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Elektroplanung

Verkabelungsmöglich­keiten in modernen Büro­ge­bäu­den

Neben Wand, Brüstung und Boden wird immer öfter auch die Decke als Plattform für die Unterbringung smarter IP-basierter Komponenten und deren Verkabelung genutzt

 Herumliegende Kabel im Büro lassen sich heute relativ einfach vermeiden.

Diego Cervo - stock.adobe.com

 Herumliegende Kabel im Büro lassen sich heute relativ einfach vermeiden.

Der Umzug eines Büroarbeitsplatzes ist immer mit Stress und Arbeitsausfall verbunden. Deshalb soll er möglichst schnell über die Bühne gehen. Klar, der Schreibtisch und ein Stuhl sind schnell verschoben, PC und Bildschirm ebenfalls. Den meisten Umstand macht die Verkabelung. Gut, dass es hierfür mittlerweile mehrere Installationskonzepte gibt, die auch im Zusammenspiel genutzt werden können: Wand, Boden und immer öfter auch die Decke.

In vielen Büros gibt es trotz WLAN-Verfügbarkeit noch die Notwendigkeit zur kabelgebundenen Vernetzung am Arbeitsplatz. Außerdem benötigen Lampen, Drucker und Computer einen Stromanschluss. Herumliegende Kabel haben viele Nachteile, u.a. sind sie Schmutzfänger und sie erschweren den Reinigungskräften die Arbeit. Um Kabelsalat und Stolperfallen durch Leitungen zu vermeiden, werden diese unbeliebten Komponenten übelicherweise „versteckt“. Dementsprechend gewinnt die Verlegung von Leitungen in Böden und Decken zunehmend an Beliebtheit, wohingegen die traditionelle Wandverlegung verdrängt wird.

Verlegung im Untergrund durch Doppelboden und Bodentanks

Unterflurinstallationen dienen dazu, Versorgungsleitungen diskret und unsichtbar zu verlegen. Zugleich bleiben sie dennoch leicht zugänglich, um Wartungsarbeiten oder Erweiterungen einfach durchführen zu können. Unterflurinstallationen bieten den Vorteil, dass sie die Ästhetik eines Raumes nicht beeinträchtigen, da keine Leitungen oder Rohre an der Wand verlaufen. Sie ermöglichen eine flexible Nutzung des Raumlayouts, da keine Hindernisse durch sichtbare Leitungen entstehen.

Die Verlegung im Doppelboden ist vor allem in Bürogebäuden und Rechenzentren eine praktische Methode, um Versorgungsleitungen und Kabel bei hoher Zugänglichkeit und Flexibilität in einem Gebäude unterzubringen. Ein Doppelboden besteht aus einer erhöhten Bodenstruktur, die über dem eigentlichen Boden des Gebäudes angebracht ist. Diese Struktur schafft einen Zwischenraum, der zur Verlegung von Leitungen, Kabeln und anderen Installationen genutzt werden kann. Durch den einfachen Zugang können Wartungsarbeiten und Reparaturen an den Kabeln und Leitungen durchgeführt werden, ohne den laufenden Betrieb im Gebäude zu stören.

Zu den typischen Anwendungen in Doppelböden gehören die Verlegung von Stromkabeln für Steckdosen, Beleuchtung und andere elektrische Geräte. Außerdem ermöglichen sie die Verlegung von Netzwerkkabeln, Telefonleitungen und anderen Kommunikationsverbindungen, um Büros, Konferenzräume und andere Bereiche zu vernetzen.

Auch Bodentanks unterstützen Unterflurinstallationen. Sie bestehen aus einem Gehäuse (mit Deckel), das in den Estrich eingebracht wird und einem Geräteträger, der im Tank integriert ist. So können mehrere Geräte und deren Steckdosen, Antennen- oder Netzwerkanschlüsse in einem Bodentank kombiniert werden. Durch ihre vielfältige Bestückungsmöglichkeit eignen sich die Bodentanks besonders für den Einsatz in Büroräumen und in der Industrie. Zu den Vorteilen zählen die Aufnahme von Versorgungsleitungen, die Zugänglichkeit bei Installation und Wartung, die Sicherheit, ein ästhetisches Design ohne sichtbare Leitungen und die Flexibilität in der Raumgestaltung.

Verkabelungen für Daten und Strom in der Decke

Immer mehr funktionale Komponenten und deren Verkabelung kommen in die Gebäudedecke.

Metz Connect

Immer mehr funktionale Komponenten und deren Verkabelung kommen in die Gebäudedecke.

In der heutigen Büroumgebung sind die meisten Netzwerkanschlüsse noch in der Nähe der Arbeitsplätze in Brüstungskanälen oder Bodentanks untergebracht. Neben Endgeräten mit entsprechender Netzwerkanbindung führt auch die zunehmende Leistungsfähigkeit der Stromversorgung über das Ethernet (PoE, Power over Ethernet) zur weiten Verbreitung dieser Infrastruktur. Bei neuen Installationen werden viele PoE-Anwendungen aber nicht mehr zwangsläufig an den Anschlussdosen in der Wand, dem Brüstungskanal, in Tischlösungen oder über Bodenauslässe angeschlossen. Zunehmend wandern diese Anschlüsse in die Decke.

Hierbei stehen ästhetische Gründe und ein aufgeräumtes Erscheinungsbild im Vordergrund. Ebenso kann Platzmangel unter dem Boden oder die bereits vorhandene Nutzung des Bodenraums für andere Installationen eine Verlegung in der Decke begünstigen. In Situationen, in denen ein regelmäßiger Zugang für die Wartung oder Konfiguration erforderlich ist, kann die Decke eine äußerst praktikable Option sein, insbesondere wenn sie abnehmbar oder leicht zugänglich ist. Zudem können in Bereichen mit hohen Brandschutzanforderungen die Kabel in speziellen Brandschutzdecken verlegt werden.

Deckenstruktur als Nutzfläche für die digitale Verkabelung

Digital Ceiling (digitale Decke) ist Teil des Trends zur intelligenten Gebäudeautomation und bezeichnet eine Infrastruktur, die es ermöglicht, verschiedene IP-basierte Technologien, wie Beleuchtungssysteme, Sensoren, Kameras, Audio- und Videogeräte, sowie Netzwerk-Verbindungen in einer integrierten Deckenlösung zu vereinen. Früher hatten die Geräte eine individuelle Verkabelung und die Elektriker mussten alle Systeme getrennt voneinander über eine nicht kompatible Anschlusstechnik verlegen.

In der Decke können Ethernet-Ports oder WLAN-Zugangspunkte bereitgestellt werden. Dadurch können Geräte und Anwendungen nahtlos miteinander kommunizieren und auf Cloud-Dienste zugreifen. Vorwiegend kommen Komponenten mit IP-Adresse, Ethernet-Verbindungen und in Zukunft auch Single-Pair-Ethernet- (SPE-) Verkabelungen zum Einsatz.

Beispiele für Automationslösungen in der digitalen Decke

Einsatz des Metz Connect Kabelverbinders Class EA in der abgehängten Decke.

Metz Connect

Einsatz des Metz Connect Kabelverbinders Class EA in der abgehängten Decke.

● Beleuchtungssysteme können mit Sensoren gekoppelt werden, um die Helligkeit basierend auf dem Tageslicht oder der Anwesenheit von Personen anzupassen.

● Verschiedene Sensoren wie Präsenzsensoren, Bewegungssensoren oder Temperatursensoren können in die Decke integriert werden, um Daten über die Umgebung zu erfassen und automatisierte Abläufe zu ermöglichen.

● Sicherheits- und Überwachungssysteme in der Decke bieten eine optimale Raumabdeckung. Durch die Vernetzung mit Bewegungssensoren oder Zutrittskontrollsystemen lassen sich verdächtige Aktivitäten besser erkennen.

● Audio- und Videoinstallationen: Lautsprecher und Mikrofone können in die Decke integriert werden, um ein hochwertiges Audioerlebnis zu bieten. Dies ist besonders nützlich in Konferenz- und Besprechungsräumen.

Anstatt separater Installationen und individueller Netzwerkkonnektivität, können heute alle diese Komponenten in die Deckenstruktur integriert werden. Dadurch entsteht ein zentralisiertes und intelligentes System, über das verschiedene Funktionen koordiniert werden können, indem die Geräte miteinander kommunizieren. Das Konzept der digitalen Decke wird bereits in vielen Bereichen umgesetzt, vor allem in Bürogebäuden, Ladengeschäften, Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen.

Verlagerung der Netzwerkinfrastruktur in die Decke mit SCPs und SOs

Um Digital Ceiling so flexibel, einfach und effizient wie möglich umzusetzen, sind abgehängte Decken die ideale Wahl. Schlüsselkomponenten hierbei sind die sogenannten „Service Concentration Points“ (SCP) und „Service Outlets“ (SO), die essenziell für eine professionelle Installation sind. Ein Service Concentration Point ist im Grunde ein zentraler Verteilerpunkt, das Herzstück jeder digitalen Decke. Der Service Outlet dient als Anschlusspunkt für Geräte, wie WLAN Access Points und IP-Kameras, die in unmittelbarer Nähe verwendet werden. Metz Connect bietet SCPs und SOs in verschiedensten Größen und Ausführungen an, um für jede Anforderung die passende Lösung bereitzustellen.

Intelligente Produkte für den Umzug einer Netzwerkinfrastruktur

Bei einer Instandhaltung, Erweiterung aber auch bei der Neuinstallation von Netzwerkverkabelungen kann es vorkommen, dass ein Kabel einfach das „entscheidende Stück” zu kurz ist. Der Austausch der gesamten Leitungslänge verursacht in jedem Fall zusätzliche Arbeit und Kosten. Bestimmte örtliche Gegebenheiten lassen einen Austausch unter Umständen gar nicht zu.

Der Kabelverbinder Class EA von Metz Connect ist die intelligente Lösung, um Datenleitungen einfach und ohne Verwendung von Spezialwerkzeug zu verlängern oder zu verbinden. Durch seine kompakte Bauform und die gewinkelten Varianten, kann er in unterschiedlichsten Anwendungen, selbst bei beengten Platzverhältnissen, eingesetzt werden. Mit Erfüllung der Class EA bleiben Links mit bis zu 10 GBit/s problemlos erhalten.

Der Kabelverbinder Class EA basiert technisch gesehen auf dem Installationsprinzip des Metz Connect C6Amodul – ein robustes, einteiliges und wieder verwendbares Modulgehäuse aus Zinkdruckguss für die 180-Grad-Kabelzuführung. Damit ergibt sich eine durchgängige und einfache Installation bei der Vernetzung einzelner Komponenten. Sofern das C6Amodul in einer bestehenden Infrastruktur verwendet wurde, lässt sich ein Umzug einfacher und schneller gestalten, da das „Ladestück“ des Moduls im Kabelverbinder Class EA verwendet werden kann. Somit muss nur eine Seite neu angeschlossen werden.

Fazit

Insgesamt kann die digitale Decke ein vielversprechendes Konzept sein, das dazu beiträgt, intelligente und vernetzte Gebäude zu errichten. Sie ermöglicht eine effizientere Raumausnutzung und automatisierte Abläufe durch die Zusammenführung unterschiedlicher Verkabelungslösungen. Das trägt zur Steigerung der Energieeffizienz bei und sorgt für geringe Installations- und Betriebskosten. Eine einfache, schnelle, variable und gut zugängliche Installation ist möglich, auch bei einer Nachrüstung.

Autor: Fabio Fuoco ist Junior-Produktmanager bei Metz Connect in Blumberg.

Quelle: Metz Connect / fl