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Podiumsdiskussion

Wohlbefinden vs. Energieeinsparung

Jörg Balow, Arup-Ingenieure, Berlin: Sieht künftig den Schwerpunkt der Gebäudebetreiber eher bei der Energieeffizienz; Komfort, und Behaglichkeit seien eher zweitrangig. Kritisch seien der hohe Vernetzungsgrad solcher Systeme und das damit einhergehende Sicherheitsrisiko.

Wichtig bei Raumautomationssystemen sei die Rückmeldung des Systems an den Nutzer, dass seine Wünsche verstanden wurden. Grundsätzlich sollten Gebäude für die darin arbeitenden Menschen gebaut werden und nicht für die Technik. Bedienoberflächen à la Smartphone komme künftig eine tragende Rolle zu. Zentrale Sonnenschutzsteuerungen müssten dem Nutzer besser erklärt werden bzw. ihm Funktionen anbieten, die sich an den Jahreszeiten orientieren. Vielfach werden zentrale Sonnenschutzsteuerungen als Bevormundung empfunden und deshalb abgelehnt.

Dr. Michael Simon, KfW, Frankfurt am Main: Durch die Zunahme an Sensoren im Gebäude werden Bewegungsgewohnheiten der Nutzer erkannt. Diese könnten für verfeinerte Regelungs- und Steuerungsfunktionen genutzt werden, jedoch bestehe auch das Risiko des Datenmissbrauchs. In jedem Fall werde sich die Bedienlogik den Smartphones anpassen müssen.

Prof. Dr. Runa Hellwig, Hochschule Augsburg: Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz hängt nicht nur von den Parametern der Raumautomation ab, sondern wird auch von der Tagesform der Beschäftigten bestimmt. Wichtig sei, dass der Nutzer einer Raumautomation deren Funktionen versteht, beispielsweise wie und in welchem Maße er die Raumtemperatur oder die Luftmenge beeinflussen kann. Allerdings dürfe man die thermische Behaglichkeit nicht überbewerten, denn Zufriedenheit am Arbeitsplatz werde auch durch den Büroraum, die Möblierung, das Gruppengefühl und die Wertschätzung durch den Arbeitgeber beeinflusst.

Überdurchschnittlich hohe thermische Belastungen im Sommer könne man am besten durch die Ausgabe von Gratisgetränken, variablen Arbeitszeiten und die Aufhebung von Dresscodes kompensieren. Wichtig sei ein effizienter Sonnenschutz.

Prof. Andreas Wagner, KIT: Die Nutzer sollten besser über ihre Eingriffsmöglichkeiten in die Raumautomation informiert werden, denn jeder Mensch sei ein Komfortsensor. Smartphones gelten inzwischen als „State of the Art“ und sollten deshalb als wandelnde Sensoren von der Gebäudeautomation genutzt werden. Dazu bedürfe es eines Tools, das die wesentlichen Faktoren für die Sollwert-Vorgaben nutzt. Wichtig für die Energieeffizienz eines Gebäudes sei ein robustes Bauklimakonzept mit einem gut funktionierenden sommerlichen Wärmeschutz. Gebäudetechnik und Bauklimakonzept sollten aufeinander abgestimmt sein. Zufriedenheit an Hitzetagen könne auch durch eine Runde Eiscreme erreicht werden.

Frank Neudecker, Thermokon, Mittenaar-Offenbach: Mitarbeiterbefragungen zum Befinden am Arbeitsplatz seien wirkungsvoller als Wohlbefindens-Ampeln. Frauen und Männer hätten ganz unterschiedliche Wärmehaushalte, was bei Frauen häufig zu Klagen über zu niedrige Raumtemperaturen führt. Deshalb müsse man kollektive Raumtemperaturregelungen infrage stellen. Präsenzgesteuerte LED-Beleuchtungen seien im Büro meist nicht sinnvoll, da die Sensorik im Verhältnis zur Energieeinsparung zu teuer sei.

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