Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Abluftreinigung

Geruchsemissionen gezielt vermeiden

Kompakt informieren

  • In vielen Bestandsbauten der gewerblichen Wirtschaft genügt die herkömmliche Abluftreinigung nicht mehr den geltenden Richtlinien. Eine Nachbehandlung ist angesagt – vor allem, wenn auch Geruchsstoffe ins Freie strömen.
  • Im Trend liegen mechanische Fettabscheider nach dem X-Cyclone-Prinzip und Geruchsabscheider auf der Basis von Kaliumpermanganat. Das Verfahren ist preisgünstig, leicht nachrüstbar und der Filterzustand lässt sich einfach überwachen. Eine Problemlösung, die sich hauptsächlich in Großküchen bewährt hat. Spezielle Sprühwäscher gibt es für die Beseitigung von Formaldehyd und VOC-Emissionen.
  • Aktivkohle, UV-Strahler und Elektrostate sind weitere Lösungsmöglichkeiten für die Abluftreinigung in der Prozessindustrie; für Großküchen sind sie dagegen ungeeignet.

In Produktionsstätten der Nahrungsmittelindustrie und der Chemie- und Prozesstechnik werden mit der Abluft oft Fettaerosole, Wasserdampf und organische Geruchstoffe ins Freie entlassen. In Ballungsgebieten gibt es dann nicht selten Ärger mit der Nachbarschaft und der Gewerbeaufsicht. Veraltete Lüftungsanlagen und Abzugshauben mit fehlenden oder ineffizienten Luftfiltern haben den unerwünschten Emissionen wenig entgegenzusetzen. Großküchenbetreiber haben ebenfalls dieses Problem. Ein Potenzial für TGA-Firmen, das noch nicht ausgeschöpft ist.

Die Nachrüstung in Bestandsanlagen ist in vielen Fällen dringend geboten – auch im Hinblick auf DIN EN 16 282 [1, 2]. Teil 1 ist seit Dezember 2017 in Kraft. Darin heißt es: Das Lüftungssystem muss in der Lage sein, Gerüche, Fettbestandteile und gasförmige Produkte von der Abluft zu trennen. Die Norm gilt zwar für Großküchenlüftungen, dient aber vermehrt auch Industrieausrüstern als Richtschnur.

X-Cyclone-Abscheider

Als Problemlösung empfiehlt der Hersteller Rentschler Reven mehrstufige Kanalabscheider für den Einbau in waagrechte Abluftstränge Abb. 1. Die kompakten Geräte haben seitlich ausziehbare Filtermodule. Der Funktionsablauf: Ein mechanischer X-Cyclone-Abscheider holt Restaerosole aus der Abluft. Nachgeschaltet ist ein Filtermodul mit einem Granulat aus Kaliumpermanganat und Zeolith-Vulkangestein. Durch Oxidation entfernen die beiden Wirkstoffe die volatilen, organischen Geruchspartikel (VOC). Das Granulat verfärbt sich mit zunehmender Sättigung von Violett auf Braun, somit ist der Filterzustand leicht mit einem Schauglas kontrollierbar.

Die Kanalabscheider von Reven sind im Hygienic-Design aus Edelstahl gefertigt und für Luftmengen bis 10 000 m3/h lieferbar. Die Abscheideleistung ist in Stufen regelbar.

Aktivkohle und UV

Als Geruchsvernichter empfehlen Planer mitunter Aktivkohlefilter und UV-Röhren. Fakt ist: Aktivkohle hat sich in der Prozessindustrie, beispielsweise in Chemie- und Nahrungsmittelwerken, bei Tankstellen und zum Abscheiden klebstoffhaltiger Dämpfe, sehr bewährt. Für die Reinigung von Küchenabluft ist Aktivkohle dagegen ungeeignet. Sie ist brennbar und nur bei einer Umgebungstemperatur von 40 °C einsetzbar. Außerdem ist Aktivkohle nicht keimtötend, verklebt ab 60 % relativer Luftfeuchte und fängt im Sättigungszustand selbst an, unangenehm zu riechen. Obendrein müssen Aktivkohlefilter teuer als Sondermüll entsorgt werden. Gleichwohl greifen Großküchenplaner immer wieder auf Aktivkohle zurück, weil sie relativ billig und prinzipiell regenerierbar ist.

Zur Geruchsvernichtung werden auch UV-Röhren eingesetzt. Das Verfahren ist ebenfalls preiswert und die Röhren lassen sich einfach in Abzugshauben oder Lüftungsdecken integrieren Abb. 2. Aufgrund der Ozonerzeugung ist die UV-Lösung aber nur mit hohen Sicherheitsmaßnahmen zu realisieren. Da Ozon sehr reaktionsfreudig (reaktiv) ist, liegt die Vermutung nahe, dass es krebserregend sein könnte. Die MAK-Kommission (MAK=Maximale Arbeits-platz Konzentration) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beurteilte Ozon als einen Stoff, der „im Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen“. Gesichert sind die gesundheitlichen Wirkungen von Ozon: Verminderte Lungenfunktion, entzündliche Reaktionen in den Atemwegen und Atemwegsbeschwerden.

Raum- und Fortluft müssen deshalb ozonfrei sein. Bei der Abnahme einer Anlage mit Ozonerzeuger müssen darum Raum- und Fortluft auf Ozonspuren kontrolliert und darüber ein Protokoll erstellt werden. Sicherer und wirtschaftlicher ist in den meisten Fällen ein mehrstufiges mechanisches Abscheidesystem, stellte die amerikanische Air & Waste Management Association unlängst fest.

Elektrostate mit Vorbehalt

Für die industrielle Abluftreinigung kommen auch elektrostatische Luftfilter in Betracht Abb. 3. Für die Beseitigung molekularförmiger Schadstoffe sind sie eine bewährte und weit verbreitete Technik – aber nicht für die Beseitigung organischer Geruchsstoffe. Denn Elektrostate erzeugen ebenfalls große Mengen an Ozon. Außer den erwähnten Sicherheitsmaßnahmen ist die hochgradige Vorreinigung der Luft erforderlich, weil die Filterplatten sonst verkleben und die Wartung erschweren. Ein mechanischer Vorfilter und ein zusätzlicher Taschenfilter sind darum unverzichtbar. Diese Kombination findet beispielsweise bei der Lebensmittelverarbeitung Anwendung, wo die Anforderungen an die Lufthygiene besonders streng sind. Vorsicht ist ferner bei hoher Luftfeuchte im Abluftstrom geboten: Hier kann es zu Kurzschlüssen kommen.

Schwierige VOC-Emissionen

Zu den problematischen Geruchsträgern zählen Formaldehyd und organische, also kohlenstoffhaltige Stoffe, sogenannte VOC (volatile organic compounds). Sie entstehen unter anderem bei Beschichtungsverfahren, bei der Textilveredelungen, bei der Lebensmitteproduktion sowie der Holz- und Kunststoffverarbeitung. Hier empfiehlt Reven einen speziellen Kanalabscheider, bestehend aus einem Luftwäscher und zwei X-Cyclone-Hochleistungsabscheidern. Die Sprüheinrichtung des Wäschers bindet die unerwünschten Partikel. Zusammen mit dem Wasser werden sie von den beiden X-Cyclone-Abscheidern durch rasche Umlenkungen ausgeschleudert. Die hohe Turbulenz erhöht den Stoffaustausch zwischen Abluft und Waschwasser und verbessert so die Reinigungsleistung.

Partikel-Messdienst

Um die Systemauswahl zu erleichtern, bietet Rentschler Reven einen Partikel-Messdienst an. Ein Messtrupp nimmt beim Kunden den Luftzustand unter die Lupe bzw. den Sensor Abb. 4. Hochsensible Messgeräte zeigen den Verschmutzungsgrad in mg/m3 Raumluft an. Auch die Größenverteilung der Schadstoffe wird dargestellt. Dabei werden nicht nur die Aerosole, sondern mit speziellen FID-Messgeräten auch gasförmige Partikel im Molekularbereich erfasst. So werden auch Formaldehyde und VOC nachgewiesen. Die Messungen vor Ort erlauben den Vergleich der Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Abscheidesysteme. Außerdem lässt sich bei der Abnahme der Anlage kontrollieren, ob die empfohlenen oder vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden.

Laut Reven wird die Beseitigung gasförmiger Verunreinigungen in Zukunft an Bedeutung zunehmen und noch viel Entwicklungsarbeit notwendig machen. Große Hoffnungen setzt die Forschung unter anderem in die Biofiltration, bei der die gas- und aerosolförmigen Geruchsstoffe durch Mikroorganismen abgebaut werden.Peter Göhringer, pg relations, Wissembourg (Elsass)

Literatur

[1] DIN EN 16 282-1 Einrichtungen in gewerblichen Küchen – Elemente zur Be- und Entlüftung – Teil 1: Allgemeine Anforderungen einschließlich Berechnungsmethoden; Deutsche Fassung EN 16282-1:2017. Berlin: Beuth Verlag, Dezember 2017

[2] DIN EN 16282-2 Einrichtungen in gewerblichen Küchen – Elemente zur Be- und Entlüftung – Teil 2: Küchenlüftungshauben; Gestaltungs- und Sicherheitsanforderungen; Deutsche Fassung EN 16282-2:2016. Berlin: Beuth Verlag, Februar 2018

Kontakt zum Anbieter

Reven

74372 Sersheim

Telefon (0 70 42) 37 30

info@reven.de

www.reven.de

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ TGA+E-ePaper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus TGA: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen