Das Außenthermometer steigt auch im Hochsommer selten über 5 °C und häufig peitscht der Wind Regen über das Zugspitzplateau. Im Panorama 2962 erleben die Gäste seit Juli 2018 bei alpinen Schmankerln das Naturschauspiel und den grandiosen Blick durch die bodentiefen Fenster sehr unmittelbar und dennoch angenehm temperiert. In Deutschlands neuem Gipfelrestaurant Abb. 1 sorgt auf knapp 3000 m Höhe eine Fußbodenheizung für behagliche Strahlungswärme.
Das Restaurant mit 360°-Panorama bietet in fünf Bereichen Platz für bis zu 450 Gäste Abb. 3 – dazu kommen 850 Sitzplätze im Außenbereich. In Anlehnung an den beeindruckenden Vier-Länder-Panoramablick heißt das Motto der Gipfelgastronomie „Das Beste aus vier Ländern“. Serviert werden Gerichte aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz. Vom Bereich Panorama 2962 Gipfelblick haben die Gäste freie Sicht auf das scheinbar zum Greifen nahe Gipfelkreuz. Bis zu 550 000 Besucher aus aller Welt genießen jährlich die grandiose Fernsicht auf über 400 Gipfel in Österreich, Italien, der Schweiz und Deutschland.
Projektleiter Michael Singer und sein Team vom SHK-Fachunternehmen Luzian Bouvier haben beim Umbau im laufenden Betrieb Tage mit strahlend blauem Himmel, aber auch Schneestürme im Sommer erlebt. Und Tage, an denen erst Baumaterial mit der Materialseilbahn Abb. 2 nach oben gesendet werden konnte, nachdem 2 m Neuschnee geräumt und der Kran enteist war. Zudem war das Team von Luzian Bouvier dafür verantwortlich, dass auch in der Bauphase ständig Wasser, auch heißes, zur Verfügung stand. Mit den Temperaturen, dem kalten Wind und den langen Arbeitstagen haben sich die Tiroler Burschen aus dem Bouvier-Standort Pflach arrangiert: „Irgendwann war es eine normale Baustelle.“ Eine Installation bei laufendem Betrieb mit täglich bis zu 2500 Gipfelbesuchern und Baustellenführungen war hingegen eine Herausforderung.
Trotz der nicht vorhersehbaren Wetterkapriolen galt es für das Team, den Ablauf zur Installation der Trinkwasser-Anlage und der Fußbodenheizung fast minutiös zu planen. Die Rohre und das Installationsmaterial wurden right-in-time im Materiallager am Eibsee angeliefert, damit das definierte Zeitfenster für den Transport genutzt werden konnte. Platz für ein Zwischenlager gab es auf Deutschlands höchstgelegener Baustelle nicht. Für die Spezialisten von TGA-Planer Johannes Hasenauer Technisches Büro gewohnte Herausforderungen. Durch den Bau zahlreicher Bergstationen mit den Widrigkeiten auf diesen Höhen vertraut, hat das Team um Johannes Hasenauer ein innovatives wie verlässliches Konzept zur Trinkwasserversorgung und zur Gebäudetemperierung (152 kW Gesamtheizlast) geplant. Die Heizlast wird im Gastronomiebereich über 720 m2 Fußbodenheizung Uponor Classic abgedeckt. Das Trägerelementsystem ist ideal als Fußbodenheiz- und -kühlsystem für variable Bodenaufbauten. Drei Mattenraster ermöglichen die Anpassung der Heizrohrabstände an den Wärmebedarf und Oberbodenbelag. Durch die Trennung von Heizebene und Dämmschicht ist das System in Kombination mit geeigneten Dämmstoffen auch für hohe Verkehrslasten geeignet Abb. 4. Im Eingangsbereich und im Treppenhaus wurden Heizkörper und Türluftschleier installiert.
Die Zuspitze ist der kälteste Ort Deutschlands, mit 1800 Sonnenstunden im langjährigen Mittel aber zugleich auch der sonnigste. Die an der Talseite des Gebäudes und auf dem Dach installierte Photovoltaik-Anlage versorgt unter anderem drei 45-kW-Patronen zur Erwärmung des Heizungswassers. In einem 1000 l-Pufferspeicher für die Trinkwassererwärmung wird das Wasser auf Zapftemperatur vorerwärmt. Gut 25 % der dazu benötigten Heizenergie stammt aus der Abwärme der Kältemaschinen der Kühlzellen für die Küche. www.zugspitze.de www.uponor.de