Die Emaillierung der Innenseite von Backöfen und des Zubehörs, etwa der Backbleche, wird bei Miele im Werk Oelde bei hohen Temperaturen eingebrannt Abb. 2. Bei dem energieintensiven Vorgang entsteht Abwärme mit einer Temperatur bis zu 250 °C. Ein großer Teil davon wurde jetzt durch zwei Abgaswärmeübertrager Abb. 1 von NET Energie erschlossen und wird der Produktion bzw. der Gebäudeerwärmung zugeführt. Um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen, wurden zunächst die Daten an den vorhandenen Abgasanlagen der Einbrennöfen erfasst und analysiert. Anhand der Werte eigneten sich die NET-Wärmeübertrager Thermojekt mit 97 bzw. 50 kW am besten für die Wärmerückgewinnung. Sie enthalten als wichtigste Komponente ein hochlegiertes Stahl-Register (1.4571/1.4404) aus 12,5 mm hohen Rippenrohren, die eine Stärke von 0,5 mm und einen Abstand von 4,23 mm zueinander haben. Das Register lässt sich für die Reinigung und Wartung aus dem Gehäuse herausziehen. Am Register sind Wasserein- und -austritt mit 1½‘ definiert, außerdem sitzt hier ein Temperaturfühler.
Der Durchmesser des Abgasein- und -austritts wurde an die Bestandsanlage im Miele-Werk angepasst. Hier kamen Anschlüsse in DN 300 und DN 350 zum Einsatz. Zudem wurden zwei Bypass-Umschaltboxen installiert, die einen Stellantrieb für die Umschaltklappe enthalten. So kann das Abgas in jedem Fall ungehindert über Dach abgeleitet werden, beispielsweise wenn der Wärmeübertrager während einer Wartung kurzfristig außer Betrieb ist oder die Wärme nicht genutzt werden kann. Für die Anbindung mit dem Bestand wurden doppelwandige Edelstahl-Schornsteine aus der Raab-Serie DW genutzt. Außerdem kam ein Rauchsauger Diajekt RSD 350 von Kutzner + Weber zum Einsatz, um zuverlässig den erforderlichen Zug in der Abgasanlage zu gewährleisten.
Nach dem Durchströmen der Wärmeübertrager sinkt die Abgastemperatur von 250 °C auf ca. 115 °C. Der Energiegewinn wird etwa zur Hälfte den zum Emaillierprozess gehörenden Tauchbecken zugeführt. Vier davon werden auf 60 °C und zwei auf 30 °C erwärmt. Hier ersetzt die Wärmerückgewinnung die energieintensive Beheizung mittels Heizstäben. Die andere Hälfte der Wärme fließt in die Gebäudebeheizung. So werden Betriebskosten in Höhe von 43 000 Euro/a eingespart, was die Investition der Anlage in ca. 3,5 Jahren amortisiert.