„Die Batteriespeicher der Marke Senec.ies liefern ihren Besitzern ab Ende Oktober 2014 kostenlos Strom aus dem Regelleistungsmarkt. Im Rahmen des Pionier-Projekts Econamic Grid werden die Speicher zu einem virtuellen Großspeicher zusammengeschlossen.“ So beginnt eine Pressemitteilung des Unternehmens Deutsche Energieversorgung aus Leipzig vom 17. September 2014. Ähnliche dürften folgen.
Bei dem Projekt Econamic Grid erhält jeder teilnehmende Speicher ca. 800 kWh/a überschüssigen Netzstrom kostenlos. Gleichzeitig wird Überschussstrom auch in Wärmeenergie umgewandelt, wodurch der teilnehmende Haushalt laut Anbieter bis zu 2500 kWh/a Heizenergie (mit Wärmepumpe oder Heizstab) zum Nulltarif verbrauchen könne. Bis Mitte September sind bereits über 2500 Senec-Speicher für Econamic Grid registriert worden. Mathias Hammer, Geschäftsführer Deutsche Energieversorgung: „Eine PV-Anlage amortisiert sich mit unserem Senec-Speicher im Schnitt nach zehn Jahren und durch Econamic Grid ist sie wirtschaftlicher als eine Anlage ohne Speicher.“
Nach Unternehmensangaben ermöglicht das Projekt teilnehmenden Haushalten vor allem in den Wintermonaten den Bezug von kostenfreiem Strom und kostenfreier Wärmeenergie. Begründung: Von Oktober bis März überlastet häufig die Stromproduktion von Windkraft-Anlagen die Netze – Tendenz steigend. Die Senec-Speicher sorgen dann durch ihre Aufladung für eine Netzentlastung – was wiederum von den Netzbetreibern vergütet wird und den Bezug des kostenfreien Stroms finanziert. Garantiert sind die oben genannten Mengen allerdings nicht. Basis von Econamic Grid ist eine für den Regelleistungsmarkt ausgelegte Software sowie ein Viertelstunden-Lastgangzähler, der parallel zum Hausstromzähler geschaltet wird. Über einen zentralen Datenserver wird die Verteilung des Stroms an die Senec-Speicher koordiniert. Wird einem Speicher überschüssiger Strom zugeteilt, wird er vom Solarbetrieb in den Econamic-Grid-Modus versetzt und entnimmt dem Stromnetz eine Leistung von 2,5 kW.
Als Speichermedium im Senec.ies-System werden Bleioxid-Flüssig-Akkumulatoren verwendet. Mithilfe eines eingebauten Selbstreinigungsmodus (Cleaning Impulse), eines korrosionsmindernden Smart-Charging Ladeverfahrens, einem integrierten Tiefenentladungsschutz, regelmäßiger Sicherheitsladungen (Stand-by-Schutz) und dem Design der Batterieplatten können etwa 3200 Ladezyklen erzielt werden. Der Wirkungsgrad des Akkus liegt bei 92 %.
Welche Vorzeichen die Bilanz für alle direkt und indirekt am Econamic Grid Beteiligten künftig haben wird, bleibt aufgrund der Marktdynamik und des nicht planbaren Überschussstroms zunächst abzuwarten. Fakt ist, dass das Projekt in einer Reihe von Ankündigungen steht, die vorzeichnen, welche Entwicklungen am Strommarkt anstehen. Fast immer spielt dabei auch die Umwandlung von Strom in Wärme eine Rolle, sehr oft geht es dabei um Wärme, die für die Versorgung von Gebäuden verwendet wird. Und so stellt sich die Frage, wann sich die Unternehmen der TGA/SHK-Branche beim Thema Regelenergie / Nutzung von Überschussstrom nicht nur mit Potenzialen zu Wort melden, sondern auch mit Produkten positionieren, die den Verbrauchern „Stromnachfrage auf Abruf“ und damit neue TGA-Anlagen schmackhaft machen.
Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner vorlaender@tga-fachplaner.de · https://www.tga-fachplaner.de/