Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Ziehl-Abegg

Coronavirus: Gesichtsschilde aus dem 3D-Drucker

Das Ansteckungsrisiko für die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen muss minimiert werden. Der Hohenlohekreis gilt als einer der Hotsports bei Corona-Erkrankten pro 100.000 Einwohner.  Deshalb hat der hier ansässige Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg, Künzelsau, Gesichtsschilde gedruckt und an Landrat Dr. Matthias Neth überreicht. „Unsere Mitarbeiter und deren Familien arbeiten und leben hier – da unterstützen wir natürlich gerade in einer solchen Krise, wo es geht“, sagt Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender der Ziehl-Abegg SE.

Der Landrat des Hohenlohekreises, Dr. Mathias Neth (v.l.), nimmt von Peter Fenkl und Laborleiter Achim Kärcher (beide Ziehl-Abegg) 70 Gesichtsschilde entgegen, die aus dem 3D-Drucker kommen. Das Unternehmen will weitere drucken, wenn noch Bedarf da ist.

Ziehl-Abegg / Rainer Grill

Der Landrat des Hohenlohekreises, Dr. Mathias Neth (v.l.), nimmt von Peter Fenkl und Laborleiter Achim Kärcher (beide Ziehl-Abegg) 70 Gesichtsschilde entgegen, die aus dem 3D-Drucker kommen. Das Unternehmen will weitere drucken, wenn noch Bedarf da ist.

Die Bauanleitung hatte eine Mitarbeiterin von Ziehl-Abegg am Mittwochabend zufällig per WhatsApp erhalten – schon am Donnerstagvormittag schickte Ziehl-Abegg ein Foto der ersten Gesichtsschilde an den Krisenstab im Landratsamt. Als es von dort sofort grünes Licht gab, liefen beide 3D-Drucker im Künzelsauer Entwicklungszentrum InVent an.

„Wir drucken seit 2010 in 3D-Technik“, berichtet Achim Kärcher, Laborleiter bei Ziehl-Abegg. Schon im Folgejahr stand der zweite 3D-Drucker im Entwicklungszentrum. Kostenpunkt für ein Gerät: etwa 100.000 Euro. Die Schichten beim Druck betragen 0,16 mm. Kärcher: „Das nutzen wir normalerweise zum Erstellen von Prototypen, zum Umsetzen von neuen Ideen unserer Ingenieure. Ziehl-Abegg ist Technologieführer beim bionischen Design von Ventilatoren, deshalb müssen wir schnell und unkompliziert neue Formen ausprobieren können.“

Die Sichtscheibe ist eine Folie für einen Tageslichtprojektor

Landrat Dr. Matthias Neth probiert gleich einen Gesichtsschild aus, der aus einem 3D-gedruckten Träger, einer Tageslichtprojektorfolie und Gummiband besteht.

Ziehl-Abegg / Rainer Grill

Landrat Dr. Matthias Neth probiert gleich einen Gesichtsschild aus, der aus einem 3D-gedruckten Träger, einer Tageslichtprojektorfolie und Gummiband besteht.

Schnell und unkompliziert lief auch die Erstellung der Schutzschilde: Der Träger wird gedruckt, die Sichtscheibe ist eine Folie für einen Tageslichtprojektor, ein handelsüblicher Locher stanzt die Öffnungen, und befestigt wird mit Gummibändern. „Einfach aber wirkungsvoll“, freut sich auch Landrat Dr. Matthias Neth. Er wird die provisorischen Gesichtsschilde an die Hilfskräfte im Hohenlohekreis weitergeben. „Wir bewältigen die Krise gemeinsam und können uns gegenseitig aufeinander verlassen“, so Neth. Die Kreisverwaltung arbeitet im engen Schulterschluss mit den ansässigen Unternehmen.

Fenkl: „Wir sind froh, wenn wir auf diesem Weg Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen helfen können.“ Der Medizinbereich gehört auch zum normalen Geschäftsfeld: Ziehl-Abegg baut seit Jahren große Ventilatoren sowohl für Operationssäle als auch für Quarantäne-Stationen. Das Unternehmen hat für chinesische Krankenhäuser in Wuhan, Shandong und Shenzhen, die dort binnen weniger Tage aufgebaut worden sind, spezielle Ventilatoren geliefert. Auch in Italien und anderen Ländern hat das deutsche Unternehmen das Kernequipment für Unter- beziehungsweise Überdruck in Kliniken hergestellt. Und produziert auch aktuell solche Ventilatoren in Hohenlohe und weltweit noch immer unter Hochdruck. ■