Das Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE errichtet am Firmensitz in Stuttgart-Vaihingen ein bisher einmaliges Verwaltungsgebäude, das allen modernen Anforderungen für Umweltfreundlichkeit und Digitalisierung gerecht werden soll. Mit dem Baggerbiss am 18. November 2019 starten die Bauarbeiten für das Bürogebäude, das im Herbst 2021 fertiggestellt sein soll und rund 200 Mitarbeitern Arbeitsplätze bieten wird. Die gesamten Investitionskosten für das vierstöckige Bürohaus werden sich auf etwa 22 Mio. Euro belaufen. Der 20 m hohe und 70 m lange Neubau bietet auf einer Bruttogrundfläche von rund 7000 m2 einen großen Konferenzbereich, eine Terrasse, eine Cafeteria und eine Kantine für bis zu 1000 Mitarbeiter.
Als Plusenergiehaus ist das Gebäude so konzipiert, dass im Betrieb mehr Energie erzeugt als verbraucht wird. Eine neu entwickelte, hochdämmende Fassadenkonstruktion, Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Südfassade, Erdwärme über Geothermie-Bohrungen sowie eine begrünte Nordfassade sind die wesentlichen Maßnahmen für eine positive Energiebilanz des Gebäudes, das auch als Demonstrationsobjekt für potenzielle Bauinteressenten dienen soll. Die Architektur stammt von SCD Architekten Ingenieure aus Stuttgart.
Um den Ressourcenverbrauch nachhaltig und das Abfallaufkommen möglichst gering zu halten, wenden die Experten von Drees & Sommer in weiten Teilen das Cradle-to-Cradle-Prinzip an. Es handelt sich dabei um ein kreislauffähiges Verfahren, um Baumaterialien nach einem späteren Gebäudeabriss in hoher Qualität wieder zu verwerten oder sie vollständig abbaubar in einen biologischen Kreislauf zurückzuführen. Detaillierte Auskunft über die beim Bau verwendeten Materialien und deren chemische Beschaffenheit gibt ein bereits vor Baubeginn erstellter Materialausweis.
Zukunftsthemen im Bauwesen selbst auszuprobieren und anzuwenden ist für Drees-&-Sommer-Vorstand Steffen Szeidl ein Muss: „Wir beraten Kunden wie man Gebäude digital, flexibel und effizient plant, baut und intelligent betreibt und dabei streng auf Umweltfreundlichkeit achtet. Was sich bewährt und wirtschaftlich rechnet, beweisen wir am besten, indem wir es vormachen.“
Geplant und gebaut wird mit Building Information Modeling und Lean Construction Management für schlanke Bauprozesse. Dabei werden so weit wie möglich industriell vorgefertigte, modularisierte Bauteile zum Einsatz kommen. Die verschiedenen Baubeteiligten arbeiten die Angaben zu ihren Gewerken vorab in ein digitales BIM-Modell ein. Das dreidimensionale Abbild enthält damit nicht nur diverse Daten zu Material, Kosten oder Brandschutz, sondern es können auch Bau-, Montage- oder Terminabläufe virtuell durchgespielt werden. So lassen sich Widersprüche bei Planung oder Bauausführung frühzeitig feststellen und im Vorfeld zu geringen Kosten beheben.
Vorzeigbar soll auch der Einsatz der geplanten digitalen Technologien sein, die eine Entlastungsfunktion für die Mitarbeiter, Kunden oder Dienstleister im späteren Betrieb des Gebäudes darstellen. Über Apps können beispielsweise Zugangsberechtigungen vergeben werden, die Buchung von Konferenzräumen oder die Stellplatzbelegung erfolgen und Einstellungen von Heizung, Kühlung, Lüftung oder Licht individuell und automatisiert an den jeweiligen Büronutzer angepasst werden.