Mindestens 55 % weniger CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 schreibt inzwischen das Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) verbindlich für Deutschland vor, der Gebäudesektor muss dazu seine CO2-Emissionen um bis zu 67 % gegenüber 1990 absenken, das Ziel der Bundesregierung für 2050 ist eine Senkung im Gebäudesektor um 80 bis 95 % gegenüber 1990. Neben Wohn- und Bürogebäuden müssen dabei auch industrielle Gebäude (Fertigungshallen etc.) einen großen Beitrag leisten.
In diesem Bereich erreichen die Heizungssysteme des Infrarotspezialisten Kübler, Ludwigshafen, bereits heute den Anforderungsstandard des nächsten Jahrzehnts. Den entscheidenden Innovationsschritt auf der Etappe 2050 soll nun das gemeinsame Forschungsvorhaben von Kübler und der TU Kaiserslautern InfraEff erreichen. Unterstützt und gefördert wird es durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Am 13. März 2020 trafen sich die Kooperationspartner zum Startschuss in Ludwigshafen.
30 Monate Laufzeit, Gesamtumfang von 1,031 Mio. Euro
„Es geht um nicht weniger als die Hallenheizung der Zukunft“, begrüßt Dr. Jens Findeisen, Leiter Forschung und Entwicklung bei Kübler, seine Gäste zum Kick-off-Meeting in Ludwigshafen. Schließlich gehe es darum, die Klimaschutzvorhaben der Bundesregierung realisierbar zu machen und einen relevanten Beitrag zur Energiewende zu leisten. Mit Technologien, die es heute noch gar nicht gibt.
Hinter InfraEff verbirgt sich ein konkretes Ziel, nämlich die Entwicklung einer benutzeradaptierten und hybriden Infrarotheizung. Und es geht um die Integration regenerativer Energien. 30 Monate Laufzeit hat das großangelegte Projekt und einen Gesamtumfang von 1,031 Mio. Euro. Das zeitliche und finanzielle Volumen macht das Projekt ungewöhnlich und für beide Forschungspartner hochattraktiv. Zumal man sich auch beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) viel von den Ergebnissen verspricht und einen Großteil über den Förderträger DLR im Rahmen des Förderprogramms KMU-innovativ unterstützt.
„Wir können hier wirklich Großes bewegen“
Prof. Dr. rer. nat. Oliver Kornadt, TU Kaiserslautern: „Wir glauben, dass wir hier wirklich Großes bewegen können. InfraEff zielt darauf, mit einem völlig neuen Konzept nur die Hallenzonen zu heizen, die gebraucht werden. Das große Volumen des Projektes erlaubt, verschiedene Ansätze zu berühren. Dies ist unglaublich spannend und vor allem: dies ist praxisrelevant. Unser Wissen aus den Bereichen Büro- und Wohngebäude darum, welche Bedingungen Menschen als behaglich empfinden, wollen wir auf Hallen übertragen. Und dies bei gleichzeitig erhöhter Energieeffizienz.“
Das Projekt legt einen Schwerpunkt auf die Kombination gasbetriebener Infrarotsysteme mit erneuerbaren Energien. Prof. Dr. rer. nat. Svenja Carrigan, Professorin am Lehrstuhl für Bauphysik an der TU Kaiserslautern: „Fakt ist, dass wir derzeit auf fossile Brennstoffe, wie Erdgas, angewiesen sind. Auch wenn wir uns einig sind, dass der Fokus für die Zukunft auf erneuerbaren Energien liegen wird, so ist ein Anliegen des Projekts aufzuzeigen, wann der Einsatz fossiler Brennstoffe sinnvoller und effizienter ist, als andere Energiequellen.“
Thomas Kübler, geschäftsführender Gesellschafter und Gründer der Kübler GmbH, bedeutet InfraEff die Weichenstellung für die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens: „InfraEff ist das bislang größte und ambitionierteste Forschungsvorhaben in unserer 30-jährigen Firmengeschichte.“ Gleichzeitig sieht er jedoch auch einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. „Wir erfüllen bereits heute die Vorgaben der Bundesregierung für 2030. Entwicklungen von Kübler sorgen heute für Energie- und CO2-Einsparungen zwischen 30 und 70 % gegenüber konventionellen Technologien. Als Unternehmer habe ich aber nicht nur die nächsten 10 Jahre im Blick, sondern die nächsten 30 Jahre.“ ■