Einst glich der ErfurterHof am Bahnhofsplatz1–3 einem Palast. Er wurde 1904/05 erbaut, der Anbau „Haus Koschenhaschen“ folgte 1914/16. Viele Jahrzehnte war das Hotel eine angesehene Adresse für Reisende aus ganz Europa und seine Konferenzbereiche boten immer das Ambiente für wichtige Veranstaltungen. 1970 erlangte der ErfurterHof weltweite Bekanntheit durch das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen mit Bundeskanzler Willy Brandt und DDR-Regierungschef Willi Stoph. Er wurde zum Schauplatz einer beeindruckenden Demonstration nationalen Einheitswillens, als tausende begeisterte Erfurter die Polizeiabsperrung durchbrachen und „Willy Brandt ans Fenster!“ riefen. Doch nach mehr als 100 Jahren Nutzungsdauer – davon etwa zehn Jahre Leerstand – befand sich die historische Immobilie 2005 in schlechtem baulichem Zustand.
Aufbruch in eine neue Zeit
Seit 2004 gehört das Gebäude der LEG Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen. Im Zuge umfangreicher Umbau- und Sanierungsarbeiten wurde der Hotelkomplex in ein attraktives Büro- und Geschäftshaus verwandelt, um den Bahnhofsplatz wieder zu beleben. Das Konzept – mit gastronomischem Angebot und ansprechenden Läden im Erdgeschoss sowie einem Tanzclub – erwies sich als perfekt austariert: Noch vor Beginn der Umbauarbeiten waren alle Flächen vermietet.
Neues und Altes hat die LEG während der 18-monatigen Bauzeit mit viel Gespür kombiniert, denn sie folgte dem Grundsatz, die historische Bausubstanz weitgehend zu erhalten und die Immobilie zugleich im Rahmen einer verantwortungsvollen Sanierung für neue Nutzungen vorzubereiten. Das Gebäude wurde entkernt, wertvolle Relikte der Vergangenheit jedoch liebevoll bewahrt: Stuckreste konnten in die neuen Wände integriert werden und ursprüngliche Elemente der Treppen blieben erhalten. Es entstand eine großzügige Raumstruktur, die den zeitgemäßen Ansprüchen an moderne Büro- und Arbeitsräume entsprach.
Im „Willy-Brandt-Zimmer“ blieben die Tür und die Fenster im ursprünglichen Zustand erhalten, um die Erinnerung an das wichtige Ereignis deutsch-deutscher Geschichte weiter lebendig zu halten. Es dient heute der Thüringer Tourismusgesellschaft als Beratungsraum. Nach der baulichen Vollendung stehen Gestaltung und Gebrauch in vorbildlichem Einklang.
Sanitärräume
Hygiene und Sauberkeit, dauerhafte Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit, Komfort und Vandalenschutz waren primäre Kriterien, nach denen die LEG Thüringen zusammen mit dem Erfurter Planungsbüro Hirsch die Wahl der Sanitärarmaturen traf. Vor allem in den öffentlichen Sanitärbereichen des Tanzclubs und den gastronomischen Einrichtungen kann Vandalismus ein Problem werden, dem der Bauherr vorbeugen wollte. Berührungslose Armaturen und Selbstschluss-Armaturen sind sicherer vor Missbrauch oder Zerstörung geschützt. Aber noch ein Argument sprach im Erfurter Hof für die repräsentative Armaturentechnologie: das Image.
Sanitäre Anlagen sind schließlich immer auch Visitenkarten eines jeden Mieters. Es galt daher, dauerhaft zuverlässige Armaturen in formschönem Design zu präsentieren, die auch eine komfortable Handhabung gewährleisten. Angesichts steigender Wasser- und Abwasserpreise war bei der Armaturenwahl nicht zuletzt die Einsparung von Kosten ein wichtiges Argument. In den neugestalteten Sanitärbereichen kamen Urinale mit berührungsloser HF-Spültechnik von Schell sowie die elektronischen Waschtisch-Armaturen SchellPuris und die Waschtisch-Armaturen SchellPurisSC mit Selbstschluss-Funktion zum Einsatz.
Berührungslose Urinalspültechnik
Die HF-Urinalspülung zeichnet sich durch eine präzise Nutzererkennung aus. Spülvolumen (1…4 l) sowie Spülzeit (2…15 s) sind variabel einstellbar. Während sich der Urinal-Wandeinbauspüler Compact hinter der gefliesten Wand befindet, ist der elektronische Steuerungssensor auf der Rückseite der Urinalkeramik oberhalb des Ablaufs angebracht. So sind beide Komponenten unsichtbar und gegen mutwillige Beschädigung geschützt.
Die Armatur funktioniert per Radarsensorik, die eine Spülung erst bei auftreffendem Flüssigkeitsstrahl auslöst. „Eine korrekte Voreinstellung ist nötig, damit der Spülvorgang dauerhaft zuverlässig abläuft“, erläutert Roger Küchling, Vertriebsbeauftragter von Schell. Der intelligente Sensor der HF-Urinalspülung reagiert auch, wenn der Wasserspiegel im Becken steigt, weil ein Fremdkörper den Abfluss behindert: Er stoppt den Wasserfluss sofort. Bis zur Beseitigung erfolgt dann keine weitere Spülung. Ein Überlaufen des Beckens lässt sich somit wirkungsvoll verhindern.
Besonders benutzerfreundlich ist die integrierte „Stadionfunktion“, von der vor allem die Besucher des Tanzclubs „Musikpark“ profitieren: Wird ein Urinal innerhalb von drei Minuten häufiger als fünfmal genutzt, registriert die HF-Sensorik das hohe Betriebsintervall und schaltet vom „Normalbetrieb“ automatisch in den „Stadionbetrieb“. Die Wasserspülung erfolgt dann alle 60 s. Lässt die Nutzerfrequenz nach, kehrt die Elektronik automatisch wieder in den Standardmodus zurück. Bei Nichtnutzung eines Urinals erfolgt nach 24 Stunden eine automatische Hygienespülung. Im Erfurter Hof wurde die Schell-HF-Urinalspülung mit 230 V-Netzanschluss installiert. Sie ist aber auch für den Betrieb mit handelsüblichen 1,5-V-Mignon-Batterien (4 Stück) erhältlich.
Die Montage der Urinale erfolgte im Erfurter Hof mit komplett vormontierten Compact HF-Urinalmontageelementen für die Vorwandmontage. Die Wandeinbauspüler Compact sind zur Aufnahme der Urinalsteuerung Compact HF bereits vormontiert. Zügig und sicher befestigt, konnten die Keramikbecken so einfach ausgerichtet und maßgenau justiert werden.
Design und Funktion am Waschplatz
Anspruchsvolle Technik, robuste Konstruktionsmerkmale und preisgekröntes Design zeichnen die Waschtisch-Armaturen von Schell aus. Während in den Sanitärräumen des Tanzclubs sowie etwa der Hälfte der Büro- und Verwaltungsbereiche die Selbstschluss-Armaturen Puris SC installiert wurden, wählten die Entscheider für die sanitären Bereiche der Gastronomie die elektronische Ausführung Puris. Beide Armaturen kamen in der Variante für kaltes und vorgemischtes Wasser zum Einsatz.
Praktisch: Bei Inbetriebnahme der Waschtisch-Armatur „Puris“ sorgte ein automatischer Reichweitenabgleich innerhalb von zehn Sekunden für die Anpassung des Wasserstrahls an die Größe des Waschtischs. Die infrarotgesteuerte Armatur wird mit einer 9-V-Blockbatterie versorgt. Die elektronischen Waschtisch-Armaturen wie auch die Selbstschluss-Armaturen sind mit diebstahlsicheren Luftsprudlern ausgerüstet. DR