Kompakt informieren
- Mobile Kälteanlagen werden neben der Notfallversorgung zur Überbrückung von Wartungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, von saisonalen Bedarfsspitzen und für die Klimatisierung von Events eingesetzt.
- Sie gelten darüber hinaus als eine kostengünstige Alternative gegenüber der Vorhaltung von Redundanzen.
- Vor dem Einsatz ist eine sorgfältige Planung erforderlich, die neben der Bedarfsdeckung Transport, Aufstellung, Systemintegration, Energiebereitstellung und bauseitige Leistungen berücksichtigen muss.
- Ist eine kontinuierliche Kälteversorgung von zentraler Bedeutung, sollte die alternative Versorgung bereits vor dem Notfall vorbereitet werden.
Es gibt zahlreiche Bereiche, die keine Unterbrechung der Klimatisierung beziehungsweise der Kühlung erlauben. Dazu gehören Labor- oder Forschungsräume, OP-Säle, Serverräume sowie Produktions- und Lagerstätten für temperatursensible Produkte oder Lebensmittel. Folglich ist hier auch bei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen eine kontinuierliche Kälteversorgung sicherzustellen. Gleiches gilt für Maßnahmen an den Anlagen zur Kühlung und Klimatisierung selbst.
Außerdem besteht immer häufiger ein lediglich zeitlich begrenzter Bedarf an Kühlung. Zum Beispiel bei der Zeltklimatisierung während eines Sommerevents, als Prozessenergie in unregelmäßig vorkommenden industriellen Produktionsabläufen oder zur saisonalen Kühlung temperaturempfindlicher Ware, wie Obst, Gemüse und chemischen Produkten.
Bei geplanten Aktivitäten oder ungeplanten Notfällen hat sich die Überbrückung mit mobilen Anlagen als praktikable Lösung etabliert. Sie gelten darüber hinaus als eine kostengünstige Alternative zu den vielerorts üblichen Redundanzen. Mobile Anlagen werden nur für die Dauer des tatsächlichen Bedarfs gemietet. Das schafft Flexibilität, bietet Zeitgewinn und Sicherheit, ist wirtschaftlich sinnvoll und genau kalkulierbar.
Planung in sehr kurzer Zeit
Will man den Einsatz einer mobilen Kälteanlage optimal planen, ist es notwendig, die wesentlichen, technischen Gegebenheiten zu kennen. Das unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der Planung entsprechender Systeme für den stationären Einsatz. Insbesondere bei der Notfallversorgung muss die Planung jedoch in einem Bruchteil der Zeit und mit etwas anderen Rahmenbedingungen erfolgen.
Im ersten Schritt geht es um die Klärung des eigentlichen Bedarfs und die Parameter zur Bestimmung der notwendigen Leistungsgröße. Hier geht es um Fragen wie: „Welches Raumvolumen ist in welchem Maß zu kühlen?“, „Welche Außen- und / oder Innentemperaturen sind zu berücksichtigen?“ oder „Welche Solltemperaturen sind mit welcher Genauigkeit sicherzustellen?“.
Als nächstes geht es um den Status Quo: „Was ist vorhanden und kann genutzt werden? Stehen beispielsweise Lüftungsgeräte als Ergänzung zu dem gemieteten luftgekühlten Flüssigkeitskühler zur Verfügung – oder ist eine Komplettanlage mit Kälteerzeugung, Luftaufbereitung und -verteilung erforderlich?“ „Welche Entfernung ist zwischen Kältezentrale und Anschlussstelle mit Schlauchleitungen zu überbrücken?“ „Wie sieht es mit der notwendigen Stromversorgung aus? Werden Anschlusskabel benötigt?“ Daraus ergibt sich die Frage: „Was muss ergänzt oder ersetzt werden, zum Beispiel beim Bedarf an zusätzlicher Kälte oder als Übergangslösung bei einem Notfall?“
Weiterhin geht es um die Entladung, also Stapler oder Kran und gegebenenfalls den innerbetrieblichen Transport der Aggregate und dezentralen Anlagen zum Einsatzort sowie die Anschlüsse, an die die mobilen Anlagen anzuschließen sind. Unter Umständen müssen auch statische Fragen geklärt werden, wenn beispielsweise größere Aggregate auf oder in einem Bauwerk platziert werden müssen. Als letztes ist die Terminierung zu klären, sprich wann sind der Einsatzbeginn sowie das voraussichtliche Einsatzende.
Bei komplexen Projekten führen Kundenberater bei den Vermietungs-Spezialisten, wie beispielsweise Ulrich Back von Hotmobil Deutschland, Besichtigungen vor Ort durch, um die Gegebenheiten, wie Stellplatz und Transportweg nochmals zu prüfen und damit die Integration der mobilen Anlagen rundum abzusichern.
Auf Basis dieser Angaben können die Berater eine Empfehlung für die optimale Kälte-Lösung erarbeiten. Diese enthält neben der eigentlichen Kühlanlage, die je nach Bedarf ein Split-Klimagerät Abb. 3 oder eine Kältezentrale Abb. 4 mit bis zu 1200 kW Kälteleistung ist, auch das benötigte Zubehör. Das reicht von Schlauchmaterial über Pumpen bis hin zu Lüftungsgeräten. All das kann auf Wunsch über einen Dienstleister wie Hotmobil bezogen werden.
Bauseitige Vorbereitung
Vor der Inbetriebnahme der mobilen Anlage hat der Mieter bauseitig einige Vorbereitungen zu treffen. Je besser und vollständiger diese bei Anlieferung des gemieteten Equipments erfüllt sind, umso kürzer sind die Anschlussarbeiten – was zu einer Reduzierung der Mietdauer und -kosten führen kann. Zuallererst muss die Zufahrt zum Objekt gewährleistet sein. Darüber hinaus wird für die Kälteanlage ein fester und ebener Stellplatz benötigt. Zum Be- und Entladen des anliefernden Speditionsfahrzeugs benötigt man je nach Größe der Mietgerätschaften einen Kran oder einen Stapler.
Außerdem müssen eventuell benötigte Wanddurchbrüche und Anschlussstutzen für den Vor- und Rücklauf entsprechend der Detailangaben vom Vermieter vorhanden sein. Gleiches gilt für die Stromversorgung inklusive Elektrokabel sowie den Füllschlauch. Beides sollte bis zum Standort der Kältezentrale verlegt sein. Damit ein reibungsloser Betrieb der Kälteanlage während der Mietdauer gewährleistet werden kann, fordert der Vermieter, dass eine sachkundige und verantwortliche Fachperson vom Mieter benannt wird. Diese steht im Idealfall zur Unterstützung beim Auf- und Abbau zur Verfügung. An diese Person erfolgt auch die Übergabe der Kältezentrale zur Einweisung in die Betriebsführung der Kältezentrale.
Schon vor dem Notfall aktiv werden
Ist eine kontinuierliche Versorgung mit Kälte (Wärme oder Dampf) für ein Unternehmen von zentraler Bedeutung, sollte bereits vor dem „Notfall“ die alternative Versorgung geplant und vorbereitet werden. Dadurch kann die Zeit bis zur Einspeisung der Ersatzversorgung erheblich verringert werden. Die anlagentechnische und bauliche Vorbereitung sowie Notfallpläne ermöglichen es häufig auch, auf fest installierte Redundanzen zur verzichten oder diese auf ein Minimum zu beschränken.
Somit können durch die schnelle Verfügbarkeit von Mietkälte die Investitions-kosten gesenkt und unter Umständen auch die Energieeffizienz der stationären Kältesysteme durch größere Freiheiten bei der Auslegung erhöht werden. Noch mehr Sicherheit bieten objektspezifische Versorgungs-Garantien, über die für sensible Bereiche die Bereitstellung einer entsprechenden Energiezentrale aus einem speziellen Anlagenpool abgesichert werden kann. Hotmobil bietet solche Energie-Garantien für Kälte, Wärme und Dampf an.
Ein weiterer Aspekt ausgelagerter Redundanzen und saisonaler Leistungserhöhung ist die unterschiedliche steuerliche Berücksichtigung: Während die Investition in eine eigene Energieanlage nur über einen langen Zeitraum steuerlich geltend gemacht werden kann, können die Kosten für die Versorgung über mobile Energiezentralen direkt als Betriebsausgabe verbucht werden.
Einsatzbeispiel Kälte bis in die 13. Etage
Als besondere technische Herausforderung war die Gebäudehöhe mit 13 Etagen zu berücksichtigen. Deshalb erhielt das Hochhaus nach der Bedarfsanalyse durch den Vermieter Hotmobil neben einer mobilen Kältezentrale mit 150 kW Abb. 2 eine besonders leistungsfähige Pumpe. Die Installation der Ersatzlösung erfolgte in Kooperation zwischen dem Vermieter und dem Kältefachbetrieb, die ihre erste Bewährungsprobe bereits bei frühlingshaften Temperaturen bestand. Bis zum Abschluss der Umbaumaßnahmen sorgte die mobile Kaltwasserversorgung für eine ausreichende Klimatisierung des 42-Zimmer Hotels, der Konferenzräumen und des Restaurants.
Finden in einem Hochhaus Umbaumaßnahmen wegen einer Nutzungsänderung von Gewerbeflächen statt, kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen für die weiteren Mieter kommen. Dann müssen für alle Beteiligten und Betroffenen akzeptable Übergangslösungen gefunden werden. So auch im Fall des 1997 errichteten Skyline-Hochhauses in Kempten. Dort fanden im Frühsommer 2013 Umbaumaßnahmen für den Einzug von zwei Handelsunternehmen in die unteren Etagen statt. In fünf der oberen Stockwerke liegen die Räumlichkeiten des Parkhotels, zu dem auch das Skyline-Restaurant mit einzigartigem Panoramablick in der 13. Etage gehört.
Durch die Umbauten musste die Kaltwasserversorgung für die Klimaanlage vorübergehend unterbrochen werden. Zunächst erschien dies unproblematisch zu sein, da die Unterbrechung nur in den Wintermonaten vorgesehen war. Weil jedoch durch einen Bauverzug zu vermuten war, dass sich die Arbeiten bis in die wärmeren Monate hineinziehen, wollte der Hauseigentümer vorsorgen. Er beauftragte den Fachbetrieb Schwarz Kältetechnik mit der Beschaffung einer Zwischenlösung. Sie sollte die Klimatisierung des Hotels, der Küche, des Restaurants und der Konferenzräume temporär sicherstellen. Das mittelständische Unternehmen gilt als Marktführer im Allgäu. Bernd Schwarz, der das Familienunternehmen in vierter Generation leitet: „Als Kälte-Spezialist verfügen wir über sehr viel Erfahrung. Deshalb vertrauen uns Kunden aus der Lebensmittelproduktion, Folienherstellung und industriellen Fertigung. Ein Einsatz von zeitlich begrenzten, mobilen Lösungen ist für uns nicht neu. Unser Partner in solchen Fällen ist Hotmobil. Mit ihm haben wir im letzten Jahr unter anderem ein großes Eventzelt klimatisiert.“
Checkliste Bauseitige Leistungen
- Gewährleistung der freien Zufahrt zum Objekt
- Freihalten eines festen, ebenen Stellplatzes für die Anlage
- Kran beziehungsweise Stapler zum Be- und Entladen vor Ort
- Anschlussstutzen an Vor- und Rücklauf gemäß Vorgaben des Vermieters
- Stromversorgung gemäß Vorgaben des Vermieters inklusive Elektrokabel bis ins Kältemobil
- Füllschlauch mit ¾“-Innengewinde bis zur Kältezentrale, Betriebsdruck> 2,0 bar
- Benennung einer verantwortlichen Fachperson zur Unterstützung bei Auf- und Abbau, Übergabe, Einweisung und zur Betriebsführung der Kältezentrale
Wichtig für TGA-Planer, Anlagenbauer und Bauherren
TGA-Planer: Die hohe Verfügbarkeit von mobilen Kälteanlagen ermöglicht es, stationäre Anlagen für einen bestimmten Bedarf mit hoher Energieeffizienz auszulegen und so die anlagentechnische Vorhaltung von eventuellen Bedarfsspitzen oder Redundanzen zu umgehen.
Anlagenbauer: Für eine schnelle Ersatzversorgung sind neben einer genauen Planung bauseitige Vorbereitungen mit dem Betreiber abzustimmen und zu gewährleisten.
Bauherren: Die Unterbrechung einer eigenen Kälteversorgung kann durch die Vorbereitung einer mobilen Kälteversorgung auf ein Minimum beschränkt werden. Da die Anlagenerneuerung Bestandteil des Lebenszyklus von Gebäuden ist, empfiehlt es sich für sensible Bereiche, die Gewährleistung einer Ersatzversorgung bereits in das Pflichtenheft der Planung zu schreiben.
Ulrich Back
ist der Kälteexperte beim Vermieter Hotmobil Deutschland, 78244 Gottmadingen, Telefon (0 77 31) 9 46 02 00, anfrage@hotmobil.de, https://hotmobil.de/