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Induktionslüftung

Großküchen zugfrei und energiesparend lüften

Kompakt informieren

  • In gewerblichen Küchen ist es bei einer hohen ­Leistungsdichte problematisch, die zur Ableitung von Wärme und Wrasen erforderliche Luftmenge zugfrei einzubringen.
  • Lösbar ist dies mit dem Induktionsprinzip. Dabei strömt ein Teil der Zuluft innerhalb der Haube direkt zur Absaugstelle und zieht durch den Venturi-Effekt den Kochwrasen an.
  • Der für die Induktion zugeführte Außenluftanteil, etwa 50 bis 70 % der Zuluftmenge, muss nicht ­erwärmt werden.
  • Durch die eingesparten Energiekosten lassen sich die Mehrkosten für die Induktionstechnik innerhalb von ein bis zwei Jahren amortisieren.

Die Küchenflächen werden immer kleiner. Zu den Ursachen gehören die hohen Kosten pro Kubikmeter umbautem Raum sowie die zunehmende Verwendung von Multifunktionsgeräten und von Convenience Food. Wärme und Wrasen konzentrieren sich dadurch auf engem Raum und machen hohe Luftmengen zur Ableitung unabdingbar. Sie zugfrei einzubringen, ist jedoch ein Problem. Lösbar ist es mit der Induktionslüftung, das hat jetzt Rentschler Reven, unter anderem Spezialist für die Lüftungstechnik in gewerblichen Küchen, belegt.

Das Induktionsprinzip spart Energie

Bei der konventionellen Lüftung durchflutet der volle Außenluftstrom die Küche und ist laut VDI-Richtlinie 2052 (Raumlufttechnische Anlagen für Küchen, April 2006, wird zurzeit überarbeitet) auf mindestens 19 °C vorzuwärmen. Von den Zugerscheinungen einmal abgesehen, verursacht das beträchtliche Energiekosten.

Bei der Induktionstechnik strömt hingegen ein Teil der Zuluft innerhalb der Haube – also ohne Umweg über die Küche – direkt zur Absaugstelle und zieht durch den Venturi-Effekt von unten den Kochwrasen an Abb. 2. Dieser Zuluft-Anteil hat nur eine Schleppfunktion und gelangt nicht in den Aufenthaltsbereich der Köche. Er muss demnach nicht vorgewärmt werden; das hat obendrein den Vorteil, dass der Wrasen besser kondensiert.

Beim Induktionsprinzip ist also nur die Außenluftmenge aufzuwärmen, die zur Lufterneuerung der Küche notwendig ist. Das sind lediglich 30 bis 50 % der Zuluftmenge. Entsprechend gering ist auch der Energieeinsatz Das Induk­tionsverfahren ist somit ein Lösungsweg für das Lüftungsproblem in engen Küchen, der zugleich ein sehr großes Energieeinsparpotenzial bietet.

Weltweites Patent erteilt

Das Induktionsverfahren wurde in den USA entwickelt und ist dort in Hunderttausenden Küchenlüftungen installiert. In Europa findet es bisher nur wenig Resonanz, weil es in den Lüftungsnormen nicht berücksichtigt wird. Das könnte sich jetzt ändern, weil es mithilfe der CFD-Simulation (Computational Fluid Dynamics) gelungen ist, die Vorteile der Induktion unanfechtbar zu machen.

Rentschler Reven führte diesen Nachweis durch und erhielt unlängst für sein Induktionssystem ein weltweit gültiges Patent. Per CFD gelang es, den komplexen Strömungsverlauf zu optimieren und den Energiespareffekt weiter zu steigern. Reven-Geschäftsführer Sven Rentschler Abb. 3: „Airbus und McLaren haben uns inspiriert, das CFD-Verfahren für die Strömungssimulation einzusetzen. Wir konnten auf diese Weise unsere bisherige Induktionstechnik deutlich verbessern.“ Das Unternehmen bietet sowohl Dunstabzugshauben als auch Lüftungsdecken mit Induktionsdüsen an. Die Mehrkosten gegenüber der herkömmlichen Technik – zwischen 30 und 40 % – sollen sich binnen anderthalb bis zwei Jahren amortisieren.

Die Induktionstechnik wird werkseitig in die Abzugshauben und Lüftungsdecken integriert. Sven Rentschler: „Die weitgehende Vor­fertigung im Werk spart Materialkosten und teure Lohnstunden am Bau.“ Unlängst hat das Unternehmen eine 200-m2-Induktionsdecke aus Edelstahl und pulverbeschichtetem Alu­minium im Bundeswehr-Krankenhaus Ulm Abb. 1 installiert. Peter Göhringer

Hätten Sie das gewusst?

Wrasen ist im Allgemeinen ein Fachbegriff für in der Luft zu Nebel auskondensierenden und damit sichtbar werdenden Wasserdampf (in diesem Sinne werden auch die Wörter Schwaden oder ­Brüden verwendet); im Speziellen wird die Be­zeichnung Wrasen unter anderem für Koch- oder Backdunst verwendet, der neben Wasserdampf auch Fette enthält (Quelle: Wikipedia). Google weist für „Wrasen“ ungefähr 39000 Suchergebnisse aus, für Brüden rund 48000.

CFD…

…ist derzeit die einzige Möglichkeit, hochkom­plexe Luftströmungen zu berechnen und die Ergebnisse für die Gestaltung von Prozessen und Produkten nutzbar zu machen. Die Simulation per CFD (Computational Fluid Dynamics; numerische Strömungsmechanik) verwenden beispielsweise Flugzeugkonstrukteure zur Tragflächenoptimierung. Sie ist eine kostengünstige Alternative zu aufwendigen Windkanal-Versuchen. Das Verfahren bildet die Strömungen aufgrund physikalischer und mathematischer Modelle ab. Auf diese Weise können unter anderem turbulenzverursachende Bauteile und Abrisskanten optimiert werden. Der Vorteil gegenüber experimentellen Verfahren mit vielen Messreihen liegt darin, dass die Messwerte nicht nur an aus­gewählten Stellen ermittelt, sondern sämtliche physikalische Größen auf einmal erfasst und dargestellt werden. CFD-Verfahren sind auch die Grundlage der numerischen Aeroakustik für die Berechnung von Strömungsgeräuschen.

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