Im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) haben Forschungsgruppen aus Dresden, Dortmund und Wuppertal eine intelligente Regelung des Raumklimas entwickelt. Mit dem Konzept kann unter anderem der Austrocknung der Haut bei winterlich trockener Luft im Büro vorgebeugt werden, es ermöglicht zudem, Auswirkungen des Raumklimas auf Personen abzuschätzen.
Die Wissenschaftler untersuchten in einer Klimakammer den Einfluss der Faktoren Lufttemperatur, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit auf Versuchspersonen. Dabei gingen sie Frage nach, welchen Einfluss das Raumklima in Büros auf die menschliche Haut hat. Dazu herrschte in der Klimakammer ein Raumklima, wie es in der winterlichen Heizperiode typischerweise zu beobachten ist. Mithilfe dieser Untersuchungen entwickelten die Forscher ein AmI-Plattformkonzept (AmI = Ambient Intelligence).
Lüftungsart hat signifikanten Einfluss auf das Klimaempfinden
Die Versuche zeigten, dass die Lüftungsart einen signifikanten Einfluss auf das Klimaempfinden und die Verdunstung von Feuchtigkeit auf der Haut hat: „Die Quelllüftung mit geringeren Strömungsgeschwindigkeiten wird von Probanden besser bewertet und verursacht in der Tendenz eine geringere Abdunstung der Haut. Bei Raumtemperaturen von 20 °C wird das Raumklima als leicht zu kalt bewertet und die Abdunstung verringert sich. In der Tendenz ist bei dieser Raumtemperatur eine geringere Ausprägung negativer körperlicher Empfindungen zu beobachten. Ein Vergleich der Versuchsserien zeigte, dass der Einfluss der Luftgeschwindigkeit sich ausgeprägter darstellt als die Variation der relativen Luftfeuchten an den gewählten Eckpunkten [und] eine Intervention mit dem Ziel geringerer Strömungsgeschwindigkeiten durchaus wirkungsvoll sein kann.“
Forschungsbericht und Handlungsempfehlung
Link zum Forschungsbericht „Intelligente Regelung von Klimaanlagen – Modell- und Laboruntersuchungen zur Wirkung des Raumklimas auf die Haut“; von Clemens Felsman, Hansjürgen Gebhardt, Ralf Gritzki, Burkhard Hensel, Klaus Kabitzsch, Martin Keuchel, Wojciech Kozak, Markus Rösler; Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2020; 105 Seiten; www.baua.de/dok/8839836
Eine Handlungsempfehlung („Trockene Luft im Büro – Tipps für Arbeit und Wohlbefinden“) soll demnächst den Forschungsbericht ergänzen und Hinweise geben, wie sich die Raumlüftung optimieren lässt und wie man in der winterlichen Heizperiode im Büro negative Auswirkungen des Raumklimas reduzieren kann. ■
Siehe auch: Gesundheitliche Auswirkungen trockener Luft?