Der Primärenergieverbrauch in Deutschland lag 2013 voraussichtlich um etwa 2,6 % über dem Niveau des Vorjahres. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) wurden 14.005 PJ oder 477,7 Mio. t SKE1) Energie verbraucht.
Den stärksten Einfluss auf die Entwicklung hatte die kühle Witterung im ersten Halbjahr. Unter Berücksichtigung des Temperatureffekts wäre der Energieverbrauch nur um etwa 1 % gestiegen. Von der schwachen Konjunkturentwicklung gingen kaum verbrauchssteigernde Effekte aus.
Mineralölverbrauch steigt unterdurchschnittlich
Beim Mineralölverbrauch mit 4637 PJ (158 Mio. t SKE) lag der Anstieg mit ca. 2,2 % unter der durchschnittlichen Steigerungsrate über alle Energieträger. Zuwächse gab es beim leichten Heizöl 2) (+6 %), bei Dieselkraftstoff (+2 %) sowie Rohbenzin (+3 %) und Flüssiggas (+7 %). Der Absatz an Ottokraftstoff stagnierte. Rückgänge gab es beim schweren Heizöl (–7 %). Der Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch betrug 33,0 (2012: 33,2) %.
Kalte Witterung erhöht Gasabsatz für Heizzwecke
Die kalte Witterung in der ersten Jahreshälfte 2013 ließ den Erdgaseinsatz zur Wärmeerzeugung deutlich ansteigen. Der milde Witterungsverlauf in der zweiten Jahreshälfte sowie der rückläufige Erdgaseinsatz in Kraftwerken dämpften den Zuwachs. Insgesamt erhöhte sich 2013 der inländische Erdgasverbrauch um ca. 6,7 % auf 3.152 PJ (107,5 Mio. t SKE). Der Anteil des Erdgases am gesamten Primärenergieverbrauch stieg auf 22,5 (2012: 21,6) %.
Mehr Steinkohle für Strom- und Wärmeerzeugung
Der Verbrauch von Steinkohle erhöhte sich 2013 um rund 4,1 % auf 1779 PJ (60,7 Mio. t SKE). Diese Entwicklung ist vor allem auf einen um knapp 7 % höheren Einsatz zur Strom- und Wärmeerzeugung zurückzuführen. Die Stahlindustrie verringerte dagegen ihre Nachfrage nach Koks und Kohle um knapp 2 %. Der Anteil der Steinkohle am gesamten Primärenergieverbrauch stieg 2013 leicht auf 12,7 (2012: 12,5) %.
Erneuerbare legen um fast 6 % zu
Die Nutzung erneuerbarer Energien erhöhte sich 2013 insgesamt um ca. 5,8 %. Die Erneuerbaren steigerten damit ihren Anteil am Gesamtverbrauch leicht auf 11,8 (2012: 11,5) %. Die Windkraft verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 2 %. Bei der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) gab es ein Minus von 2,5 %. Die Photovoltaik legte um knapp 7 % zu. Die Nutzung der Biomasse stieg kräftig um rund 11 %.
Neue Kraftwerke vermindern Braunkohleeinsatz
Der Verbrauch an Braunkohle ist 2013 um ca. 1,2 % auf 1625 PJ (55,4 Mio. t SKE) gesunken. Die im Vorjahr erfolgte Inbetriebnahme neuer Kraftwerke und die Abschaltung alter Anlagen führten zu einem insgesamt höheren durchschnittlichen Wirkungsgrad bei der Braunkohlenstromerzeugung. Die Effizienzsteigerung sorgte bei verringertem Brennstoffeinsatz für eine Erhöhung der Stromerzeugung aus Braunkohle um etwa 1 %. 2013 betrug der Anteil der Braunkohle am gesamten Primärenergieverbrauch 11,6 (2012: 12,1) %.
Kernenergie: größter Rückgang aller Energieträger
Die Kernenergie verringerte ihren Beitrag zur Energiebilanz infolge einer geringeren Verfügbarkeit um 2,5 %. Der Anteil am Energiemix fiel auf 7,6 %.
Anstieg der Kohlendioxid-Emissionen
Bei den sonstigen Energieträgern, vor allem Siedlungs- und Industrieabfällen, gab es ein Minus von knapp 5 %. Der Stromaustauschsaldo schloss nach ersten Schätzungen mit einem deutlich angestiegenen Ausfuhrüberschuss ab. Der witterungsbedingte Zuwachs beim Verbrauch von Wärmeenergien sowie der erhöhte Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken werden 2013 voraussichtlich zu einer Steigerung des CO 2 -Ausstoßes in Deutschland geführt haben. Bereinigt um den Temperatureinfluss nimmt der CO 2 -Ausstoß voraussichtlich ebenfalls leicht zu. ■
1) SKE: Steinkohleeinheit. 1 t SKE = 8141,1 kWh = 29.307,98 MJ, siehe auch: Energieeinheitenumrechner
2) In der Energiebilanz werden die Heizöl-Lieferungen an private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen zeitgleich dem Endenergieverbrauch gleichgesetzt.