Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat die Absatzzahlen für Wärmepumpen vorgelegt. Im Jahr 2024 haben die Hersteller 193 000 Heizungs-Wärmepumpen in Deutschland ab. Das entspricht formal einem Marktrückgang von 46 % gegenüber dem Vorjahr. Im Rekordjahr 2023 setzten die Hersteller bedingt durch Sonder- und Vorzieheffekte 356 000 Heizungswärmepumpen ab. Allerdings ist der Markt mit einem außerordentlich hohen Lagerbestand in das Jahr 2024 gestartet. Der Absatz und die endkundenseitige Nachfrage sind spätestens Mitte 2023 nicht mehr im Einklang gewesen.
Dennoch ist der Absatz für Wärmepumpen trotz einer zuletzt gestiegenen Anzahl von bewilligten Förderanträgen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das Ziel von jährlich 500 000 neu installierten Wärmepumpen ab 2024 wird deutlich verfehlt. Im Januar 2024 bezeichnet der BDH die Marke als „Ziel der Bundesregierung“, im Januar 2023 war es laut dem Industrieverbrand noch „das mit der Bundesregierung vereinbarte Ziel“. Bekräftigt hatten es auf dem 2. Wärmepumpengipfel im November 2022 als gemeinsames Ziel über 50 Vertreterinnen und Vertreter u. a. aus den Bereichen Handwerk, Industrie, Wohnungswirtschaft, Strom und Netze sowie von Sozialpartnern, Gewerkschaften, Forschung und Wissenschaft.
BDH: „aktuelle Rahmenbedingungen sind ungeeignet“
„Die aktuellen Rahmenbedingungen sind nicht dazu geeignet, den Modernisierungsmarkt zu beleben. Die kommende Bundesregierung muss dringend Maßnahmen ergreift, die den Heizungsmarkt auf einen langfristig verlässlichen Wachstumspfad zurückführt“, kommentiert BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die Marktsituation.
Als Ursache für den drastischen Markteinbruch sieht der BDH eine Reihe von Gründen. Neben der langwierigen und öffentlichen Debatte und der damit einhergehenden Verunsicherung der Verbraucher werden die komplexen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) von vielen Verbrauchern als Zwang empfunden. Weiterhin führt die mit dem GEG verknüpfte kommunale Wärmeplanung dazu, dass die Menschen die Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommune warten.
„GEG verständlicher zu gestalten…
Mit Blick auf eine kommende Bundesregierung fordert der BDH daher, dass mögliche Anpassungen am GEG schnell und zielgerichtet und im Dialog mit der Branche umgesetzt werden. Im Sinne der CO2-Reduktion im Gebäudesektor und mit Blick auf das Gelingen der Wärmewende fordert der Verband einen stabilen Rahmen für Haushalte, gerade hinsichtlich der Förderung und deren Finanzrahmen. Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps müssen unbedingt verhindert werden. Das Ordnungsrecht sollte wieder als Entscheidungshilfe von den Verbrauchern verstanden werden, das Orientierung gibt und nicht als Zwang empfunden wird. Daher gelte es, das Gebäudeenergiegesetz verständlicher zu gestalten, indem man es entbürokratisiert und praxistauglicher entwickelt.
… und Verknüpfung mit kommunaler Wärmeplanung aufheben“
Weiterhin müsse nach Auffassung des BDH die Verknüpfung des GEG mit der kommunalen Wärmeplanung aufgehoben werden. Die planungsverantwortlichen Stellen für die kommunale Wärmeplanung sollten die Einwohner zeitnah über die grundlegenden Infrastrukturplanungen informieren. Dies betrifft insbesondere die Planungen für den Ausbau oder die Nachverdichtung von Wärmenetzen. Hier müssen die Menschen schnellstmöglich wissen, in welchen Gebieten Wärmenetze geplant sind und wo nicht. Diese Information sollte unabhängig von der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung erfolgen. ■
Quelle: BDH / jv
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