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Referenzprojekt Wilo

“Grüne“ Pumpen für Papierfabrik

Kompakt informieren

  • Auch in einer Papierfabrik, die durch Nutzung von Sekundärrohstoffen konsequent auf Wassereinsparung und Minimierung der Abwassermengen ausgerichtet ist, wird in den verschiedensten ­Bereichen leistungsstarke Pumpentechnik be­nötigt.
  • Für die Papierfabrik Palm in King’s Lynn wurden ­besonders energiesparende Pumpen ausgewählt und zur Steuerung und Überwachung in die ­Gebäudeleittechnik integriert.

Die Herstellung von Papier aus Altpapier ist ein bewährtes Verfahren zur Ressourcenschonung. Im Vergleich zur Herstellung aus Holz wird pro Tonne Papier der Einsatz von rund 2,5 t Holz vermieden. Doch nicht nur der Wald wird geschont, zudem wird im Vergleich zur Papierherstellung aus Zellstoff nur etwa halb so viel Energie und ein Drittel der Wassermenge benötigt. Auch die Abwasserbelastung ist viel geringer. Für die Versorgung mit dem „Sekundärrohstoff“ Altpapier sorgen in vielen Ländern eingespielte Kreislaufsysteme.

Die Papierfabrik Palm, Aalen, zählt mit 900 Mitarbeitern zu den führenden Unternehmen der europäischen Papierindustrie. Auf insgesamt sieben Papiermaschinen werden rund 1,9 Mio.t/a an unterschiedlichen Sorten für die Anwendungsgebiete Zeitungsdruck und Wellpappenverpackungen produziert. Alle Produkte werden aus 100 % ausgesuchtem Altpapier hergestellt. Die Papierfabrik Palm befindet sich in der vierten Generation in Familienbesitz. Sie ist Teil der Palm-Gruppe, zu der neben vier Werken der Papierherstellung auch die Palm Verpackungsgruppe mit 18 Werken der Wellpappenproduktion gehört.

2000 lfdm Papier pro Minute

Am neuen Produktionsstandort in King’s Lynn Abb. 1, etwa 150 km nördlich der britischen Hauptstadt London, hat die Papierfabrik Palm nach rund einem Jahr Bauzeit auf einem 50 ha großen Grundstück in dem neuen Betriebsgebäude eine der weltweit größten und leistungsfähigsten Zeitungsdruckpapier-Maschinen Abb. 2 in Betrieb genommen. Sie hat eine Kapazität von 400000 t/a Zeitungsdruckpapier bei einer Arbeitsbreite von 10,63 m und produziert rund 2000 lfdm Papier pro Minute. Das neue Werk ist der erste Standort der Papierfabrik Palm außerhalb Deutschlands und versorgt den Zeitungsdruckmarkt in Großbritannien und Irland. Als Rohstoff dienen auch hier ausschließlich handsortierte Sekundärfaserstoffe.

Bei dem gigantischen Bauprojekt wurden unter anderem 70000 t Betonfertigteile verbaut sowie 65 km Rohrleitungen und 700 km elektrische Leitungen verlegt. Zudem wurden 15000 t Maschinen und maschinelle Einrichtungen installiert. Bei der Konzeption der Papierfabrik in King‘s Lynn wurden die neuesten und umweltschonendsten Technologien eingesetzt, um auch bei der Umweltfreundlichkeit des Werkes neue Maßstäbe zu setzen.

Pumpentechnik aus einer Hand

Die Gebäude- und Produktionsplanung übernahm die unter anderem auf Industrieunternehmen der Papier- und Zellstoffindustrie spezialisierte BHM Ingenieure – Engineering & Consulting GmbH, Feldkirch, Österreich. Sie verfügt über umfassende, weltweite Referenzen, darunter auch andere Werke der Papierfabrik Palm. Als Generalplaner sind sie hauptsächlich in den Bereichen Industrie, Verkehr und Kraftwerke tätig.

Die komplette Pumpentechnik für das anspruchsvolle Bauprojekt wurde von Wilo geliefert. Ausgestattet wurden alle gebäudetechnischen Kernbereiche, wie Heizung, Kälte, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung mit Pumpen im Gesamtwert von 400000Euro. Die mit der Realisierung der Gebäudetechnik beauftragte Dresdener Niederlassung der Cofely Deutschland entschied sich für Wilo, da das Konzept des Pumpenspezialisten sowohl technisch als auch logistisch überzeugte.

Eigenes Klärwerk

Produktionsbedingt fallen bei der Papier­herstellung große Mengen Abwasser an – die Abwassermenge entspricht der einer Stadt mit 350000 Einwohnern. Für diese und die ­Abwässer aus den Sanitärbereichen wurde auf dem Gelände von Palm Papers ein eigenes Klärwerk errichtet. Hiermit können rund 96% des Abwassers recycelt werden. Somit müssen dem unmittelbar neben dem Werk ­gelegenen Fluss Ouse nur verhältnismäßig ­geringe Frischwassermengen entnommen werden, die aus der Papierfabrik in den Fluss ein­geleiteten Wässer sind sauberer als das Flusswasser selbst.

Die Abwasserentsorgung aus den Gebäuden erfolgt mit fünf Tauchmotorpumpen vom Typ Wilo-EMU FA08 und zwei weiteren Pumpen des Typs Wilo-EMU FA10 Abb. 3. Diese speziell für die Förderung von Abwasser mit Feststoffanteilen in Kläranlagen und Pumpstationen konzipierte Baureihe für kommunale und industrielle Anwendungen ist für die Nass- und Trockenaufstellung geeignet und lässt sich mit verschiedenen Motoren, Kühlsystemen und Laufrädern für die individuellen Anforderungen des Einsatzfalls konfigurieren. Die Installation wird durch eine integrierte Einhängevorrichtung und einen Pumpenfuß vereinfacht.

Eine große Herausforderung des Projekts bestand in der logistischen Planung. Denn für die umfassende Abwassersystematik des neuen Werks mussten zudem vier Beton-Abwasserpumpschächte konzipiert und mithilfe eines weiteren Dresdener Unternehmens ausgerüstet werden. Nach Fertigstellung waren die Schächte nach England zu transportieren und anschlussfertig zu montieren. Zudem musste der Gesamtauftrag innerhalb von sechs Wochen geliefert werden.

Kontrollierte Retention

Ein weiterer Einsatzbereich der Wilo-EMU-FA-Tauchmotorpumpen in der Papierfabrik ist die Regenwassersammlung und -ableitung. So wird das Regenwasser in drei offenen Retentionsbecken gesammelt und kontrolliert vom Gelände geleitet. Hierfür kommen insgesamt zwölf Pumpen vom Typ Wilo EMU FA20 und FA30 Abb. 4 zum Einsatz, die je Pumpe bis zu 900 m3/h fördern. Vier Schaltgeräte regeln jeweils drei Pumpen und sind über Modbus mit der Gebäudeautomation verbunden. Stör- und Betriebsmeldungen werden auf die Gebäudeleittechnik geschaltet.

Auch bei Gebäudeklimatisierung und Prozesskälteerzeugung setzte Cofely auf Pumpentechnik von Wilo. Der Kältebedarf von insgesamt 2,3 MW wird durch zwei Quantum-Kältemaschinen gedeckt. Die gesamte Anlagentechnik ist in die Gebäudeautomation eingebunden. In der Kälteverteilung kommen unter anderem Trockenläuferpumpen vom Typ Wilo-VeroLine IPL und IP-E Abb. 5 in Inlinebauweise zum Einsatz. Sie sind speziell auf die Betriebsbedingungen im Klima-Kälte-Bereich abgestimmt. Eine serienmäßige Kataphoresebeschichtung und eine zusätzliche Lackierung schützt sie beispielsweise doppelt vor Korrosion. Außerdem werden die Motorgehäuse werkseitig mit Kondensatablaufbohrungen ausgestattet, über die auftretendes Kondensat gezielt abgeführt wird. Daraus ergibt sich ein wirkungsvoller Schutz der Motoren. ­Unter dem Strich verlängert sich so die Standzeit der Pumpen, zugleich verringern sich die Wartungskosten.

Energieeffiziente Gebäudetechnik

In der Kälteverteilung für den Laborbereich wurden darüber hinaus zwei elektronisch ­geregelte Hocheffizienzpumpen Wilo-Stratos CAN installiert und über ein IF-(Interface-) Modul in die Gebäudeautomation eingebunden. Neben der energiesparenden EC-Motorentechnik werden weitere Stromeinsparungen durch die automatische Anpassung der Pumpenleistung an die wechselnden Betriebszustände der Klimaanlage erzielt. Auch die ­Wilo-Stratos-Hocheffizienzpumpen sind auf die Betriebsbedingungen im Klima-KälteBereich abgestimmt. Sie sind für einen Medientemperaturbereich von –10 bis +110 °C geeignet und aufgrund einer serienmäßigen Kataphoresebeschichtung vor Korrosion geschützt.

Konsequenterweise wurde auch in der ­Wärmeverteilung Wert auf eine möglichst stromsparende Pumpentechnik gelegt. Daher wurden mit den Baureihen Wilo-Stratos und ­Wilo-Stratos ECO Abb. 6 nur Hocheffizienzpumpen der Energieeffizienzklasse A installiert. Von der Heizzentrale erfolgt die Wärmebereit­stellung für die Hauptverwaltung, das Pförtnerhaus, das Rohmateriallager, das Fertigwaren­lager und das Werkstattbüro mit 13 Heizkreisen in fünf Unterverteilungen. Auch die Heizungspumpen sind in die Gebäudeautomation ein­gebunden.

Weiterhin sorgt im Sanitärbereich eine ­drehzahlgeregelte Druckerhöhungsanlage vom Typ Comfort Vario Abb. 7 mit vier Pumpen für den benötigten Trinkwasserdruck im Gebäude. Sie leistet einen Förderstrom von 25 m3/h bzw. eine Förderhöhe von 80 m. Das System wird durch die Gebäudeautomation überwacht und gesteuert. •

Hätten Sie das gewusst?

Die ressourcenschonende Papierherstellung aus ­Sekundärrohstoffen ist älter als man gemeinhin ­annehmen würde. Zu den Pionieren in Deutschland zählte der Kaufmann Adolf Palm, der im Jahr 1872 eine Fabrik in Neukochen erwarb und auf die Produktion von Papier aus Sekundärfasern umrüstete. Er entdeckte einen Ausgangsstoff, den schon die Chinesen zur Papierherstellung nutzten: Bastrupfen – günstig erworben aus Rückständen der heimischen Textilindustrie. Die Geschäftsidee, Papierprodukte aus Sekundärrohstoffen wie auch Altpapier zu produzieren, wurde in den folgenden Jahrzehnten konsequent weiterentwickelt.

Kontakt zum Anbieter

Wilo

44263 Dortmund

Telefon (02 31) 4 10 20

wilo@wilo.de

https://wilo.com/de/de/

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