Energiespar-Contracting eignet sich nur für Städte und große Liegenschaften, so eine gängige Meinung. Mit diesem Vorurteil räumt die knapp 10000 Einwohner zählende Marktgemeinde Oberstdorf gründlich auf. Das Rezept heißt Poolbildung, denn damit können die Grundkosten des Energiespar-Contractings auf mehrere Gebäude verteilt werden. In Oberstdorf fasste man Grundschule, Hauptschule, Gymnasium und Feuerwehrgerätehaus in einen Gebäudepool zusammen und machte daraus ein Vorzeigeprojekt für Gemeinden ähnlicher Größe. Nach einer Grob- und Feinanalyse schloss man einen Energiesparvertrag ab, der bei einer Gesamtlaufzeit von 14,3 Jahren der Marktgemeinde eine vertraglich gesicherte Energiekosteneinsparung von rund 27500 Euro/a garantiert. Dem stehen Investitionskosten von rund 400000 Euro für Modernisierungsmaßnahmen, Projektmanagement, Monitoring und Controlling gegenüber, die vollständig von Siemens übernommen werden und damit das Haushaltsbudget der Marktgemeinde nicht belasten. Dass nun im laufenden Betrieb eine weit höhere Energiekosteneinsparung von 25 % erreicht wird, ist auf das große Engagement aller Beteiligten zurückzuführen. Dazu tragen sowohl die vier von Siemens beauftragten ortsansässigen Heizungsfachfirmen bei, die eine vorbildliche Arbeit geleistet haben, als auch die Hausmeister der vier Gebäude, die alle Möglichkeiten der neuen Heizungsanlagen und der Regelungs- und Steuerungstechnik auf der Basis der Desigo Controller voll ausschöpfen. Als vorbildliche Energiesparer und Trendsetter für den Klimaschutz ging der diesjährige CO2-Award der Siemens Division Building Technologies, Region Südbayern, deshalb an die Marktgemeinde Oberstdorf. Für den Allgäuer Luftkurort hat sich das Energiespar-Contracting-Projekt gleich in mehrfacher Hinsicht ausgezahlt: Durch die eingeleiteten Maßnahmen wurde der CO2-Ausstoß um rund 224 t/a gesenkt. Wäre die Gemeinde nicht aktiv geworden und hätte das Sanierungsproblem aufgeschoben, würden durch die aktuellen Energiepreissteigerungen rund 80000 Euro/a Mehrkosten anfallen.
