„Die Bundesregierung wird [..] die Austauschförderung für ausschließlich auf fossilen Energieträgern basierende Heiztechniken zum Jahr 2020 auslaufen lassen und gleichzeitig die Förderung für erneuerbare Wärmetechnologien verbessern, mit dem Ziel, dass erneuerbare Heizsysteme deutlich attraktiver als fossile sind.“ Das wurde bereits im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung im November 2016 beschlossen.
Nach mehreren Andeutungen von Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, gab es nun mit der Vorstellung der „Förderstrategie Energieeffizienz und Wärme aus erneuerbaren Energien“ ihres Ministeriums (BMWi) die Konkretisierung: Die Modernisierungsförderung von Heizkesseln bzw. Heizungsanlagen, die ausschließlich auf fossilen Energieträgern basieren, läuft in 2019 aus. Allerdings sollen Hybridsysteme, die erneuerbare Energien einbeziehen, weiterhin gefördert werden.
Innerhalb von zwei Jahren soll also die Heizungsmodernisierung „am unteren Rand“ auslaufen. Zu früh (dena), ein fataler Fehler (Zukunft Erdgas), nicht nachvollziehbar (IWO), ein falsches politisches Signal (BDH) stehen längst überfällig (BEE), ein überfälliger Ausstieg (BWP), die Bundesregierung sollte sich mit einem Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen bei Neubauten und Sanierungen beschäftigen (Bundesverband Geothermie) gegenüber.
Fakt ist, wenn weiterhin so viele Gebäude wie bisher fast ausschließlich Heizöl und Erdgas aus fossilem Ursprung zur Raumheizung und Trinkwassererwärmung verwenden, sind die Klimaschutzziele nach allen Analysen und allen Denkrichtungen (Aufwertung der Gebäudehüllen) nicht zu erreichen. Fakt ist auch, dass eine Substitution von Heizöl und Erdgas durch regenerativ erzeugte Pendants stark limitiert und keine flächendeckende Alternative ist. Insofern ist es richtig, dass die neue Förderstrategie wenigstens ein bisschen Tacheles redet.
Aus Steuern finanzierte Fördermittel (Belohnung für etwas, das über das Normale hinausgeht) sollten grundsätzlich ein klares Ziel haben. Das ist, einen weitgehend klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu erreichen. Der Austausch heute veralteter Heiztechnik, die dann in 33 Jahren gar nicht mehr als Hauptquelle betrieben werden kann oder darf, genügt diesem Grundsatz nicht.
Einstimmig begrüßt wurden hingegen die im neuen Förderkonzept angekündigte Zusammenlegung der bisherigen KfW- und der vom BAFA administrierten MAP-Förderprogramme und die Einrichtung eines One-Stop-Shops. Dieser soll alle relevanten Informationen enthalten und Bürger sowie Unternehmen Schritt für Schritt von der Erstinformation über das Energiesparen bis zur Umsetzung einer Fördermaßnahme begleiten. Zudem sollen vier Förderschwerpunkte gebildet werden: Energieberatung, energieeffiziente Gebäude, Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe sowie Wärme-Infrastruktur. Alle Förderangebote werden als modular aufeinander aufbauende Bausteine in diesen vier Förderschwerpunkten gebündelt.
Die bisherigen Förderangebote sollen schrittweise bis zum Jahr 2020 reformiert werden. Zu den ersten Maßnahmen gehört die Fortentwicklung der Energieberatung für Wohngebäude sowie Mittelstand und Kommunen. Wer sich in diesem Geschäftsfeld tummelt, muss also am Ball bleiben. Denn wenn es das neue Förderkonzept tatsächlich schafft, die Förderangebote dichter an die Adressaten zu bringen, wird auch der Anteil der geförderten Maßnahmen insgesamt steigen.
Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner vorlaender@tga-fachplaner.de · www.tga-fachplaner.de