Seit vielen Jahren wird die Errichtung von solarthermischen Anlagen über die Richtlinien zur Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt (MAP) mit Investitionszuschüssen gefördert. Dabei gab es Zeiten mit besonders attraktiven Konditionen, aber auch Durststrecken. Jahre mit vorzeitig erschöpftem Fördertopf und Jahre, in denen eingeplante Fördermittel übrig blieben. Aber in allen Jahren sind viele Millionen Euro geflossen.
Von Beginn an hatte das MAP, neben der Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien zur Deckung des Wärmebedarfs von Gebäuden, das – besonders aus der Sicht der finanzierenden Steuerzahler – wesentliche Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Solarthermie in der Breitenanwendung zu erhöhen.
Dieses Ziel wurde bis heute nicht erreicht. Das lässt sich schon daran messen, dass trotz momentan besonders hohen Förderzuschüssen die Nachfrage eher schwach ist. Wer genau rechnet, und dabei auch typische Nutzungsverläufe von Immobilien und höhere Energieverluste berücksichtigt, wird eine Refinanzierung aus Einsparungen in einem vernünftigen Zeitfenster kaum nachweisen können.
Zum Teil liegt die schwache und unstete Nachfrage auch daran, dass bezogen auf die Wärmeerzeugung über diverse Förderprogramme „Hinz und Kunz“ gefördert werden und die Zuschüsse für die Solarthermie dadurch entwertet wird. Jedenfalls ist bei solarthermischen Anlagen die erhoffte Kostensenkung vor dem Durchbruch zum Erliegen gekommen.
Nun soll es die Forschung richten: Im Verbundprojekt TEWisol (Technisch-wirtschaftliche Optimierung von solarthermischen Kombianlagen) untersuchen Wissenschaftler alle Teilprozesse bis zur fertig installierten Solarthermie-Anlage. So sollen Ursachen gefunden werden, „die für die relativ hohen Wärmegestehungskosten der Solarthermie verantwortlich sind“.
Erste Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE zeigten, dass die solarthermischen Kombianlagen in den vergangenen Jahren vielfältiger und komplexer geworden sind. Allerdings erreichten die untersuchten Firmen dadurch keine wesentlichen Steigerungen des nutzbaren Ertrags: Während die produktbehafteten Einzelkosten gesunken sind, stieg der Anteil der zu kalkulierenden Gemeinkosten für das Variantenmanagement – zum Beispiel für Lagerhaltung, Vertrieb, Verwaltung – um 30 %. Weil in zunehmendem Maße auch Nischenmärkte bedient wurden, sind die Komplexitätskosten gestiegen.
Während in TEWisol vor allem die indirekten Kosten untersucht werden, analysieren die Forscher am Forschungs- und Testzentrum für Solaranlagen (TZS) des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Uni Stuttgart die direkten Kosten in der Solarthermiebranche. Im Projekt KoST (Kostenreduktion in der Solarthermie durch standardisierte Komponenten und Schnittstellen) erarbeiten sie Vorschläge und Verfahren, um den solaren Wärmepreis um 40 % zu senken.
Der Weg dorthin führt zum einen über die Handwerkskosten. Mit Vereinfachung und Standardisierung der Komponenten und Systeme sollen diese Kosten um ein Fünftel sinken. Jeweils 10 % könnten bei der Herstellung der Anlagen und durch eine höhere thermische Leistungsfähigkeit eingespart werden.
Die von den Wissenschaftlern in den Raum gestellten Einsparungen sind bemerkenswert. Lassen sie sich tatsächlich nachweisen, wird man die Förderung à la MAP gründlicher als bisher überprüfen müssen, da sie die Akteure in falsche Richtungen gelenkt hat und bei anderen geförderten Technologien ähnliches zu vermuten ist.
Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner vorlaender@tga-fachplaner.de · www.tga-fachplaner.de