Manch einer wird sich wünschen, dass sich ab und zu das eine oder andere Rad einmal etwas langsamer dreht. Das hört man auch bei TGA-Planern, die zeitweilig neben dem Tagesgeschäft mit technischen und normativen Entwicklungen kaum Schritt halten können. Bei der Normenfortschreibung gehören sie aufgrund des Vorlaufs zu den ersten, die sie anwenden und kontrollieren müssen. Schlichtweg, weil ihre Beauftragung dies normalerweise verlangt und jedes Abweichen einen Mangel darstellt. Gleichzeitig tragen sie immer das Risiko, bei einer technischen Neuerung, die sich später doch als nicht ganz so unproblematisch wie vom Hersteller versprochen darstellt, haften zu müssen.
Auf den letzten Messen im Bau- und Energiesektor gab es keine Krisenstimmung, sondern Besucherrekorde. Die ISH 2009 vom 10. bis 14. März ist allerdings kein Stimmungsbarometer. Sie ist eine der besten Gelegenheiten, sich konzentriert über Neuheiten, Trends und Innovationen der TGA/SHK-Branche zu informieren und sich auf einen verändernden Markt vorzubereiten.
Dass sich durch die Auswirkungen der Finanzkrise die Räder in unserer Branche langsamer drehen, ist höchstens für die Produktion zu erwarten, nicht aber für die Entwicklungsgeschwindigkeit. Im Gegenteil. Sie wird sogar an Geschwindigkeit zulegen. Denn dies ist die Chance eines jeden Unternehmens, eine Krise zu meistern und nach ihr gestärkt im dezimierten Wettbewerb zu stehen. Passt irgendwie zum Darwin-Jahr 2009: Wer sich am besten und schnellsten einem neuen Umwelteinfluss anpasst – oder eine unbesetzte Nische findet – wird sich durchsetzen.
Das gilt allerdings nicht nur für die herstellende Industrie. Es gilt für jedes Unternehmen, also auch für Planungsbüros. Selbst wenn das bodenständigste unter ihnen auch nur zehn Jahre zurückblickt, es wird viele kleine und einige gravierende Veränderungen entdecken. Im Arbeitsumfeld, bei den technischen Standards, bei den Erwartungen der Kunden. Die Auswirkungen der Finanzkrise, auch wenn die für die meisten bisher nur eine abstrakte Nachrichtengeschichte ist, bei der mit Milliardenbeträgen Löcher in Bankbilanzen gestopft und die Auftragsbücher der Autoindustrie gepäppelt werden, wird dennoch unsere Kunden und ihr Kauf- und Nachfrageverhalten verändern. Denn in und nach einer Krise wandeln sich die Wertvorstellungen.
Einen neuen Wert wird dann auch Energie bekommen. Momentan ist sie billig, wird häufig unter Wert verkauft. Einigen Staaten bleibt keine Wahl, als weiterhin möglichst viel Erdöl auf den Markt zu schicken: Ihre Staatshaushalte werden zu großen Teilen aus Petrodollars gespeist. Weil diese nun nicht mehr so üppig sprudeln, werden jetzt vermehrt bilaterale Abkommen geschmiedet. Kredite gegen langfristige Lieferzusagen. Dabei wird natürlich massiv um den Preis gepokert. Augenblicklich sitzen die Abnehmerländer am längeren Hebel, darum werden die Preise für diese Mengen gedrückt. Gleichzeitig sinkt dadurch in Zukunft das frei gehandelte Volumen und beim nächsten Wirtschaftsaufschwung steigen hier die Preise ein Stückchen schneller. Zurückgehaltene Investitionen in Förderkapazitäten bei gleichzeitigem natürlichem Rückgang der förderbaren Menge werden das noch beschleunigen.
Ich bin davon überzeugt, dass viele Kunden – vielleicht mit einer anderen Theorie – ebenfalls an schon bald deutlich steigende Energiepreise glauben, allerdings aus der Flut gut gemeinter Ratschläge, Produkt- und Systemangeboten sowie ordnungsrechtlichen Vorgaben ihre individuelle Lösung (noch) nicht entwickeln können. Dabei benötigen sie Hilfe. Unsere Hilfe. Dazu müssen wir auf dem neusten Stand der Technik, des Wissens und der Systemangebote sein. Um sie bei passender Gelegenheit einem Kunden empfehlen zu können.
Das Wissen um die technischen Möglichkeiten und angebotenen Lösungen zu aktualisieren – welcher Ort eignet sich besser als eine Weltleitmesse dafür? Investieren Sie mit Ihrem Besuch in Ihre Zukunft. Es lohnt sich! Nutzen Sie dazu auch unsere Messevorschau ab Seite12 und die weiteren ausführlichen Berichte über Innovationen im Heft. Wir sehen uns vom 10. bis 14. März in Frankfurt auf der ISH.
Ihr
Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA FachplanerSie sind anderer Meinung?
Ich freue mich darauf:
vorlaender@tga-fachplaner.de