Busch-Jaeger hat Qualitäts-, Umwelt-, Arbeits-, Gesundheitsschutz- und Energiemanagement fest in seine Unternehmensstrategie integriert. Bei Umwelt und Energie hat sich das führende Unternehmen für Elektroinstallationstechnik am Standort Bad Berleburg u. a. auf die Optimierung des Kühlsystems der Spritzgusswerkmaschinen konzentriert und sich kürzlich für eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage mit sieben Adsorptionskältemaschinen (AdKM) und einem BHKW entschieden.
Vorher wurde bei Busch-Jaeger eine Kompressionskältemaschine mit 211 kW Kälteleistung zur Kühlung der Spritzgusswerkzeuge in der Kunststofffertigung eingesetzt. Die Notkühlung erfolgte durch Stadtwasser. Für den Fall eines Ausfalls bedeutete dies einen Frischwasserbedarf von 500 m3/d. Da diese Wassermenge nur für maximal drei Tage vom örtlichen Energieversorger zur Verfügung gestellt werden kann, waren Produktionsausfälle nicht auszuschließen. Dieses Risiko wollte das Unternehmen nicht länger eingehen. Da zudem die Bestandsanlage veraltet war, war die Entscheidung zu einer Runderneuerung mit maximaler Energieeinsparung die logische Konsequenz.
Lucas Bergmann, Energiebeauftragter bei Busch-Jaeger, hat im Rahmen seiner Masterarbeit das Potenzial der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) ermittelt, die durch die wirtschaftlichen Vorteile in die engere Auswahl kamen. Da der Einsatz einer thermisch angetriebenen Kältemaschine über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert wird und Wasser als Kältemittel verwendet wird, fiel die Entscheidung letztendlich auf die Adsorptionstechnik. Bergmann: „Ein einfacher Austausch der herkömmlichen Kälteanlage kam für uns nicht mehr infrage, da die Investitionskosten für eine Absorptionskälteanlage nahezu identisch sind, die Wartungs- und Betriebskosten aber deutlich höher gewesen wären.“
In Zusammenarbeit mit Edin Gracic vom Planungsbüro Gertec wurde ein Energiekonzept erstellt. Die dafür zu berücksichtigende Kältegrundlast lag bei 160 kW mit einer Spitzenlast von 211 kW. Als Heizleistung für die AdKMs wurden 230 kW vorausgesetzt, welche das bereits installierte 2G-BHKW agenitor 306 3 mit einer thermischen Leistung von 290 kW und einer elektrischen Leistung von 250 kW als Wärmequelle abdeckt. Die veranschlagte BHKW-Laufzeit beträgt ca. 7000 h/a. Bei den Kältemaschinen entschied sich Busch-Jaeger für vier InvenSor LTC 30 e plus sowie drei InvenSor HTC 18 plus mit jeweils integrierter Freikühlfunktion. Die AdKM liefern 9 °C im Vorlauf bei 14 °C im Rücklauf. Die Freikühlfunktion erzielt zusätzlich erhebliche Energieeinsparungen. Für die Rückkühlung wurde ein Trockenrückkühler gewählt, der gleichzeitig als Freikühler genutzt wird.
Aufgrund des für eine KWKK-Lösung zu kleinen Heizungsraums in Bad Berleburg war die Vorgabe von Busch-Jaeger, eine schlüsselfertige Containerlösung anzuliefern 1 2. Daraufhin entwickelte InvenSor einen maßgeschneiderten Container, in dem die sieben AdKMs installiert sowie der Rückkühler inklusive einer Wartungsbühne auf dem Dach platziert wurden. Die geplante Nutzungsdauer liegt bei etwa 20 Jahren. In der Zeit werden rund 7620 t an CO2-Emissionen vermieden.