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VDI/BTGA/GIH 3922 Blatt 1 (zurzeit Entwurf) beschreibt den Energieberatungsprozess und im Ablauf des Prozesses angewandte Methoden für Wohngebäude, Nichtwohngebäude, Produktion und Verkehr.
VDI/BTGA-MT 3922 Blatt 2 kategorisiert die Anforderungen an Energieberater und macht diese prüfbar, um eine fachgerechte Energieberatung in Abhängigkeit von der baulichen und technischen Komplexität zu ermöglichen.
VDI 3922 Blatt 3 beschreibt die Grundlagen der Planung der Gebäudeenergetik ergänzt durch detaillierte Beschreibungen der Bausteine der Energieberatung. Zudem liefert Blatt 3 eindeutige Begriffsbestimmungen und eine Beschreibung besonderer Leistungsbilder.
Gebäude sind der Schlüssel zum Einsparen von Primärenergie, zum Einsparen von Treibhausgasemissionen und zum Erzeugen regenerativer Energien (Prosumer). Laut Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), dem Träger der Blätter 1 und 2 der VDI 3922, sind dabei „die TGA-spezifischen Felder von besonderer Bedeutung.“
Um diese Potenziale zu heben, ist Energieberatung über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden erforderlich, wie der Vorstand der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik (VDI-GBG) im Message House zusammenfasst (2). Dementsprechend wurde die VDI 3922 Energieberatung über die Jahre aktualisiert.
Blatt 2 definiert Energieberater wie folgt: „Experte für Energiefragen, der Energieaudits durchführt, Energiemanagementsysteme einführt oder andere Energieberatungsdienstleistungen erbringt. […] Der Begriff ‚Energieberater‘ kann sich sowohl auf Einzelpersonen als auch auf ein Team beziehen.“
VDI 3922 Blatt 3
VDI 3922 Blatt 3 beinhaltet zwei zentrale Forderungen: Planung und Energetik von Gebäuden mit Umfeld darstellen sowie eine ganzheitliche strukturierte Herangehensweise wählen. Das Vorgehen wird in elf
Phasen eingeteilt (3). Der Umfang der Beratungs- und Planungsleistungen wird detaillierter beschrieben. Besondere Leistungen, wie Simulationen, Handbücher, Nachweise, Zertifizierungen, finden auch besondere
Beachtung.
Ziele und Nutzen dieser Vorgehensweise liegen in der erhöhten Transparenz für alle Beteiligten und der Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.
VDI/BTGA/GIH 3922 Blatt 1
VDI/BTGA/GIH 3922 Blatt 1 wurde von der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (VDI-GEU) betreut und herausgegeben. Die Richtlinie wird vom BTGA und dem Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker – Bundesverband (GIH) als bundesweite Vertretung unabhängiger Energieberater mitgetragen.
Wie unter anderem in Technischen Regeln und Förderprogrammen gefordert, bietet das Blatt eine einheitliche und systematische Darstellung des Energieberatungsprozesses mit technischen, ökologischen und ökonomischen Aspekten. Nutzer der Richtlinie sind hauptsächlich Energieberater und die von ihnen Beratenen. Das Papier beschreibt den Aufbau und die Durchführung der Beratung sowie die gegebenenfalls zu beauftragenden Leistungen. Es werden technische Anleitungen, aber auch organisatorische, betriebswirtschaftliche und Management-Hinweise, beispielsweise in den Abschnitten Kontaktaufnahme, Angebot und Auftrag, Präsentation und Beratungsbericht, Umsetzung und Erfolgskontrolle sowie Erfassung und weitere Nutzung von Beratungsergebnissen, gegeben.
Blatt 1 definiert als Beratungsgegenstand den gesamten Weg der Primär-, End- und Nutzenergie von der Gewinnung bis zur Nutzung über alle Lebenszyklusphasen. Betrachtet werden in der Beratung Komponenten, Netze / Transport, Anlagen / Gebäude, Daten, Markt / Recht / Finanzen, Management und deren Wechselwirkungen. Das grundsätzliche Vorgehen kann z. B. nach DIN EN ISO 50 0011) erfolgen. Besonders wichtig ist, die statischen und dynamischen Energieeinflussfaktoren zu ermitteln und zu bewerten. Die Beratungstiefe wird angegeben mit „Tiefe einer Studie“ (4). Die Energieberatung fokussiert dabei auf die wesentlichen Bereiche.
Die Entwicklung der Optimierungsansätze basiert auf den erhobenen und strukturierten Daten und deren Analyse. Die Ansätze arbeiten sich systematisch durch Bezug und Bereitstellung, Wandlung, Verteilung und Anwendung von Energie. Daraus ergeben sich investive Maßnahmen, wie Dämmung, effizientere Pumpe und / oder Maßnahmen zur Betriebsoptimierung, wie Nutzerverhalten und Controlling.
Ausgewählt werden die Maßnahmen, die zur Umsetzung empfohlen werden, anhand der Kriterien des Auftraggebers, wie Wirtschaftlichkeit, energetische und / oder ökologische Qualität. BTGA-Mitglieder arbeiten dabei in der Beratung mit statischen und dynamischen Einflussfaktoren: „Bei den dynamischen Faktoren sind hier unter anderem bei der Heizlastberechnung und Auslegung von Wärme- und Kälteerzeugern exemplarisch Gradtagszahlen oder Außentemperaturen zu nennen.“ Unsichere Eingangsparameter und deren Auswirkung auf die Energieeinflussfaktoren müssen, beispielsweise mit einer Kritischen-Werte-Rechnung, berücksichtigt werden.
Zur Entwicklung und / oder Bewertung von Vorschlägen kann sich der Berater einer großen Anzahl geeigneter Methoden bedienen. Neben fachübergreifenden (Energiecontrolling und Betriebsoptimierung sowie Nutzwertanalyse) und produktionsbezogenen Methoden werden speziell für Gebäude beschrieben:
Eine Erfolgskontrolle gehört unabdingbar ans Ende jeden Beratungsprozesses, um den Betrieb weiter zu optimieren und den Nachweis über die empfohlenen Energieeinsparungen zu führen.
VDI/BTGA-MT 3922 Blatt 2
Ein Kompetenztest nach VDI/BTGA-MT 3922 Blatt 2 sichert künftig die Qualität von (VDI)-Energieberatern. In der Richtlinie werden fünf VDI-Energieberater-Profile festgelegt: Wohngebäude – Nichtwohngebäude (NWG) – Fertigungstechnik – Verfahrenstechnik – Verkehr. Die Anforderungen an die Profile werden in sechs Kompetenzbereiche gefasst, die in 30 Kompetenzfelder und in der nächsten Ebene in 136 Kompetenzkategorien aufgefächert sind (5).
Die Inhalte der fünf VDI-Energieberaterprofile werden im Detail inhaltlich in einer Kompetenzmatrix im Anhang A definiert. Auf diesen Inhalten baut der (Online-)Kompetenztest zum VDI-Energieberater auf.