Schwerkraftabscheider nach DIN EN 1825 können nur zur Rückhaltung von Fetten und Ölen innerhalb der normativen Prüfkriterien verwendet werden. Je nach Küchenbetrieb, Betriebsweise und angeschlossenen Entwässerungsgegenständen kann jedoch auch Abwasser anfallen, das die Fettpartikel nur noch emulgiert enthält. Ist auch die Rückhaltung emulgierter Abwasserbestandteile behördlich gefordert, kommen unter anderem weitergehende Abwasserbehandlungsanlagen in Kombination mit einem Schwerkraftabscheider infrage.
Kompakt zusammengefasst
■ Emulgierte Fette und Öle im Küchenabwasser können nicht in einem Fettabscheider über das Schwerkraftprinzip zurückgehalten werden.
■ Bei Überschreitung eines Grenzwerts für schwerflüchtige lipophile Stoffe kann durch kommunale Vorgaben eine weitere Nachbehandlung des Abwassers nach Fettabscheidern gefordert werden.
■ Dafür vermengt ACO LipuFloc das ablaufende Abwasser aus Fettabscheidern mit einem Flockungsmittel und führt das entstandene Gemisch wieder dem Zulauf des Abscheiders zu. Emulgierte Fette und Öle werden so durch die entstehenden Flocken im Fettabscheider zurückgehalten. Es ist eine Reduzierung auf 100 mg/l emulgierte Fettbestandteile möglich.
Emulgierte Fette und Öle (nachfolgend als Emulsionen bezeichnet) fallen oft im Abwasser von Großküchen an. Emulsionen zeichnen sich dadurch aus, dass entweder ein Gemisch aus Abwasser und sehr kleinen Fett- und Ölpartikeln vorliegt (Fall 1) oder die Fett- und Ölpartikel chemisch durch Tenside ans Abwasser gebunden sind (Fall 2).
Im Fall 1 gilt grundsätzlich: Je größer die Fett- oder Öltropfen, desto größer die Auftriebskräfte. Die Fetttropfen steigen damit zur Oberfläche auf. Sind die Fett- oder Öltropfen sehr klein, verteilen sie sich aufgrund der geringeren Auftriebskraft sehr gut im Abwasser. Es entsteht eine Emulsion bestehend aus Fett-/Öltröpfchen und Wasser. Die Tröpfchen steigen nicht (oder nur sehr langsam) zur Oberfläche auf, da die Auftriebskraft annähernd im Gleichgewicht mit der entgegenwirkenden Gewichtskraft und den Reibungskräften steht.
Im Fall 2 ist grundsätzlich von einer stabilen Emulsion auszugehen, die ohne eine weitergehende Abwasserbehandlung nicht durch Fettabscheider nach EN 1825 behandelt werden können.
Emulsionen können verschiedene Ursprünge haben, durch verschiedene Prozesse hervorgerufen werden und in verschiedenen Formen vorliegen (Bild 2). Nach einer gewissen Zeit lösen sich die Emulsionen wieder auf. Anschließend können Fette und Öle abgeschieden werden.
Der Betrieb von Spülmaschinen hat einen großen Einfluss auf den Anteil von abscheidbaren Fetten und Ölen im Abwasser (Bild 3). Allgemein gilt:
● je länger die Spüldauer,
● je heißer das Spülwasser,
● je mehr Reinigungsmittel und
● je höher der Reinigungsdruck
desto mehr stabile Emulsionen entstehen, weil die Fett- und Ölpartikel in der Spülmaschine stark mit dem heißen Spülwasser und den Reinigungsmitteln vermischt werden. Dadurch werden die Fett-/Öltröpfchen nicht nur immer kleiner, sondern bilden schließlich eine äußerst stabile Emulsion mit dem Spülwasser und den Reinigungsmitteln.
Anwendungsgrenze von Fettabscheidern
Stabile bzw. instabile Emulsionen fließen unbehandelt durch den Fettabscheider, da sie in der Wasserphase verbleiben (kleinere Partikel oder chemisch gebunden durch Tenside) und sich aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht im Fettabscheider zurückhalten lassen. Folglich werden sie über die Ablaufgarnitur in die Kanalisation ausgetragen (Bild 4).
Aus diesem Grund können Fettabscheider nach DIN EN 1825 nicht zur Rückhaltung emulgierter Abwasseranteilen verwendet werden. DIN EN 1825 Teil 1 stellt dies auch unter Ziffer 1 (Anwendungsbereich) im 4. Absatz klar. Die kommunalen Vorgaben zur Installation einer Fettabscheideranlage zur Zurückhaltung von frei abscheidbaren Fetten bzw. Bestandteilen bleibt hiervon unberührt.
Kommunale Vorgaben
Messungen an praktisch betriebenen Fettabscheidern in gewerblichen Küchen können mit zwei Prüfmethoden vorgenommen werden (Bild 5). Die Prüfung nach DIN ISO 11 349 wird immer dann verwendet, wenn die Menge an emulgierten Inhaltsstoffen am Ablauf des Fettabscheiders festgestellt werden soll. Zusammen mit den ebenfalls gemessenen abscheidbaren Stoffen kann dieser Summenparameter mehrere hundert (in Extremfällen sogar mehrere tausend) mg/l betragen.
In diesem Zusammenhang sei noch darauf hingewiesen, den jeweils behördlich geltenden Bezugspunkt des Grenzwerts zu prüfen. Nicht in allen Fällen bezieht sich der Grenzwert unmittelbar auf den Ablauf eines Fettabscheiders, sondern die Übergabestelle zum Kanal dient als Referenzwert. Je nach kommunaler Satzung können folgende Anforderungen festgelegt sein:
● Das gewerbliche Küchenabwasser muss mit Fettabscheidern nach DIN EN 1825 behandelt werden, bevor es der öffentlichen Kanalisation zugeführt wird.
● Das gewerbliche Küchenabwasser nach Fettabscheidern muss weitergehender Nachbehandlung unterzogen werden, wenn der gemessene Summenparameter „schwerflüchtige lipophile Stoffe“ (dieser enthält dann natürlich auch Emulsionen) den kommunal festgelegten Grenzwert überschreitet.
Zur Reduzierung des Summenparameters schwerflüchtige lipophile Stoffe nach Fettabscheidern kommen sowohl biologische wie auch chemisch-physikalische Verfahren in Betracht. Nachfolgend wird ein chemisch-physikalisches Verfahren am Beispiel von ACO LipuFloc erklärt.
ACO LipuFloc: Funktion und Auslegung
Bei Verwendung des Abwasserbehandlungssystems ACO LipuFloc (Bild 6) wird das bereits vorgereinigte Abwasser aus dem Ablaufstutzen des Fettabscheiders (1) über eine Dosieranlage (2) mit einem Flockungsmittel (3) durch eine Zirkulationspumpe (4) vermengt. Das homogenisierte Medium wird anschließend wieder dem Zulauf des Fettabscheiders (5) zugeführt.
Es entstehen Makro-Flocken (6), in denen Fett gebunden ist und im Abscheider entweder in die Fettschicht aufsteigen oder sich im Schlammfang absetzen. Durch das zusätzliche Zurückhalten der emulgierten Stoffe über die Makro-Flocken können sich die Entsorgungsintervalle für den Fettabscheider je nach Anwendungsfall verkürzen.
ACO Lipufloc lässt sich für ACO-Fettabscheider bis Nenngröße 60 verwenden. Vorab kann eine Prüfung zur Verwendbarkeit des Systems durchgeführt werden, insbesondere unter Berücksichtigung der Reichweite des Dosiermittels. Dies ist immer dann ratsam, wenn von sehr hohen Belastungen ausgegangen werden muss. Die Einstellung der Dosiermenge und Dosierzeiten abhängig vom Küchenbetrieb erfolgt anschließend in der Regel durch den Service von ACO Haustechnik.
Wirkung von ACO LipuFLoc
Durch den Einsatz von ACO LipuFloc in Verbindung mit ACO-Fettabscheidern lassen sich emulgierte Fettanteile (Fall 2) im Parameter schwerflüchtige liphophile Stoffe deutlich reduzieren. Unter optimalen Betriebsbedingungen (korrekt dimensionierter Fettabscheider, keine extrem hohe Belastung des Abwassers mit Emulsionen, regelmäßige Entsorgung des Abscheiderinhalts, Instandhaltung der Dosieranlage und regelmäßiges Wiederauffüllen des Flockungsmittels) kann bei einer wirtschaftlichen Einstellung der Dosiermenge eine Reduzierung des Parameters schwerflüchtige lipophile Stoffe im Sinne der örtlichen Bestimmungen auf ca. 100 mg/l erzielt werden.
Mit einem ECO-Booster können die Betriebsmittelkosten zeitgemäß konsequent reduziert werden. Hierbei wird gezielt Flockungsmittel nach oder beim Abpumpvorgang der Spülmaschine(n) zudosiert. Sofern dieser Vorgang nicht stattfindet, wird lediglich eine geringe Grundlast zugegeben. Um den globalen Trend Nachhaltigkeit zu unterstützen, besteht das Flockungsmittel aus rein pflanzlichen und nachwachsenden Rohstoffen und ist vollständig biologisch abbaubar.
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