Im Falle eines Feuers in der Hamburger Elbphilharmonie muss der vollbesetzte Große Konzertsaal evakuiert werden – auch dann, wenn plötzlich die Stromversorgung des Gebäudes ausfällt. Bleibt der Strom aus, müssen die wichtigsten technischen Anlagen, wie Brandmelde- und Entrauchungsanlagen, die Brandfall- und Lüftungssteuerung, Sprachalarmierung, Notbeleuchtung sowie einige Aufzüge trotzdem funktionieren.
Für solch ein Notfallszenario hat kürzlich der Multitechnik-Dienstleister SPIE mit einem Black-Building-Test die Anlagentechnik im Hamburger Wahrzeichen von Grund auf überprüft. Dazu wurde die Elbphilharmonie an einem Wochentag nachts um 00:01 Uhr für mehr als eine Stunde vollständig vom Hamburger Stromnetz getrennt. Der Test war der erste seiner Art seit der Eröffnung des Konzerthauses vor drei Jahren. Er wurde in der Bauphase erstmals erfolgreich durchgeführt und wird nun alle drei Jahre wiederholt.
Die Prüfgesellschaft Dekra überwachte die Durchführung und bescheinigte anschließend die ordnungsgemäße Funktion der gebäude- und sicherheitstechnischen Anlagen, die während eines Stromausfalls über Notstromaggregate betrieben werden. Bereits in dem halben Jahr vor dem Test hatten Ingenieure und Service-Techniker von SPIE gemeinsam mit Dekra-Prüfern die einzelnen Anlagen der Gebäudetechnik für sich allein kontrolliert. Während des Black-Building-Tests wurde schließlich das Zusammenspiel sämtlicher technischer Anlagen ohne externe Stromzufuhr getestet und die Versorgung aller sicherheitstechnischen Einrichtungen im simulierten Ernstfall überprüft.
Insgesamt dauerte die Prüfung von Mitternacht bis 08:30 Uhr am nächsten Morgen. Nachdem SPIE zunächst die technischen Anlagen im Konzertbereich mit den beiden Konzertsälen kontrolliert hatte und dafür eine Stunde den Strom in der gesamten Elbphilharmonie abstellte, arbeitete sich das Team in Etappen durch die anderen Nutzungsbereiche, wie Parkhaus, Plaza, Hotel sowie die Gastronomie- und Wohnbereiche.
Henri Mickan, Projektleiter von SPIE, zieht ein sehr positives Fazit aus der für sein Team arbeitsreichen Nacht: „Kleinere Bauteile, wie Netzteile, Controller oder Sicherungen, konnten direkt instandgesetzt werden. Bei größeren Bauteilen konnten wir über Kompensationsmaßnahmen den Regelbetrieb wieder zügig herstellen. In Relation zur Gebäudegröße und dem Technisierungsgrad haben wir nur ein geringes Schadensbild festgestellt und sind damit sehr zufrieden.“ Um nichts dem Zufall zu überlassen, hatte das Team von SPIE zusätzlich die Elektroingenieure eingebunden, die an der Planung der Elbphilharmonie beteiligt waren. Der Black-Building-Test verlief auch dank der guten Zusammenarbeit mit den Nutzern der unterschiedlichen Bereiche der Elbphilharmonie reibungslos. Er wurde bewusst in die Nacht gelegt, um den normalen Gebäudebetrieb so wenig wie möglich zu stören.
Schon während der Bauphase wurde SPIE 2013 als Generaldienstleister für die allgemeinen gebäudetechnischen Dienstleistungen in der Elbphilharmonie beauftragt. Seit der Inbetriebnahme im November 2016 ist der Multitechnik-Dienstleister mit 20 Mitarbeitern vor Ort und verantwortet die gebäudetechnischen Anlagen in den öffentlichen Bereichen der Elbphilharmonie, in Teilen des Hotels, der Parkgarage, der Konzertsäle und der Gastronomieflächen. SPIE ist unter anderem zuständig für die Gebäudeleittechnik, die übergeordnete Brandmeldeanlage und die Sprachalarmierung sowie die Wartung der Aufzüge.