Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Juni 2021 um 8,5 % höher als im Juni 2020. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) war dies der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Januar 1982 (+ 8,9 %), als die Preise im Rahmen der zweiten Ölkrise stark gestiegen waren. Gegenüber dem Vormonat stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 1,3 %.
Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber Juni 2020 war die Preisentwicklung bei Energie und den Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen, Sekundärrohstoffen und Holz.
Vorleistungsgüter waren 12,7 % teurer als im Juni 2020. Gegenüber Mai 2021 stiegen diese Preise um 1,8 %. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei metallischen Sekundärrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrott (+ 88,1 %), bei Nadelschnittholz (+ 84,6 %) und bei Betonstahl in Stäben (+ 62,3 %).
Metalle waren im Durchschnitt insgesamt 26,3 % teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 41,9 % höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 25,1 % mehr.
Hauptgründe für den starken Anstieg der Stahl- und Holzpreise dürften die hohe Nachfrage im In- und Ausland sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen sein, bei den Stahlpreisen zusätzlich kräftige Preissteigerungen für Eisenerzimporte (+ 83,6 % von Mai 2020 bis Mai 2021).
Auch die Erzeugerpreise für chemische Grundstoffe wiesen ein starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf (+ 18,8 %). Nur sehr wenige Vorleistungsgüter kosteten weniger als im Vorjahresmonat. Hierzu gehörten elektronische integrierte Schaltungen (− 12,1 %) und Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln (− 23,7 %).
Starke Preissteigerungen bei allen Energieträgern
Die Energiepreise waren im Juni 2021 im Durchschnitt 16,9 % höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber Mai 2021 stiegen diese Preise um 2,2 %. Die Veränderungsrate gegenüber Juni 2020 ist vor allem einem Basiseffekt aufgrund der im Frühjahr 2020 im Zuge der Pandemie stark gefallenen Preise geschuldet.
Auch die seit Januar 2021 zusätzlich anfallende nationale CO2-Bepreisung auf das Inverkehrbringen fossiler Kraft- und Brennstoffe hatte einen Einfluss auf den Preisanstieg bei Energie: So stiegen die Preise für Erdgas bei einer Jahresabgabe von 116 300 MWh an die Industrie ohne die CO2-Bepreisung um 34,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat, mit CO2-Bepreisung stiegen sie um 45,6 %. Anmerkung: Die Mehrkosten durch die CO2-Bepreisung werden teilweise kompensiert, insbesondere beim Einsatz in Anlagen, die bereits am europäischen Emissionshandel teilnehmen.
Ohne Berücksichtigung von Energie waren im Juni 2021 die Erzeugerpreise 6,0 % höher als im Juni 2020.
Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Juni 2021 um 1,8 % höher als ein Jahr zuvor (+ 0,2 % gegenüber Mai 2021). Investitionsgüter, beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, kosteten 1,3 % mehr (+ 0,2 % gegenüber Mai 2021).
Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Juni 2021 um 1,5 % höher als im Juni 2020 und stiegen gegenüber Mai 2021 um 0,7 %. Nahrungsmittel waren 1,9 % teurer als im Vorjahr. Pflanzliche, nicht behandelte Öle kosteten 42,9 % mehr als im Juni 2020, Butter 23,0 % mehr. Wenige Verbrauchsgüter waren billiger als im Juni 2020. So war Schweinefleisch im Juni noch 2,7 % billiger als ein Jahr zuvor, jedoch stiegen diese Preise gegenüber dem Vormonat Mai 2021 um 5,4 %. Verarbeitetes Fleisch kostete 4,1 % weniger als im Juni 2020.
Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats. ■
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