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Apps

Nützliche Helfer für Büro und Baustelle

Kompakt informieren

  • Apps erweitern die Anwendungs- und Einsatz­möglichkeiten von Smartphones und Tablet-PCs. Der rasant wachsende Markt bietet inzwischen auch für TGA-Planer sinnvolle Lösungen an.
  • Zu den häufigsten herstellerspezifischen Apps ­gehören Produktkataloge, technische Produkt­informationen, Montage- oder Verarbeitungshinweise, Auslegungs- und Berechnungswerkzeuge, Planungs- und Konfigurations-Tools.
  • Nachteilig an herstellerspezifischen Apps ist, dass jeder sein „eigenes Süppchen kocht“. So weichen Leistungsumfang und Bedienung einer Katalog-App unterschiedlicher Herstellern teilweise erheblich voneinander ab. Und ein Barcode-Scanner von Hersteller A liefert für die Barcodes von Hersteller B keine Informationen.
  • Die große Menge an Apps erschwert das Auffinden praxistauglicher Anwendungen. Einige Portale konzentrieren sich deswegen auf die -Vorstellung ausschließlich kostenfreier oder auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnittener Apps.

Produktinfo im Büro vergessen? LV-Text nicht parat? Fragen zur Montage? Welche Nummer hat das dringend erforderliche Ersatzteil? Was noch vor wenigen Jahren auf der Baustelle ein Problem war, ist heute keines mehr. Vorausgesetzt, man hat ein internetfähiges Smartphone dabei: Hersteller-App aufrufen und Produktinfo-Button antippen oder QR-Code an der Produktverpackung scannen – und schon ist man der Problemlösung einen entscheiden Schritt näher.

Die multifunktionalen Kleincomputer im Taschenformat, die obendrein auch noch eine Telefonfunktion bieten, sind für viele Planer inzwischen ein unverzichtbarer Begleiter. Viel zur aktuellen Popularität beigetragen haben mobile Software-Anwendungen (Apps, Kurzform von Applications). Apps erweitern die Einsatzmöglichkeiten von iPhones und iPads, oder – allgemeiner gesprochen – von Smartphones und Tablet-PCs und machen sie zu vielseitigen und nützlichen Werkzeugen im Berufsalltag. Angesichts des inzwischen unüberschaubaren App-Angebots – im AppStore von Apple gibt es inzwischen über 500000 Apps – fällt die Auswahl aber schwer Abb. 2. Darum geben wir hier einige Tipps, wie man die besten Apps findet und was sie taugen.

Apps machen Endgeräte multifunktional

Bereits mit der im Lieferumfang enthaltenen „Bordausstattung“ eines Smartphone kann man unterwegs Termine organisieren, Adress- und Kontaktdaten erfassen und verwalten, E-Mails lesen und schreiben und anderes mehr. So richtig attraktiv werden Smartphones aber erst durch weitere Apps. Die kostenlos oder für wenig Geld herunterladbaren und ohne umständliche Installation und Konfiguration sofort lauffähigen Software-Anwendungen erweitern das Einsatzspektrum eines Smartphones oder Tablet-PCs und machen sie zu einem multifunktionalen Werkzeug für die Hosen- respektive Manteltasche. So kann man es als praktische LED-Leuchte, als wissenschaftlicher Taschenrechner oder als Aufmaßhilfe einsetzen.

Dank eingebauter, Kamera (möglichst ab 5 Megapixel) lassen sich Smartphones auch als mobiler Scanner nutzen: Dokument-Fotos können in PDFs, teilweise sogar in editierbare Textdokumente umgewandelt werden. Mithilfe von auf Dokumenten, in Zeitschriften, ­Magazinen, Verpackungen oder Produktauf­klebern abgedruckten QR-Codes („Schneller Antwort-Code“) können Zusatz-Infos online ­abgerufen werden, ohne die entsprechende Web-Adresse manuell eintippen und sich ­anschließend umständlich durch Menüs und Rubriken durchhangeln zu müssen.

Eingebaute Bewegungs-, Lage-, Licht- oder Näherungssensoren sowie GPS-Empfänger erweitern die Funktionspalette von Smartphones zusätzlich: Mit den entsprechenden Apps lässt sich das Smartphone auch als mehr oder weniger präziser Distanz-, Winkel- oder Schallpegelmesser, für die Vorbereitung von Messe-Besuchen, als mobiles Navi oder sogar für sogenannte „Augmented Reality“-Anwendungen einsetzen. Dabei werden im Live-Kamerabild zusätzliche Informationen zum unmittelbaren Umfeld einblendet.

Mehr Apps für kleine Zielgruppen

Da Smartphones und Tablet-PCs auch als mobile Spielekonsolen einsetzbar sind, lassen sich weitaus die meisten Apps dem Genre „Spiel, Spaß, Spannung“ zuordnen. Auch deshalb wird es aus Planersicht zunehmend schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen und für den Berufsalltag wirklich hilfreiche Apps aus dem inzwischen unüberschaubaren Angebot der zahlreichen, nicht immer übersichtlichen App-Stores herauszufischen. Die Angebotsvielfalt ist auch Folge eines für Software-Entwickler attraktiven Geschäftsmodells. Durch den Verkauf über App-Stores müssen sie sich nicht um den Vertrieb kümmern. Das übernimmt der App-Store für sie.

Angesichts beeindruckender Zahlen Abb. 3 – alleine in Deutschland wurde dem Branchenverband Bitkom zufolge 2011 fast eine Milliarde Apps auf Smartphones geladen und dabei rund 210 Mio. Euro umgesetzt – werden Apps für Unternehmen immer interessanter. Dabei sehen insbesondere große Unternehmen Apps nicht so sehr als unmittelbare Umsatzquelle, sondern eher als attraktives Werbe- und Marketingins­trument und als zeitgemäßes Vehikel für die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen im B2B- und B2C-Bereich Abb. 4 Abb. 5. Problematisch ist diese Entwicklung aus Anwendersicht, denn Nützliches wird zunehmend durch Werbliches überlagert – was schnell den praktischen Nutzwert von Apps einschränkt und man schnell den Spaß daran verliert.

Betriebssystem bestimmt App-Auswahl

Während auf anderer mobiler Hardware, meistens Note- oder Netbook, praktisch jede im Unternehmen verwendete Windows-Software läuft, muss man sich bei Smartphones auf das vom Betriebssystem unterstützte Angebot beschränken. Im Smartphone-Bereich ist die Betriebssystem-Landschaft größer und die Verständigung der Anbieter auf ein System ist unrealistisch. Die Betriebssysteme Google And­roid, Apple iOS, BlackBerry RIM, Windows Phone und andere kämpfen um Marktanteile. Was sich wann durchsetzt, ist noch offen.

Deshalb – und weil die Software-Portierung von Windows auf ein mobiles Betriebssystem relativ aufwendig ist – hält sich die Mehrzahl der branchenspezifischen Anbieter bei der App-Entwicklung noch zurück. Untersuchungen der BauInfoConsult zufolge, bietet gerade mal ein Fünftel aller befragten Hersteller der Baustoff- und Installationsbranche Apps an. Hinzu kommt, dass die neue, voraussichtlich Mitte oder Ende 2012 erscheinende Windows-Version 8 von Microsoft per Fingergesten intuitiv steuerbare Anwendungen noch besser unterstützen soll. Viele Entwickler warten deshalb noch ab.

Wer also spezielle Programme oder Apps nutzen will, muss darauf achten, unter welchem dieser Betriebssysteme sie lauffähig sind oder es in Kürze sein sollen. Je größer der Verbreitungsgrad des Betriebssystems, desto größer ist in der Regel die Software-Auswahl. Glaubt man den Zahlen der Betriebssystem-Anbieter, die sich monatlich mit neuen Zahlen übertreffen, gibt es derzeit inzwischen fast 1 Mio. Apps. Davon sind rund die Hälfte im Online-Shop AppStore von Apple, rund 300000 Apps im Android Market, ca. 40000 in Nokias Ovi Store, etwa 30000 im Windows Phone Marketplace und rund 20000 in BlackBerrys App World erhältlich. iOS von Apple und Googles Android haben also deutlich die Nase vorn.

Doch jedes Betriebssystem hat seine Vor- und Nachteile: Googles Android ist offen und flexibel, verfügt über eine etwas kleinere, dafür aber rasant wachsende App-Auswahl. Apples iOS ist nach wie vor unübertroffen in der intuitiven Benutzerführung und dem riesigen App-Angebot. Nachteilig ist insbesondere die fehlende Kompatibilität mit dem Flash-Datenformat für die Anzeige multimedialer Web-Inhalte. BlackBerrys RIM hat Stärken in der geschäftlichen Kommunikation, Schwächen im Bereich Multimedia und in der App-Auswahl. Auch der Windows-Mobile-Nachfolger Windows Phone von Microsoft bietet Vorteile im Office-Bereich, hinkt aber beim App-Angebot hinterher.

Wie findet man nützliche Apps?

Zur Standardausstattung von Smartphones gehören eine Adressverwaltung, ein Terminplan, ein Notizbuch, eine Textverarbeitung, ein Internet-Browser und zahlreiche weitere Anwendungen. All das – und noch viel mehr – bieten auch von Drittanbietern programmierte Apps. Das können kleine Ein-Mann-Unternehmen im Nebenerwerb sein, aber auch große, weltweit agierende Software-Konzerne. Die Qualität der Apps ist demzufolge sehr unterschiedlich, wobei es nicht selten vorkommt, dass kleine, aber engagierte Anbieter sehr gute Apps anbieten. Dagegen offerieren große Softwarehäuser manchmal mehr oder weniger nutzlose, weil zu sehr abgespeckte Apps von Software-Vollversionen.

Von den Onlineshop-Anbietern werden die Apps teilweise getestet und von den Anwendern öffentlich bewertet. Dieses Regulativ sorgt zwar für ein bestimmtes Qualitätslevel, schützt aber nicht vor Fehl-Downloads oder -Käufen. Downloadmöglichkeiten für App-Anwendungen gibt es viele: Zunächst können Apps über den im Smartphone-Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen und auf dem Smartphone eingesetzt werden. Man kann aber auch am Büro-PC einen App-Store aufrufen, die gewünschte App zunächst auf die Festplatte laden und anschließend auf das Smartphone übertragen.

Je größer das Angebot, desto schwieriger ist es, in einem Online-Shop die Übersicht zu behalten. Zudem tragen die Benutzerführung, Strukturierung oder umständliche/fehlende Suchfunktionen und ungenaue Beschreibungen der App-Funktionen nicht gerade dazu bei, dass man schnell das Passende findet. Deshalb gibt es auch Portale, die sich auf die Vorstellung ausschließlich kostenfreier oder auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnittener Apps konzentrieren (zum Beispiel: https://gratis-app.com/de/, http://www.tecchannel.de/produkte/apps, https://www.heinze.de/tools/apps oder http://www.haustechnikdialog.de/apps ). Ein weiterer Kritikpunkt ist auch die teilweise unübersichtliche Verwaltung der Apps auf dem Smartphone – ein Problem, das man allerdings wiederum durch spezielle Organizer-Apps in den Griff bekommen kann.

Die Branchenhersteller rüsten auf

Unter den zahlreichen Business-Apps, deren Mehrzahl auf die Optimierung klassischer Bürotätigkeiten und -abläufe abzielt, befindet sich eine zunehmende Anzahl auch für TGA-Planer nützlicher Werkzeuge. Zu den branchenübergreifenden kostenfreien, teilweise aber auch, kostenpflichtigen Beispielen gehören die PDF-, respektive OCR-Scanner „Scan To PDF“ und „ScanDoc Document Reader“ oder die Fotoaufmaß-App „My Measures & Dimensions“. Erstere nutzen die integrierte Kamera als Scanner und erzeugen aus Dokument-Fotos PDF-Dateien, respektive per Texterkennung (OCR) Textdokumente. Das ist beispielsweise dann praktisch, wenn man zum Kunden nicht den kompletten Produktkatalog mitschleifen will oder einen interessanten Artikel sieht, aber gerade keine Zeit zum Lesen hat. My Measures & Dimensions ermöglicht Maßeintragungen im Foto. Das kann vor Ort die Aufmaßskizze ersparen. Einige dieser pfiffigen Apps werden auch für mehrere Betriebssysteme offeriert oder man findet Apps, die ähnliche Funktionen bieten (etwa „Measure & Sketch“ für Android).

Inzwischen gibt es auch schon einige branchenspezifische Entwicklungen: So offerieren Bausoftware-Hersteller mobile CAD-, Aufmaß-, Zeiterfassungs- oder Controlling-Lösungen – entweder als funktional abgespeckte Version einer schon vorhandenen Bürolösung, als Ergänzung oder als eigenständige Entwicklung. Zu den häufigsten herstellerspezifischen Apps gehören Produktkataloge, technische Produktinformationen, Montage- oder Verarbeitungshinweise, Auslegungs- und Berechnungswerkzeuge, aber auch Online-Planer oder Konfigurations-Tools.

Nachteil herstellerspezifischer Apps ist, dass sie ausschließlich auf die jeweilige Produktpalette zugeschnitten sind. Mit 88 % ist der überwiegende Teil der Apps kostenlos verfügbar, 12 % sind kostenpflichtig. Die Kosten können zwischen wenigen Cents für populäre Anwendungen und mehreren Hundert Euro für spezielle Branchenlösungen liegen.

Wie praxistauglich sind Apps?

Apps machen Smartphones und Tablet-PCs vielseitig. Aber Multifunktionalität hat auch ­ihren Preis: Häufig ist etwa die Gerätebedienung aufgrund der Funktionsfülle kompliziert, sodass ungeübte Anwender durch die Vielzahl der Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten überfordert sind. Auch Apps haben ihre Tücken: zwar folgt die Benutzerführung gewissen Standards (Scrollen, Blättern oder Zoomen per Fingergesten auf dem Multi-Touch-Display etc.), doch funktioniert jede App von jedem Hersteller anders und man muss sich erst hineinfinden. Wird sie über längere Zeit nicht benutzt, ist ein Wiedereinstieg nicht immer einfach.

Vielen Apps fehlt auch die Praxisnähe, weil Funktionen fehlen oder umständlich sind. ­Andere Apps sind nur eingeschränkt nutzbar oder unbrauchbar, weil die Ergebnisse zu ­ungenau sind. Mobile Anwendungen ­schwächeln aber vor allem wegen der Hardware. Neben der Tatsache, dass Multifunktio­nalität immer einen Kompromiss darstellt – kein Smartphone kann einem Büro-PC oder ­einer guten Digitalkamera im Hinblick auf Rechen- und Speicherkapazität oder Bild­qualität das Wasser reichen – hat auch die ­Nutzung mobiler Hardware Schwächen: Touchscreen-Tastaturen eignen sich nur für die Eingabe kurzer Texte und kleinformatige LCD-Displays schließen umfangreiche grafische ­Anwendungen aus. Beispielsweise lassen sich CAD-Pläne auf dem Tablet-PC zwar relativ komfortabel anzeigen und kommentieren Abb. 6, richtig bearbeiten kann man sie damit aber nicht. Hinzu kommt, dass die Displays oft nicht hell genug sind, um sie auf der Baustelle bei vollem Tageslicht ablesen zu können. Außerdem ist die Hardware, abgesehen von speziellen Outdoor-Modellen, für den rauen Baustellenalltag nicht robust genug. Auch deshalb ist es wichtig, dass man nicht nur bei der App-Software, sondern auch bei der Hardware auf „Baustellentauglichkeit“ achtet. Marian Behaneck

Mehr Infos zum Thema im TGAdossier APPs der TGA/SHK-Branche: Webcode 1031

App oder Web-App?

Neben den „echten“, für ein bestimmtes mobiles Betriebssystem entwickelten Apps, werden für Anwender und Entwickler zunehmend auch sogenannte Web-Apps interessant. Das sind mobile, plattform- und geräteunabhängige Internet-Anwendungen, deren Web-Funktionalitäten erweitert wurden. Sie können über einen Internetbrowser von jedem mobilen Endgerät aufgerufen werden. Steht eine ausreichend stabile und schnelle Internet-Verbindung zur Verfügung, merkt der Anwender kaum einen Unterschied. Für Web-Apps spricht einiges: sie sind immer aktuell, greifen gegebenenfalls auf stets aktuelle Online-Datenbanken zu und deren Hersteller unterliegen nicht den mehr oder weniger rigiden Beschränkungen durch App-Stores. Es gibt aber auch Nachteile: Im Vergleich zu „echten“ Apps sind sich meist langsamer und man kann sie nicht offline nutzen.

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