Ein neuer Forschungsbericht bestätigt die Permeation des gesundheitsschädlichen Atemgifts Kohlenstoffmonoxid (CO) durch Wände in andere Räume. Schutz bieten CO-Warnmelder: Bereits eine geringe CO-Belastung über einen längeren Zeitraum kann zu chronischen Vergiftungen mit Langzeitfolgen führen.
Giftiges Kohlenstoffmonoxid (auch Kohlenstoffmonooxid, gebräuchlicher Kurzname: Kohlenmonoxid) kann in Mehrfamilienhäusern durch Wände, Fußböden sowie Decken dringen und dadurch Bewohner sämtlicher Etagen und angrenzender Häuser in Lebensgefahr bringen. Dies ist das zentrale Ergebnis des abschließenden Forschungsberichts vom Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge.
Vor dem Hintergrund zunehmender CO-Vergiftungsfälle in Deutschland haben Wissenschaftler des Instituts das Verhalten von Kohlenstoffmonoxid bei der Durchdringung unterschiedlicher Wandkonstruktionen in einem leerstehenden Mehrfamilienhaus untersucht.
Fugen und Installationen beschleunigen CO-Ausbreitung
„Bislang lagen uns keine Erkenntnisse vor, inwieweit Putze, Farbanstriche, Tapeten oder Fliesen einen Einfluss auf die CO-Permeation, das heißt auf die Durchdringung von Wänden durch Kohlenstoffmonoxid, ausüben“, erklärt Dr. Julia Kaufmann, Mitarbeiterin des Forschungsprojekts und ergänzt:
„Durch die Laborversuche konnten wir feststellen, dass Wandfarbe oder Tapeten im Vergleich keinen Unterschied machen. Dagegen tragen Fugen, besonders zwischen vielen kleinen Fliesen, Heizungsleitungen und Kabelführungen zur Beschleunigung der CO-Ausbreitung bei. Außerdem können wir davon ausgehen, dass Anbauwände, Polstermöbel etc. CO aufnehmen und wieder abgeben. Bei einem Rettungseinsatz muss deshalb auch nach einer Lüftungsmaßnahme durch die Feuerwehr von einem möglichen Wiederanstieg der CO-Konzentration ausgegangen werden.“
Somit sollten direkt nach einem CO-Vorfall die Lüftungsmaßnahmen gegebenenfalls wiederholt und die Räume über einen längeren Zeitraum nachgelüftet werden.
Symptome einer CO-Vergiftung und Langzeitfolgen
Eine akute CO-Vergiftung geht meist mit erheblichen gesundheitlichen Beschwerden, Bewusstlosigkeit und sogar Todesfolge einher. „Aber auch schon geringe Mengen Kohlenstoffmonoxid über einen längeren Zeitraum können zu chronischen Vergiftungen mit Langzeitfolgen wie Demenz, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Ereignissen führen. Auch Psychosen, Lähmungen und vor allem Morbus Parkinson kommen immer wieder vor“, erklärt Dr. Hella Körner-Göbel von der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands (BAND).
CO-Warnmelder warnen rechtzeitig vor dem Atemgift
Da das farb-, geruchs- und geschmacklose Kohlenmonoxid von menschlichen Sinnesorganen nicht wahrnehmbar ist, kann es nur mit technischen Geräten wie CO-Meldern (technisch richtig ist die Bezeichnung CO-Warnmelder) detektiert werden. Kohlenstoffmonoxid-Melder sollten in Aufenthalts- und Schlafräumen, mindestens aber in Räumen mit brennstoffbetriebenen Geräten installiert werden. CO-Warnmelder sollten von einem anerkannten Prüfinstitut nach DIN EN 50291-1 geprüft und zertifiziert worden sind (z. B. BSI- oder LPCB-Prüfzeichen).
Hermann Schreck, Vize-Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV): „CO-Melder überwachen permanent die Umgebungsluft in Wohnräumen und schlagen bei gesundheitsgefährdenden CO-Konzentrationen Alarm. Sie helfen, lebensgefährliche Vergiftungen oder auch Langzeitschäden mit Kohlenstoffmonoxid zu vermeiden, denn die Geräte warnen frühzeitig vor der unsichtbaren Gefahr.“
Die Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen wurde 2018 gegründet. Zu den Mitgliedern gehören der Bundesverband der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD), die Bundesarbeitsgemeinschaft Notärzte (BAND), der Deutsche Feuerwehrverband (DFV), der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV), der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik sowie die Netze BW und verschiedene Hersteller von Kohlenstoffmonoxid-Meldern. www.co-macht-ko.de ■