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Energieträger

Bei sehr kaltem Winter 2024/25 laufen die Gasspeicher leer

Die zur Verfügung stehenden Gasspeicher sind grundsätzlich nicht dafür ausgelegt, die Gasversorgung für einen längeren Zeitraum allein zu gewährleisten, sondern decken insbesondere die Spitzenlast.

Jenoche – stock.adobe.com

Die zur Verfügung stehenden Gasspeicher sind grundsätzlich nicht dafür ausgelegt, die Gasversorgung für einen längeren Zeitraum allein zu gewährleisten, sondern decken insbesondere die Spitzenlast.

Bei einem normalen Winter 2024/25 werden die Gas­speicher umfangreich entleert. Wird es richtig kalt (Basis ist der europäische Winter 2010), sind sie schon Anfang Februar 2025 vollständig leer.

Die Initiative Energien Speichern (INES) hat am 10. Juli 2024 ein Update der verbandseigenen Gas-Szenarien vorgelegt. Darin betrachtet INES erstmalig den kommenden Winter 2024/25. Das Juli-Update zeigt, dass die Gasspeicher vor dem kommenden Winter unabhängig vom angenommenen Temperaturniveau erneut vollständig befüllt werden können. Die gesetzlichen Füllstandsvorgaben in Höhe von 85 % am 1. Oktober 2024 und 95 % am 1. November 2024 können entsprechend eingehalten werden.

Im Unterschied zum Sommer haben die unterschiedlichen Temperaturniveaus im kommenden Winter 2024/25 aber einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Speicherfüllstände. Aufgrund sinkender Temperaturen steigt der Gasverbrauch ab Oktober 2024 in den Gas-Szenarien deutlich an. Bei normalen Temperaturen verdoppelt sich der Gasverbrauch im Oktober bereits gegenüber dem Vormonat. Einen Monat später steigen die Gasverbräuche im Monatsmittel schon so weit an, dass bei normalen Temperaturen erstmalig ausgespeichert werden muss.

Bleibt das Temperaturniveau im Winter im Bereich normaler oder warmer Temperaturen, dann werden die Gasspeicher bis zum Ende des Winters im April 2025 auf einen Füllstand zwischen 35 und 69 % entleert. In beiden Szenarien kann die gesetzliche Füllstandsvorgabe in Höhe von 40 % am 1. Februar 2025 eingehalten werden.

Bei einem Gas-Szenario mit extrem kalten Temperaturen, werden die Gasspeicher allerdings schon bis Anfang Februar 2025 vollständig entleert. In diesem Szenario kann ein von bisherigen Einsparungen geprägtes Verbrauchsniveau nicht mehr vollständig gedeckt werden. In den Berechnungen tritt bei extrem kalten Temperaturen ein Gasmangel auf, der an einzelnen Tagen rund 20 % des Gasverbrauchs in Deutschland beträgt.

„Wie schon in den letzten beiden Wintern würden uns extrem kalte Temperaturen in der Gasversorgung vor Herausforderungen stellen. Wir sind noch nicht über den Berg. Die Gasversorgungssicherheit, wie wir sie vor der Energiekrise gewohnt waren, ist in Deutschland noch nicht vollständig wiederhergestellt. Verbrauchseinsparungen bleiben also auch im kommenden Winter ein relevantes Thema.“ INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann

Zu den INES-Gas-Szenarien

INES modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der Speicherfüllstände zum 1. Juli 2024 wurden drei Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Sommer 2024 und Winter 2024/2025 betrachtet:

● Im ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres 2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten.
● Ein weiteres Szenario nimmt „warme Temperaturen“ wie im europäischen Winter 2020 an.
● Ein drittes Szenario untersucht die Gasversorgung für „kalte Temperaturen“ entsprechend des europäischen Winters 2010.

Eine genaue Beschreibung der Szenarien und Ergebnisse enthält eine ausführliche Dokumentation. In einem zusätzlich verfügbaren Foliensatz hat INES zentrale Inhalte der Dokumentation übersichtlich dargestellt. Das nächste INES-Update ist für den 5. September 2024 geplant. ■
Quelle: INES / jv

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