Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat mit einer forsa-Umfrage 751 Hausbesitzer mit Wärmepumpe als Wärmeerzeuger im Eigenheim befragt. Ziel war neben einer detaillierten Bestandsaufnahme des energetischen Zustands die Erfassung der Verbräuche und Kosten sowie die subjektive Bewertung der vorhandenen Wärmepumpe durch die Nutzer.
Bemerkenswert ist die ausgesprochen hohe Zufriedenheit mit der eigenen Wärmepumpe. 91 % der Teilnehmenden gaben an, dass sie grundsätzlich die Wärmepumpe als Heizungssystem weiterempfehlen – obwohl 42 % der Befragten zum Stromverbrauch und 49 % zu den Stromkosten ihrer Wärmepumpe im Vorjahr keine Angaben machen konnten und schon 41 % der Teilnehmer Probleme mit der Wärmepumpe hatten.
Die Hauptmotive für den Kauf einer Wärmepumpe waren Umweltschutz (72 %) und Wirtschaftlichkeit (71 %). In der die Gesamtkosten maßgeblich beeinflussenden Nutzungsphase steht die Wirtschaftlichkeit aber offensichtlich nicht mehr im Fokus, wie bereits die Ergebnisse zu Stromverbrauch und -kosten zeigen. Zudem gaben 63 % an, nicht zu wissen, was die Jahresarbeitszahl ist. Diese war nur 31 % bekannt, wovon aber 69 % die Jahresarbeitszahl ihrer Anlage nicht kontrollieren. Nur 28 % beantworteten die Frage, ob bei der Wärmepumpe ein Wärmemengenzähler eingebaut ist mit ja (29 % weiß nicht / keine Angabe; 43 % nein).
In den von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz veröffentlichten Untersuchungsergebnissen (40 Seiten, Webcode 882741) heißt es im Kontext zur offenen Frage zum optimalen und effizienten Betrieb einer Wärmepumpe: „Es ist zu vermuten, dass für viele der Befragten die Wärmepumpe eine Art Blackbox ist. Ihnen ist nicht wirklich klar, ob es überhaupt bestimmte Anforderungen gibt und welche Bedingungen gut sind. Besonderes Interesse, sich vertiefend mit der Funktionsweise der Wärmepumpe zu beschäftigen, besteht nicht.“
Nun könnte man sagen, der Kunde ist König – und wenn er sich nicht um den energieeffizienten Betrieb seiner Anlage kümmern will, muss man das akzeptieren. Dem ist aber zu widersprechen. Über das Energieeinsparungsgesetz gibt es für den energiesparenden Betrieb von Anlagen eine Pflicht – deren Gestaltungsrahmen die Bundesregierung allerdings bisher nicht praxistauglich ausnutzt. Gewichtiger ist jedoch, dass mit dem deutlichen Zubau von Wärmepumpen hohe Investitionen in die von der Allgemeinheit finanzierte Infrastruktur erforderlich sind. Damit ist verschenkte Effizienz der eigenen Wärmepumpe keine rein persönliche Angelegenheit mehr.
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz leiten aus den Umfrageergebnissen unter anderem die Forderung ab, das künftig installierte Wärmepumpensysteme (und sämtliche anderen Wärmeerzeuger) per Verordnung mit einem Wärmemengenzähler auszurüsten sind. Ähnliche Vorschläge, eine verbindliche Qualitätssicherung und verpflichtendes Monitoring sind bisher immer wieder an „konstruierten“ Gegenargumenten respektive der Angst vor Kontrolle und negativen Ergebnissen gescheitert. Die Umfrage zeigt aber, dass diese Ängste eher unbegründet sind. Es ist Zeit, dass auch die Branche die reale Effizienz in den Fokus nimmt.
Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner vorlaender@tga-fachplaner.de · www.tga-fachplaner.de