Seit 1958 produziert, entwickelt und vertreibt das zur ABB-Gruppe gehörende Unternehmen Striebel + John maßgeschneiderte Energie-Verteilersysteme für das Einfamilienhaus bis zum großen Industriekomplex. Was vor 65 Jahren mit Franz Striebel und fünf Beschäftigten begann, hat sich heute zu einem Unternehmen mit 550 Mitarbeitenden entwickelt.
Schon 1959 warb Striebel & John auf Plakaten mit dem Slogan: „Elektro-Installation leicht gemacht mit Klipp-Klapp-Schaltkästen“. Von dieser Neuheit ging es in die als goldene Wirtschaftswunderjahre gepriesene Zeit von 1961 bis 1964.
Fertig bestückte Geräteträger
In diese Zeit fiel eine neue Gerätenorm für den Verteilerbau. Wurden die runden Sicherungen und Schalter bisher aufwendig auf Montagebleche geschraubt, wurden die neuen, rechteckigen Geräte nun auf die genormte Hutschiene eingerastet. Die dadurch gewonnene Flexibilität nutzte der gelernte Elektromeister Franz Striebel, indem er – losgelöst von der Installation in den Gebäuden – die Geräteträger bereits vorverdrahtete. Diese Idee machte er den Elektrikern schmackhaft, die nun mit fertig bestückten Geräteträgern zur Baustelle fahren konnten.
Einstecken, drehen, fertig
1970 wurde bei der Entwicklung von Zähler- und Verteilerschränken das Material von Blech auf Vollkunststoff umgestellt und daraufhin eine Schutzisolierung gefordert. Striebel entwickelte im Zuge dessen ein Profil, in das die neuen Normfelder (DIN 43870, DIN 43871) eingesetzt werden konnten. Weiter ging es mit der Fertigung der Reihenschaltschränke RSN 1977: Damit schuf Striebel & John einen Standverteiler, der für den Einsatz in der Industrie die einfache Verdrahtung von mehreren Schränken ermöglichte.
Ende der 1980er-Jahre konzentrierte sich das Unternehmen vermehrt auf den Innenausbau der Schränke. Schon damals war genauso wie heute die Devise, für den Elektroinstallateur ein montagefreundliches System zu schaffen. Die Lösung: einstecken, drehen, fertig – das EDF-System.
Ein weiterer Meilenstein in diesem Bereich war 2008 die Markteinführung der Serie CombiLine. Das Innenausbausystem bietet für alle Schränke die passenden Module für jede Anwendung. Die Kleinverteiler, Zähler- und Wandschränke ComfortLine sind seit 2020 Teil des vielfältigen Portfolios. Die Serie besitzt die größte Anzahl von Leitungseinführungen auf dem Markt. Die Vormontage der Einbaufelder gelingt komfortabel mit dem Quick-Mounting-System (QMS).
Eine Erfolgsgeschichte in der Unterputzmontage hat der Verteiler UK600 seit der Markteinführung 2018 geschrieben. Auf den vielfach geäußerten Kundenwunsch nach einem Aufputz-Pendant ergänzt jetzt der AK600 das Portfolio.
Software für Energie-Verteilersysteme und Schaltanlagen
Auch im Bereich der Planungs- und Kalkulations-Software war Striebel & John mit seinem StrieCad-System 1985 Vorreiter. Als Nachfolger kam im Jahr 2005 die erste StriePlan-Version auf den Markt, die sich seit vielen Jahren für die effektive Projektierung von Energie-Verteilersystemen und Schaltanlagen bewährt hat. Diese wurde in den vergangenen 18 Jahren stetig erweitert und verbessert.
Striebel & John steht für eine erfolgreiche Wachstumsgeschichte, zu der seit 1993 auch ABB beigeträgt. Damals übernahm der Technologiekonzern 51 % des Familienunternehmens. Seit 2015 ist Striebel & John eine 100-prozentige ABB-Tochter und seit 2017 läuft der Vertrieb der Produkte aus dem Schwarzwald unter dem neu gebündelten Elektrogroßhandelsvertrieb unter dem Dach der Busch-Jaeger Elektro GmbH.
Kontinuierlich hat Striebel & John in den Standort Sasbach investiert. Bereits Mitte der 1970er-Jahre wurde auf der grünen Wiese eine neue Produktionshalle für die Oberflächenbeschichtung von Blechteilen gebaut. Ein paar Jahre später kam eine weitere Halle mit einer hochmodernen, exklusiven Profilieranlage dazu. Schon damals legte Striebel & John großen Wert auf Produktionsexzellenz. Diese wurde stetig ausgebaut. Zuletzt seit 2020 durch neue Produktionsanlagen mit hohem Automatisierungsgrad durch modernste ABB-Robotertechnik.
„Neben einer höheren Produktivität wurden dadurch insbesondere die Arbeitssicherheit und Energieeffizienz gesteigert“, sagt Sebastian Smolka, Geschäftsführer der ABB Striebel & John GmbH. Außerdem wurde eine neuartige Laserschweißstraße in Betrieb genommen. Der Verpackungsvorgang der ComfortLine Serie wurde auch von manuell auf vollautomatisiert umgestellt. „Wir versuchen den Fachkräftemangel dadurch auszugleichen, dass wir Maschinen solche klassischen, einfachen Routinearbeiten, wie die Verpackung, Maschinen übernehmen lassen und die qualifizierten Mitarbeitenden setzen wir in den entsprechenden Jobs ein“, erklärt Smolka. Bisher stehen 25 000 m2 Hallenflächen für die Fertigung in Sasbach zur Verfügung. Kürzlich wurde der Bau einer neuen 1200 m2 großen Produktionshalle genehmigt. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
Ökologischer Fußabdruck und soziale Verantwortung
Striebel & John setzt seit Jahrzehnten auf nachhaltige Produktion. Bereits 2001 wurden beim Neubau des Verwaltungsgebäudes an der Fassade auf einer Fläche von 400 m2 Solarpanels angebracht. „Zur DNA des Unternehmens gehört es, dass wir nach dem Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung unsere Produkte und Prozesse stetig weiterentwickeln. Deshalb ist ein wesentlicher Faktor für die Zukunft der Ausbau zur CO2 neutralen Produktion“, erklärt Sebastian Smolka. Aktuell läuft eine Ausschreibung für eine Photovoltaik-Anlage, die so schnell wie möglich auf den Dächern der Produktionshallen installiert werden sollen.
Seit Kurzem testen Striebel & John und das Dachser Logistikzentrum Karlsruhe den Einsatz eines ETrucks. Durchschnittlich spart der emissionsfreie Lkw 100 t CO2 pro Jahr ein. Wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit in der Gesellschaft ist, zeigt sich an der großen Nachfrage an der Mess- und Wandlertechnik von Striebel & John. Diese bietet eine optimale Lösung für eine sichere Planung von elektrischen Anlagen und eignet sich für verschiedene Anwendungen, wie Mehrfamilienhäuser mit PV-Anlagen und Ladeinfrastruktur für E-Autos. Die Entwicklung energiesparender und umweltschonender Technologien sieht Striebel & John als zentrale Aufgabe und unterstützt mit Innovationen seit jeher Kunden, ihre Leistung zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Am Standort in Sasbach wird nicht nur produziert, sondern auch personell in die Zukunft investiert. Sechs bis acht Azubis in gewerblichen Ausbildungsberufen sind im Unternehmen. Der anerkannte Ausbildungsbetrieb arbeitet eng mit dem Ausbildungs-Trainingscenter (ATC) von ABB in Heidelberg zusammen. Dass die Belegschaft gerne für Striebel & John arbeitet, zeigt die lange Betriebszugehörigkeit. „Es gibt einige, die schon seit 45 Jahren hier arbeiten. Die Mitarbeitenden haben eine hohe Loyalität zum Unternehmen“, weiß Sebastian Smolka. Diese soziale Komponente macht Striebel & John zu einem beliebten Arbeitgeber in der Region. ■
Quelle: ABB / ml
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