Wilo hat seine in Kooperation mit Schneider Electric entstandene Wasserstoffanlage H2Powerplant am Firmensitz in Dortmund offiziell in Betrieb genommen.
Wilo bewertet Wasserstoff als eine der Schlüsseltechnologien, um die Klimaschutzziele des Pariser Übereinkommens zu erreichen. Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe während der H2Powerplant-Eröffnungsfeier: „Egal, ob in der Industrie, im Verkehr oder im Wärmesektor: Unsere Gesellschaft braucht grüne Energie in allen Lebensbereichen.“
Im Anschluss unterzeichneten Hermes und Jean-Pascal Tricoire, Vorstandsvorsitzender und CEO von Schneider Electric, ein Memorandum of Understanding, in dem beide Unternehmen die Vertiefung ihrer strategischen Zusammenarbeit definieren. Hermes: „Mit dieser Anlage schaffen wir die Grundlage für ein autarkes, dezentrales und regeneratives Energieversorgungsnetz und zeigen, wie Industrieunternehmen mit zukunftsweisenden und technologieoffenen Lösungen einen essenziellen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit leisten können.“
Grüner Wasserstoff, der mit Strom aus Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen erzeugt wird, ist CO2-neutral, lässt sich lagern und auch transportieren. Die massenspezifische Energiedichte ist mit 33,33 kWh/kg ist deutlich höher als bei anderen Brennstoffen, allerdings ist die Dichte selbst im verflüssigten Zustand oder bei sehr hohen Drücken gering, sodass erheblich größere Speichervolumen erforderlich sind.
Bis zu 10 t/a grüner Wasserstoff aus Photovoltaik-Strom
Die Anlage auf dem Wilopark kann in dem 29,8 m langen Tank bis zu 520 kg Wasserstoff speichern und besteht aus vier Kernkomponenten: der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Smart Factory, einem Elektrolyseur (von Enapter), dem Wasserstoffspeicher und einer Brennstoffzelle (von Proton Motor). Der Elektrolyseur trennt die Molekülverbindungen des Wassers (2 H2O) per Wasserelektrolyse in Wasserstoff (2 H2) und Sauerstoff (O2) auf. Auf diese Weise soll das modulare System bis zu 10 t/a grünen Wasserstoff produzieren.
„Auch die Abwärme, die der Elektrolyse-Prozess freisetzt, können wir direkt vor Ort im Verbundsystem nutzen oder in Kälte umwandeln“, erklärt Hermes. „So optimieren wir den gesamten Systemwirkungsgrad und leisten einen Beitrag zur effizienten, krisenfesten und klimaneutralen Produktion auf dem Wilopark.“ Zunächst dient die Anlage als Notstrom- oder Netzersatzversorgung. Die aktuellen Planungen erlauben aber sogar eine Erweiterung für eine autarke Energieversorgung von bis zu zwei Tagen.
Strategische Partnerschaft von Wilo und Schneider Electric
Die strategische Partnerschaft von Wilo und Schneider Electric soll den Übergang zur umweltfreundlichen Wasserstoff-Technologie ebnen. Langfristiges Ziel ist es, bei der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und dem Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff ein Global Player zu werden. Hierfür hat Wilo im vergangenen Jahr mit dem Aufbau eines eigenen Wasserstoffteams das Fundament gelegt. Schneider Electric bringt mit seiner EcoStruxure Microgrid Advisor- und der EcoStruxure Automation Expert-Lösung die neuesten digitalen Technologien von Electricity 4.0 für ein hochautomatisiertes Smart Grid ein.
Nun planen die beiden Kooperationspartner die serienmäßige Produktion von Systemen für grünen Wasserstoff zur dezentralen Energieversorgung industrieller und privater Anwendungen. Tricoire: „Wir freuen uns, dass wir die strategische Partnerschaft mit der Wilo Gruppe ausbauen können. Mit der Wasserstoffanlage und den damit verbundenen Anwendungen zielen wir darauf ab, saubere, kohlenstoffarme Energie mit verbesserter Effizienz für bestimmte Segmente bereitzustellen: Logistik, Rechenzentren sowie den Industrie-Mittelstand.“ ■
Quelle: Wilo / jv
Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite SHK-TGA-Hersteller bauen
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