Der Primärenergieverbrauch in Deutschland wird 2012 nur leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen. Den stärksten Einfluss auf die Entwicklung hatten die kühle Witterung in mehreren Monaten der ersten Jahreshälfte sowie der Schalttag. Von der nachlassenden Konjunktur gingen dagegen kaum verbrauchssteigernde Effekte aus. Hinzu kamen weitere verbrauchsdämpfende Faktoren wie die Zunahme der Energieeffizienz. Insgesamt wurden 2012 in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) 13.512 PJ (461,1 Mio. t SKE bzw. 3753,3 TWh) Energie verbraucht.
Mineralölverbrauch leicht gesunken
Der gesamte Mineralölverbrauch lag 2012 mit 4513 PJ (154 Mio. t SKE bzw. 1253,6 TWh) geringfügig unter dem Wert des Vorjahres (mit historischem Tiefpunkt seit 1990). Zuwächse gab es bei Dieselkraftstoff (+1 %) und Flugkraftstoff(+5 %) sowie bei schwerem Heizöl und Flüssiggas (jeweils rund 7 %). Der Absatz von leichtem Heizöl entwickelte sich stabil. Rückgänge gab es bei Ottokraftstoff (–5 %) und Rohbenzin (–1 %). Der Anteil des Mineralöls am gesamten Energieverbrauch sank leicht auf 33,3 (Vorjahr: 33,9) %.
Erdgasverbrauch um 1 % gestiegen
Die gegenüber dem Vorjahr vor allem im Februar und April kühlere Witterung führte im Jahr 2012 zu einer Steigerung des Erdgasverbrauchs in der Wärmeversorgung. Der Einsatz zur Stromerzeugung in den Kraftwerken der allgemeinen Versorgung lag hingegen deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (Bericht von TGA Fachplaner). Insgesamt stieg der Erdgasverbrauch 2012 um etwa 1 % auf 2835 PJ (96,7 Mio. t SKE bzw. 785,5 TWh). Erdgas hatte damit einen stabilen Anteil von 21 (Vorjahr: 20,9) % am gesamten inländischen Energieverbrauch.
Deutlich mehr Kohle, weniger Kernenergie
Der Verbrauch von Steinkohle erhöhte sich um 3,1 % auf 1671 PJ (57,0 Mio. t SKE bzw. 464,2 TWh). Diese Entwicklung ist vor allem auf einen gestiegenen Einsatz zur Strom- und Wärmeerzeugung zurückzuführen. Die Stahlindustrie verringerte dagegen ihre Nachfrage nach Koks und Kohle um mehr als 4 %. Der Anteil der Steinkohle am gesamten Energieverbrauch stieg 2012 leicht auf 12,4 (Vorjahr: 12,1) %.
Der Verbrauch an Braunkohle erhöhte sich um etwa 5 % auf 1642 PJ (56,0 Mio. t SKE bzw. 456,1 TWh). Wesentlichen Einfluss auf diese Zunahme hatte die Inbetriebnahme von drei neuen Kraftwerksblöcken. Bis zum Jahresende 2012 wurden im Gegenzug mehrere Altanlagen vom Netz genommen, sodass der Einsatz von Braunkohle zur Stromerzeugung im kommenden Jahr wieder sinken wird. 2012 betrug der Anteil der Braunkohle am gesamten Energieverbrauch durch diesen Sondereffekt 12,2 (Vorjahr: 11,6) %.
Der Beitrag der Kernenergie zur Energiebilanz verringerte sich um rund 8 %; der Anteil am Energiemix fiel auf 8 %.
Erneuerbare legen deutlich zu
Die Nutzung erneuerbarer Energien erhöhte sich 2012 insgesamt um knapp 8 %. Die Erneuerbaren steigerten damit ihren Anteil am Gesamtverbrauch auf 11,7 (Vorjahr: 10,9) %. Die Windkraft verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 8 %. Bei der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) gab es dagegen einen Zuwachs von 16 %. Die Photovoltaik setzte ihren dynamischen Ausbau fort und legte um fast 50 % zu. Bei den sonstigen Energieträgern, vor allem Siedlungs- und Industrieabfällen, gab es ein Plus von 4 %.
Anstieg der CO2-Emissionen
Der Zuwachs beim Energieverbrauch sowie der verstärkte Einsatz fossiler Energieträger werden 2012 voraussichtlich zu einer absoluten Erhöhung des CO 2 -Ausstoßes in Deutschland führen. Bereinigt um den Temperatureinfluss hat sich der CO 2 -Ausstoß jedoch trotzdem (geringfügig) vermindert. Der Stromaustauschsaldo schloss nach ersten Schätzungen mit einem deutlich angestiegenen Ausfuhrüberschuss ab. ■