Rechenzentren benötigen für ihren Betrieb große Mengen Strom, der letztlich als Wärme freigesetzt wird. Doch geeignete Abnehmer zu finden, ist offensichtlich zurzeit noch eine große Herausforderung.
Eine Befragung der Deneff hat den Umsetzungsstand von Projekten zur Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren und die damit verbundenen Herausforderungen beleuchtet:
Knapp drei Viertel der Befragten gaben an, Projekte bereits umgesetzt oder geplant zu haben – neben Betreibern von Rechenzentren haben auch Kommunen, Energieversorger und Wärmenetzbetreiber, Immobilienwirtschaft und Technikanbieter an der Befragung teilgenommen. Jedoch hat ein Drittel der Befragten Projekte derzeit zurückgestellt, vor allem weil geeignete Abnehmer für die Wärme fehlten (56 %).
Die Deneff empfiehlt deshalb Politik und Marktteilnehmenden dringend, mehr Augenmerk darauf zu legen, dass potenzielle Anbieter und Nachfrager zusammenfinden, um die bislang ungenutzte Abwärme für die Energiewende verfügbar zu machen. Bytes2Heat bietet dazu bereits ein kostenloses Matching Tool auf www.bytes2heat.de an.
Die Umfrage wurde im Rahmen des Projekts Bytes2Heat zur Abwärmenutzung aus Rechenzentren durch den Projektpartner Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Denef) durchgeführt.
Abwärmeprojekte auf Eis – Bürokratie nur selten Schuld
Während annähernd die Hälfte der Befragten bereits Projekte umgesetzt hat (45 %), plant über ein Viertel der befragten Stakeholder keine derartigen Projekte (27 %).
Auffällig ist außerdem, dass knapp ein Drittel (31 %) derer, die angaben, aktuell Projekte zu planen, deren Ausführung zunächst zurückgestellt hat. Neben den genannten Schwierigkeiten, geeigneter Abnehmer für die Abwärme zu finden (56 %), spielten technische Herausforderungen (53 %) ebenfalls eine häufig genannte, wichtige Rolle, jedoch vor allem in der Umsetzungsphase konkreter Projekte.
Die erforderlichen Technologien für die Abwärmenutzung sind verfügbar und erprobt, die Schwierigkeiten betreffen eher die Rahmenbedingungen für den Technikeinsatz, darunter fallen etwa niedrige Abwärmetemperatur oder -leistung sowie vorhandene Technikinfrastrukturen.
Wirtschaftliche Herausforderungen, wie die Unklarheit über die Wirtschaftlichkeit von Projekten zur Abwärmenutzung oder eine zurzeit nicht vorhandene Wirtschaftlichkeit wurden ebenfalls von etwa der Hälfte (52 %) als Hürde angeführt.
Hingegen wurden Schwierigkeiten mit Baugenehmigungen (23 %), Förderbeantragung (23 %) oder der Akzeptanz im räumlichen Umfeld (18 %) seltener als Hinderungsgründe benannt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Projekte durchaus auch hieran scheitern können.
Die Umfrage-Ergebnisse auf 6 Seiten zusammengefasst
Top-Hindernis: Geeignete Abnehmer fehlen
Bei der Umfrage wurden die verschiedenen Hemmnisse auch nach Projektphasen getrennt abgefragt. Es zeigt sich, dass diese nach Projektphase variieren. So tritt die Frage nach der Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund, wenn es um die konkrete Planung und Umsetzung geht. Dennoch zeigt die Befragung deutlich den Top-Grund auf, der über alle Projektphasen hinweg für alle Stakeholdergruppen hinderlich wirkt: das Fehlen geeigneter Abnehmer. ■
Quelle: Deneff / jv