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- In Hyderabad, Indien, wurde ein Bürogebäude halbseitig mit einer konventionellen Vollklimaanlage und auf der anderen Seite mit einer Betonkernaktivierung und einer unterstützenden Klimaanlage ausgerüstet.
- Der Jahresenergieaufwand lag bei dem System mit Betonkerntemperierung um 35 % niedriger als bei der Vollklimaanlage. Auch beim thermischen Komfort konnte das System mit Betonkerntemperierung punkten.
Rehau ist bereits seit einigen Jahren in Indien aktiv, hat u.a. ein Konzept für effizientes Heizen und Kühlen in den Tropen / Subtropen entwickelt und es mit diesem Know-how geschafft, den Infosys IT-Park in Hyderabad Abb. 1 mit einer in Indien noch relativ unbekannten Betonkerntemperierung auszustatten. Bei dem örtlichen Klima spielen die Konzepte zur Gebäudekühlung eine bedeutende Rolle. Einerseits sollen die Betriebskosten niedrig gehalten werden. Andererseits wird eine größtmögliche Unabhängigkeit vom instabilen Stromnetz Indiens angestrebt.
Betondecken mit 70 km PE-Xa-Rohren
Doch welches Klimasystem deckt die Anforderungen an Energieaufwand und thermischen Komfort bestmöglich ab? Um das herauszufinden, wurde der IT-Campus in Hyderabad für einen Effizienz-Wettstreit im Großformat klimatechnisch ausgerüstet: In einem Gebäudeteil ist eine Betonkerntemperierung in Kombination mit einer kleinen unterstützenden Klimaanlage für die Klimatisierung verantwortlich. Im baugleichen Gegenstück des symmetrisch angelegten Gebäudes obliegt dies einer konventionellen Vollklimaanlage.
Auf der Gebäudeseite mit der Betonkernaktivierung (BKT) wurden 70000 m PE-Xa-Rohre Rautherm S in die massiven Betondecken integriert. Hierfür wurden BKT-Module vor Ort unter fachmännischer Anleitung von Rehau vorgefertigt Abb. 2. Verbunden wurden die Rohrleitungen mit der dauerhaft dichten Verbindungstechnik Schiebehülse. Die Kühlkreise bündeln Rehau-Heizkreisverteiler mit Durchflussmengenmessern.
35 % niedrigerer Energieaufwand
Die beiden konkurrierenden Systeme wurden durch die TU Braunschweig beurteilt. Dabei wurde festgestellt, dass der Jahresenergieaufwand bei dem System mit Betonkerntemperierung um 35 % niedriger als bei der Vollklimaanlage ist. Rechnerisch ergibt sich eine Einsparung von etwa 21000 Euro/a. Im Hinblick auf den thermischen Komfort konnte ebenfalls die Betonkerntemperierung punkten: So empfanden die dort tätigen Mitarbeiter die Raumlufttemperatur als kühler, tatsächlich war sie aber um 2 K höher als bei der Vollklimaanlage. Dieser typische Effekt resultiert aus dem Strahlungsaustausch des menschlichen Körpers mit den großflächig kühlen Oberflächen der Gebäudestruktur; diesen Einfluss berücksichtigt die operative Temperatur.
Stolz auf die Pionierleistung wirbt Infosys offensiv für die Betonkerntemperierung und will die Ergebnisse auch online zur Verfügung stellen, um weitere Unternehmen in Indien zur Verwendung der Technik zu bewegen. Infosys hat bereits entschieden, bei weiteren Bauabschnitten in Hyderabad und Pune auf die Rehau-Technik zu setzen. •
Infosys…
…gilt als Pionier der indischen IT-Industrie. Seit den Anfängen in den frühen 1980er-Jahren in einem Wohnzimmer in Pune ist der Konzern bis heute auf rund 130000 Mitarbeiter gewachsen. Zum Kundenkreis gehören u.a. Apple und Microsoft. Während sich die Aktivitäten des IT-Dienstleisters bislang auf Nordamerika fokussierten, hat er nun auch Europa verstärkt im Blick. Für die Wachstumsstrategie sind etwa 30000 neue Mitarbeiter eingeplant. Die gleiche Anzahl Arbeitsplätze wird der Infosys IT-Park in Hyderabad im Endausbau auf über 200000 m2 gekühlter Bürofläche zur Verfügung stellen.