Die Green Factory 2.0 der Alois Müller Gruppe in Ungerhausen nimmt Gestalt an. Auf einer Fläche von 18 000 m2 entsteht derzeit das größte nahezu energieautarke Produktions- und Bürogebäude der Welt. Der Rohbau ist ein halbes Jahr nach dem Spatenstich bereits fertig Abb. 1, die Inbetriebnahme erfolgt schrittweise in den kommenden Monaten: Ab April startet die Fertigung in den neuen Produktionsflächen und spätestens Anfang 2019 soll der Umzug der Verwaltung nach Ungerhausen erfolgen. Mit der aktuellen Baumaßnahme wird die seit 2012 bestehende ca. 4000 m2 große Green Factory um 10 000 m2 an Produktions- und Lagerflächen sowie einen Campus mit 4000 m2 für Büro, Verwaltung, Schulung und Kantine erweitert.
Die Green Factory 2.0 kann nahezu energieautark betrieben werden. Eine rund 10 000 m2 große Photovoltaik-Anlage (1,1 MWp) versorgt die grüne Fabrik mit 90 % der benötigten Energie für Strom, Kälte, Wärme und Druckluft. 10 % deckt ein BHKW Abb. 2 ab. Integriert in das Energiekonzept ist auch ein 200-kW-Pellet-Heizkessel. Herzstück der Green Factory 2.0 ist eine Energiezentrale Abb. 3, das Energiemanagementsystem kommt von E-Con. Und das gesamte Gewerbegebiet Ungerhausen profitiert vom Konzept der Green Factory: Überschüssige Kälte- und Wärmeenergie geht in ein gemeinsames Netz, so werden benachbarte Firmen gleich mitversorgt. Bei der TGA setzt die Green Factory 2.0 voll auf digitale Wartung und Instandhaltung. Sämtliche Anlagen sind dazu mit intelligenten Sensoren ausgestattet. Durch die Vernetzung der gesamten Anlagentechnik können Störungen zentral behoben, sämtliche Parameter verändert und Wartungsabläufe vollautomatisch gestartet werden.
In der Fabrik werden künftig hauptsächlich Energiemodulsysteme und versorgungstechnische Komponenten des Anlagenbaus, zum Beispiel Rohrleitungssysteme aus Stahl und Edelstahl, gefertigt. Bei der Green Factory geht der Blick in zwei Richtungen. Auf der einen Seite will Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH, der Industrie am eigenen Beispiel vorleben, wie sich nachhaltige, ressourcenschonende Produktionsumgebungen in der Praxis realisieren lassen. Auf der anderen Seite positioniert sich die Alois Müller Gruppe mit der Neuinvestition auch als innovativer Arbeitgeber mit Top-Arbeitsbedingungen. Müller: „Wir arbeiten als Dienstleister für das Who-is-Who der deutschen Wirtschaft. Dafür brauchen wir die besten Arbeitnehmer. Und die bekommen wir nur, wenn wir ihnen die besten Arbeitsbedingungen bieten.“ Besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Ausbildung des Nachwuchses – die Produktionshalle ist auch Ausbildungshalle. Am Standort erlernen die Auszubildenden ihre Berufe in einer der modernsten und gleichzeitig energiesparendsten Ausbildungshallen des SHK-Handwerks überhaupt.