Abwärme, unangenehme Gerüche, Grob- und Feinstaub, giftige Produktionsdämpfe und vieles mehr – bei vielen Prozessen und Produktionsschritten in Industrie- und Gewerbehallen kann die Freisetzung solcher Emissionen in die Raumluft nicht vollständig vermieden werden. Um in der Raumluft Grenzwerte zum Schutz von Arbeitskräften und teilweise auch der Produkte sicher einhalten zu können, werden gesetzlich vorgeschriebene Lüftungssysteme eingesetzt.
Sinn und Zweck der Lüftungssysteme ist neben einer ideal an die Anforderungen angepassten Abfuhr der belasteten Luft auch die ausreichende Zufuhr frischer Luft. Beides ist jedoch nur gewährleistet, wenn die eingesetzten Luftleitungen ausreichend dicht sind. Entgegen der theoretischen Auslegung mit meist 100 % Dichtheit, weisen Luftleitungen in der Praxis jedoch durchschnittliche Leckageraten von 15 % und mehr auf.
Je nach Anordnung der Lüftungskanäle (bzw. der Leckagen) muss zur Einhaltung der Mindestluftvolumenströme, respektive zur Einhaltung der Grenzwerte, kontinuierlich ein größeres Luftvolumen aufbereitet und gefördert werden. Leckagen bedeuten also vermeidbare Mehrkosten. Auch indirekte Mehrkosten treten häufig auf, beispielsweise wenn die Leckagen die Heiz-, Kühl- und Stofflast in anderen Bereichen erhöhen oder dort die Wärmerückgewinnung beeinträchtigen.
Um dies zu vermeiden, ist eine zuverlässige Abdichtung von Lüftungskanälen bzw. ihrer Leckagen unabdingbar. Vergleichsweise einfach und kostengünstig ist dies mit MEZ-Aeroseal möglich.
Lüftungskanäle einfach und zuverlässig abdichten mit dem Aeroseal-Verfahren
Entwickelt und patentiert in den 1990er-Jahren in den USA können mit dem Aeroseal-Verfahren Luftleitungen – sowohl neu montierte als auch schon lange bestehende – nachträglich von innen heraus abgedichtet werden. Die resultierende Dichtheitsklasse ist meist D und besser. In der Praxis wird die Leckagerate um deutlich mehr als 90 % verringert.
Als integrativer Bestandteil bei der Errichtung neuer Lüftungsanlagen können dadurch maximale Dichtheitsanforderungen für montierte RLT-Anlagen erfüllt und garantiert werden. Bei Sanierung oder Retrofit bestehender Lüftungsanlagen dichtet MEZ-Aeroseal das Luftleitsystem schnell und effizient bis zur gewünschten Dichtheitsanforderung ab. Fachplaner können also bereits mit der Ausschreibung von MEZ-Aeroseal gewährleisten, dass die komplette Lüftungsanlage den Anforderungen der Normen an die Dichtheit entspricht. Dabei wird gleichzeitig die Dichtheitsprüfung der EN 12 599 wesentlich vereinfacht. Vor und nach dem Abdichten findet eine Dichtheitsprüfung statt und ein Zertifikat über die Abdichtung wird ausgestellt.
Während eine konventionelle Abdichtung durch das zeit- und kostenaufwendige Suchen der Leckagen, die Demontage von Leitungsteilen, das Ausbessern und das erneute Montieren, zeit- und kostenintensiv ist, ist das Aeroseal-Verfahren einfacher und schneller. Vor dem Abdichtvorgang müssen alle Ein- und Auslässe verschlossen sowie Regel-, Jalousie- und Drosselklappen geöffnet werden. Brandschutzklappen können genutzt werden, um einzelne Abschnitte zu unterteilen.
Damit während des Abdichtvorgangs kein Dichtstoff in Lüftungs- und Klimageräte, Ventilatoren oder Wärmeübertragern eindringen kann, müssen ihre Verbindungen zum Luftfördersystem abgekoppelt und im abzudichtenden Bereich installierte Sensorik abgeklebt oder entfernt werden.
Anschließend wird ein nach VDI 6022 hygienisch unbedenklicher Dichtstoff (PVA, Vinylacetat-Polyemer) über einen Sprühzerstäuber mithilfe von Druck und Wärme in feinsten Teilchen (4 bis 10 µm) in die Luft eingebracht und mit ihr durch die abzudichtende Lüftungsanlage geführt. Das eingebrachte Gemisch aus Wasser und PVA ist nicht giftig und nicht entflammbar.
Da sich an den Leckagen die Richtung der Strömung ändert und der Druck abfällt, kann sich der Dichtstoff an den Ritzen, Spalten und Löchern absetzen und dadurch sukzessive undichte Stellen bis zu einem Durchmesser bzw. Spaltmaß von 15 mm verschließen. Die so abgedichteten Stellen halten dann einem Differenzdruck von bis zu 2000 Pa stand.
Aeroseal-Verfahren reduziert die Stillstandzeit von Lüftungsanlagen deutlich
Aufgrund einer laminaren, also wirbelarmen Strömung, lagert sich Dichtstoff an intakten Oberflächen nur in den ersten 30 bis 50 cm nach der Einbringung (Einspritzöffnung) ab. Diese können nach der Abdichtung leicht und schnell von Hand gereinigt werden. Mehr ist nicht zu tun. Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren entspricht der zeitliche Aufwand für die Vorbereitung des Verfahrens nur etwa 10 bis 20 %.
Die Abdichtung selbst erfolgt insbesondere bei großen Lüftungsanlagen, wie sie in Industrie und Gewerbe meist typisch sind, ebenfalls wesentlich schneller. Dadurch reduziert der Einsatz des Aeroseal-Verfahrens sowohl die zur Beseitigung der Leckagen aufgewendete Zeit als auch die Stillstandzeiten undichter Anlagen auf ein Minimum. Der Dichtstoff ist zwei Stunden nach dem Einbringen betriebsbereit getrocknet.
Für die Anwendung von MEZ-Aeroseal genügt ein Team von ein bis zwei Servicetechnikern. Pro Tag können durchschnittlich fünf Leitungsstränge abgedichtet werden oder bis zu rund 600 m Leitungslänge oder ca. 2700 m2 Leitungsoberfläche.
Geeignet ist MEZ-Aeroseal für Luftleitungen u. a. aus Metall, Beton und Promat. MEZ-Aeroseal ist allerdings nicht für Abluftkanäle mit fetthaltiger Luft geeignet. Bei Abluft aus industriellen Prozessen sollte zuvor der Anbieter kontaktiert werden. Der dauerhaft flexible Dichtstoff ist nach dem Trocknen schwerentflammbar B1 nach DIN 4102. Für die Temperaturbeständigkeit wird ein Bereich von – 29 °C bis + 249 °C und für die Haltbarkeit „30 Jahre plus“ angegeben.
Aeroseal Amortisationszeit von drei Jahren
Die Vorteile von MEZ-Aeroseal hat sich auch das Pharmaunternehmen Ebewe Sandoz in Unterach, Österreich, erschlossen. Hier wurden nach einigen Betriebsjahren im Produktionsbereich Undichtigkeiten in den Hauptlüftungssträngen sowie den Bestandslüftungsleitungen entdeckt. Da die Anlage mit Schwebstofffiltern ausgestattet ist und hohe Anlagendrücke erfordert, wirkten sich die Leckagen massiv auf den Energieverbrauch und die Energieeffizienz aus. Eine nachträgliche Abdichtung war deshalb schon allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen unerlässlich.
Durch den Einsatz von MEZ-Aeroseal konnte Aeroseal Austria die Leckagerate von ursprünglich 103 l/s auf 2,5 l/s verringern. Die Verminderung der Leckagerate der Zu- und Abluft um 97,5 % bedeutete ausgehend von der schlechtesten Luftdichtheitsklasse (A) eine Unterschreitung der besten Luftdichtheitsklasse (D). Dadurch konnte die Effizienz der Anlage so gesteigert werden, dass die nach der Abdichtung erwartete Energieeinsparung bei etwa 27 000 kWh/a liegt, was einer Amortisationszeit von drei Jahren entspricht.
Kontakt zum Anbieter
MEZ-Technik
72770 Reutlingen
Telefon (0 70 72) 60 09 80
Wichtig für TGA-Planer, Anlagenbauer und Bauherren
TGA-Planer: Schon mit der Ausschreibung von MEZ-Aeroseal kann gewährleistet werden, dass die komplette Lüftungsanlage den Anforderungen der Normen an die Dichtheit entspricht. Die resultierende Dichtheitsklasse ist meist D und besser.
Anlagenbauer: Mit dem Aeroseal können im Zuge der Montage einer Anlage die geforderte Dichtheitsklasse sicher erfüllt und nachgewiesen werden. Aufwendige Nachbesserungen und die Beseitigung von Mängeln entfallen.
Bauherren: Undichte Luftleitsysteme erhöhen die Betriebskosten, insbesondere für den Lufttransport. Mit dem Aeroseal-Verfahren können auch bestehende Luftleitsysteme bei kurzer Stillstandszeit dauerhaft abgedichtet werden.
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung des Artikels „Luftkanäle von innen heraus sicher abdichten“, erschienen in TGA 07-2019.
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