Der Erftverband ist ein Wasserwirtschaftsunternehmen mit Tradition. Im Jahr 1859 als „Genossenschaft für die Melioration der Erftniederung“ gegründet, ist das Non-Profit-Unternehmen auch heute noch für die Reinigung der Abwässer von rund 750 000 Einwohnern und den in der Region ansässigen Gewerbe- und Industriebetrieben zuständig. Zudem pflegt der Erftverband einen sensiblen Naturraum, der von den großräumigen Folgen des Braunkohletagebaus beeinflusst wird.
Da nachhaltiges Handeln zu den Grundsätzen des Unternehmens gehört, standen Energieeffizienz und die Nutzung regenerativer Energien ganz oben auf der Agenda, als es um die neue Heizzentrale für die Verwaltungsgebäude in Bergheim Abb. 2 ging. Außerdem bot eine direkt am Firmengelände vorbeilaufende Leitung mit Grundwasser, das aus einem Tagebau abgepumpt wird, die Möglichkeit, es als kostengünstige Wärmequelle zu nutzen. Das bis zu 26 °C warme Sümpfungswasser bietet genug Energie, um mithilfe von Wärmepumpen die Gebäude zu beheizen.
Die zwei in Bergheim eingesetzten Wärmepumpen Vitocal 350-G Pro Abb. 1 liefern eine Gesamtleistung von 620 kW. Jede verfügt über zwei Verdichter, die im Verbund im Kältekreis eingebaut sind. Die Wärmepumpen erzeugen Vorlauftemperaturen bis zu 73 °C und erfüllen damit auch Hygienevorschriften bei der Erwärmung von Trinkwasser.
Da das Sümpfungswasser mit Mineralien, Chlorid- und Sulfatbestandteilen verunreinigt ist, die die Plattenwärmeübertrager in den Wärmepumpen mit der Zeit zusetzen würden, musste für die Übertragung der Wärme eine andere Möglichkeit gefunden werden. Zusammen mit der Jaske & Wolf Verfahrenstechnik, Lingen, konnte eine Lösung angeboten werden, die bisher weltweit einzigartig ist. Die beiden eingesetzten Dupor-Wärmeübertrager reinigen sich selbstständig, sobald Sensoren bei der Wärmeübertragung einen Temperaturabfall feststellen. Dann werden durch die Rohrleitungen der Apparate etwa fingerdicke Silikonzylinder gespült, die wie bei einer Flaschenbürste Ablagerungen lösen.
Rund 650 000 Euro hat der Erftverband für die neue Heiztechnik investiert. Bei einem Gesamtwärmebedarf von 1200 MWh/a betragen die Einsparungen bei den Heizkosten rund 58 000 Euro/a. Nach inzwischen einem Betriebsjahr hat die Anlage die in sie gesetzten Erwartungen der Betreiber bereits voll erfüllt.