Wie bei Bette ein KI-gestütztes Assistenzsystem die Effizienz steigert – und gleichzeitig die Mitarbeiter entlastet.
Am Stammsitz im nordrhein-westfälischen Delbrück verknüpft Bette in seiner Hightech-Manufaktur handwerkliche Präzision mit hochmoderner Fertigung – mit rund 380 Beschäftigten ist das Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Die Produktpalette umfasst Badewannen, Duschflächen und Waschtische sowie die dazugehörigen Installationssysteme. Mehr als die Hälfte der Badelemente werden nach individuellen Kundenwünschen gefertigt, insgesamt können über 25 Mio. verschiedene Produktvarianten hergestellt werden.
Die Endkontrolle ist ein typischer Arbeitsplatz, der Staus verursachen kann: Werden hier sehr viele Werkstücke für Nacharbeiten aussortiert, geraten die Mitarbeitenden an den Arbeitsplätzen für die Nachbearbeitung unter Stress – mithilfe des KI-Assistenzsystems lässt sich das vermeiden.
Produktvielfalt fordert heraus
Die Variantenvielfalt und die hochindividuelle Fertigung, die Bette seinen Kunden bietet, stellen die Produktionsplanung vor große Herausforderungen. Viele Aufträge sind einzigartig und erfordern eine präzise Abstimmung zahlreicher Prozessschritte.
Diese Komplexität kann zu Engpässen an einzelnen Maschinen oder Arbeitsplätzen führen, wenn unvorhergesehene Störungen wie Maschinenausfälle oder Nacharbeiten den Produktionsfluss beeinträchtigen. Für die Mitarbeitenden bedeutet dies wiederum Belastungsspitzen und Stress.
Wie Bette das KI-Assistenzsystem in der Produktion einsetzt
Hier setzt das Leuchtturmprojekt an: Mithilfe künstlicher Intelligenz will das Assistenzsystem Störungen vorhersehen und die Planung so anpassen, dass die Auslastung gleichmäßig verteilt und Überlastungen vermieden werden. Dadurch sollen nicht nur Belastungsspitzen abgefedert und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöht, sondern auch die Effizienz der Produktion insgesamt gesteigert werden.
Die Entwicklung des KI-Assistenzsystems startete im Februar 2021 und war ein komplexer Prozess, der eng mit den täglichen Abläufen in der Produktion verknüpft war. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus und unter Einsatz modernster Technologien im Bereich des maschinellen Lernens wurde ein Modell erstellt, das die realen Produktionsdaten von Bette abbildet. Kern des Systems ist ein Algorithmus, der kontinuierlich aus historischen Betriebsdaten lernt und Muster in den Produktionsabläufen erkennt. Diese Muster helfen, potenzielle Engpässe und Störungen im Produktionsfluss frühzeitig zu identifizieren.
Mit KI Produktion proaktiv planen
Die Integration eines solchen Vorhersagemodells in die Produktionsplanung ermöglicht es den Planern bei Bette, proaktiv zu handeln, anstatt nur zu reagieren. Das System simuliert verschiedene Produktionsszenarien und gibt Empfehlungen zur Optimierung der Produktionsreihenfolge für eine reibungslose und störungsfreie Produktion.
Gegenwärtig ist das Assistenzsystem in der Lage, Belastungen für einzelne Arbeitsplätze für die nächsten fünf Stunden zuverlässig vorherzusagen. Darüber hinaus ermöglicht es eine dynamische Anpassung der Arbeitslast, indem es basierend auf der aktuellen Situation in der Produktion Änderungen in Echtzeit vorschlägt. Dies macht nicht nur die Prozesse wirtschaftlicher, sondern verbessert auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, da Auslastungsspitzen vermieden werden.
Mithilfe von KI können Störungen im Produktionsablauf vorhergesehen und die Planung so angepasst werden, dass die Arbeitsplätze gleichmäßig ausgelastet und einzelne Mitarbeitende nicht überlastet werden.
Technologie stellt Mitarbeiter in den Mittelpunkt
Damit der Einsatz des KI-gestützten Assistenzsystems von der Belegschaft akzeptiert wird, wurde sie früh in den Entwicklungsprozess einbezogen. Durch regelmäßige Befragungen im Arbeitsprozess wurde festgestellt, an welchen Arbeitsplätzen Produktionsstaus und Belastungsspitzen auftreten und wie diese durch das Assistenzsystem abgefedert werden.
„Die Einführung des KI-gestützten Assistenzsystems ist ein großer Fortschritt. Die Rückmeldungen unserer Mitarbeitenden sind wirklich positiv. Die Planungsgenauigkeit wird besser und wir haben die Möglichkeit, proaktiv auf Störungen zu reagieren. Beides macht unsere Produktion resilienter und dynamischer“, erklärt Thilo C. Pahl, Geschäftsführer der Bette GmbH & Co. KG.
Weitere Verbesserungen
Seit Mai 2024 ist das KI-Assistenzsystem nach der rund dreijährigen Entwicklungsphase vollständig in den regulären Prozess für die Produktionsplanung bei Bette integriert und wird weiterhin optimiert. Das Unternehmen möchte damit die Effizienz weiter steigern und die Arbeitsbedingungen stetig verbessern.
„Mit diesem System wissen wir heute viel mehr über unsere Prozesse. KI wirkt hier positiv: die Einsichten und Erkenntnisse sind für uns alle nützlich, denn sie machen uns das Leben und Arbeiten leichter“, so Thilo C. Pahl. ■
Quelle: Bette / ml