mit Pelletmengen bis zu 10 t ist das Risiko mit einfachen Maßnahmen zu entschärfen.“ Und: „Der VDI stellt [mit der Richtlinie VDI 3464] eine einheitliche und rechtssichere Planungs- und Verhandlungsgrundlage zur Verfügung.“ Bis dahin und eventuell auch drüber hinaus müssen Planer und Heizungsbauer für Kohlenmonoxid-Warnmelder selbst die Initiative ergreifen.
Jochen Vorländer
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung des Artikels „Holzpellets emittieren Kohlenstoffmonoxid!“, erschienen in TGA 10-2013.
Kohlenmonoxid-Warnmelder
Moderne Kohlenmonoxid-Warnmelder enthalten einen elektrochemischen Sensor, der sich die Reaktion von Kohlenstoffmonoxid mit Sauerstoff zu Kohlendioxid an speziellen Katalysatoren zunutze macht Bild 5. An der Arbeitselektrode aus Platin reagiert ein Molekül Kohlenmonoxid (CO) unter Freisetzung von zwei Elektronen mit Wasser (H2O) zu Kohlendioxid (CO2). Die übrig bleibenden Wasserstoffionen (H+) wandern durch den Elektrolyten zur Gegenelektrode, wo sie mit den beiden Elektronen und einem Sauerstoffmolekül aus dem Luftreservoir des Sensors wieder zu Wasser reagieren. Der Elektronenfluss im Draht von der Arbeits- zur Gegenelektrode kann als elektrischer Strom gemessen werden und ist ein Maß für die CO-Konzentration der Umgebungsluft.
Die grundlegende chemische Reaktion ist zwar einfach, doch erst trickreiche Messtechnik macht sie nutzbar. Bei einem realen Kohlenmonoxid-Warnmelder wandert die Umgebungsluft durch eine Gasdiffusionsöffnung zur Arbeitselektrode, die ein Aktivkohlefilter vor unerwünschten Gasen, wie Wasserstoff oder Alkoholen, schützt. Um die Empfindlichkeit des Sensors durch eine große Oberfläche zu erhöhen, ist das Platin der Elektroden auf poröses Teflon (PTFE) aufgedampft. Als Elektrolyt wird in einem Gel verteilte Schwefelsäure verwendet, die auch das an der Gegenelektrode entstehende Wasser bindet.
Bei der CO-Messung fließt nur ein äußerst geringer elektrischer Strom. Er beträgt beim oben beschriebenen Warnmelder bei einer CO-Konzentration von 100ppm lediglich 0,004 A. Entsprechend aufwendig ist die Elektronik zur Verstärkung und Rauschunterdrückung sowie zum Ausgleichen von Langzeitabweichungen (Drift). Zur besseren Leitfähigkeit sind die äußeren Kontakte des Sensors vergoldet und die inneren Drahtverbindungen aus Platin. Bild 6 zeigt das Innenleben des Ei208 von Ei Electronics. Der eigentliche Gassensor (Zylinder rechts unterhalb des Displays) ist relativ klein, während der größte Teil des Gehäuses von Elektronik, Anzeige und vom Alarmtongeber in Anspruch genommen wird. www.eielectronics.de
Weitere Beiträge zum Thema Pellets