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Referenzprojekt Stiebel Eltron

Wärmepumpen heizen Vorzeige-Wohnanlage

Kompakt informieren

  • Im Wohnpark „Kirchwiese“ wurde barrierefreies, generationsübergreifendes Wohnen mit optionalem Altenpflegekonzept in energiesparender Bauweise realisiert.
  • Nach einer Variantenuntersuchung mehrerer Heizsysteme fiel die Wahl auf Sole/Wasser-Wärmepumpen mit Erdsonden. Zur Verkürzung der Leitungswege wurden zwei baugleiche Anlagen ausgeführt.
  • Schon in der Projektphase wurden die zukünftigen Bewohner für das Thema Lüftung sensibilisiert. Fast die Hälfte der Bewohner hat sich so schon im Vorfeld für die Installation einer Lüftungsanlage entschieden.

Es war eine einmalige Chance, als die evangelische Johannes-Kirchengemeinde ­Münster in unmittelbarer Nähe des evange­lischen Altenhilfezentrums Meckmannhof ein Grundstück zur Bebauung von Wohnhäusern zur Verfügung stellte. Für die P+S Planung und Schlüsselfertigbau GmbH und dessen ­Projektentwickler Andreas van der Meulen stand von vornherein fest: Das Erbpacht­grundstück in grüner Lage mit guter Infrastruktur war für den barrierefreien Wohnungsbau prädestiniert.

„Angestrebt haben wir von Anfang an eine Durchmischung der Generationen – um eine ­soziale Trennung der Altersklassen zu ver­meiden. Außerdem sollen jüngere und ältere Menschen durch gegenseitige Kontakte profitieren“, erklärt van der Meulen. „Die meisten Menschen wollen nicht über ihr Alter definiert werden. Speziell als ‚altengerecht‘ ausgewiesene Wohnsiedlungen finden deshalb oft wenig Akzeptanz.“ Die starke Nachfrage beweist der seit mehr als 25 Jahren im Wohnungsbau tätigen P+S den Erfolg, des in Münster-Mecklenbeck auf der ehemaligen „Kirchwiese“ entstandenen Wohnprojektes, das man auch als „barrierefrei wohnen plus“ bezeichnen könnte: Alle Wohnungen waren bereits vor der Fertigstellung im Dezember 2009 verkauft, die jüngste Bewohnerin ist sieben Jahre, die ­älteste 87.

Wohnraum mit sozialem Umfeld

Wo Jung und Alt zusammen wohnen, da sind Toleranz und Offenheit zwingend notwendig. Daher haben die Planer das Mecklenbecker Vorzeigeobjekt hinsichtlich seiner Funktionen genau durchdacht: Neben 35 barrierefreien Wohneinheiten mit Wohnungsgrößen zwischen 62 und 114 m2 wurde auch ein zentraler, etwa 85 m2 großer Gemeinschaftsbereich und ein großzügiger Innenhof geschaffen, den die Bewohner gemeinsam liebevoll gestalten und pflegen. „Im Laufe der Monate und Jahreszeiten verändert sich die Gestalt der Wohnanlage permanent – das ist auch so gewünscht, denn es beeinflusst die Agilität unserer Senioren positiv“, erklärt Architekt Frank Reinsch vom Architekturbüro Reinsch, der die Wohnanlage geplant hat.

Inmitten der lebendigen, warmen Farbgebung der Fassaden, die mal mit zurückhaltenden, mal kräftigen Farben auf Lichteinfall und Himmelsrichtung abgestimmt sind, halten sich alle Bewohner gerne auf. Kommunikation ist gewünscht und wird hier aktiv gelebt. Daher orientieren sich auch die Terrassen und Balkone zum Innenhof, alle Zugänge sind barrierefrei. Die drei um den Innenhof angeordneten Gebäude bilden einen zusammenhängenden Komplex – verbunden durch zwei Treppenhäuser und einen Aufzugsbereich. Ein vierter Gebäuderiegel mit eigenem Aufzug schirmt den Schall der Straße zum Innenhof ab.

Über breite Laubengänge, die für die Eigentümer zusätzliche Aufenthalts- und Kommunikationsqualität bieten, lassen sich die Wohnungen auf allen drei Wohnetagen und das Kellergeschoss mit der Tiefgarage und den Kellerräumen schwellenlos erreichen. Jede Wohneinheit ist so konzipiert, dass aus dem Wohnbereich später jederzeit ein Schlafzimmer werden kann – beispielsweise, wenn jemand pflegebedürftig wird. Die Wohnungen verfügen über offene Küchen, die auf Wunsch auch geschlossen werden können. Alle Bäder haben bodengleiche Duschen und breite Türen, die auch mit einem Rollator oder Rollstuhl durchfahren werden können.

Selbstständiges Wohnen im Alter

Die Besonderheit des Wohnparks „Kirchwiese“ liegt für ältere Bewohner jedoch vor allem in der Anbindung an das unmittelbar benachbarte evangelische Altenhilfezentrum Meckmannhof. P+S-Projektentwickler Andreas van der Meulen hat sich für eine Kooperation stark gemacht und während der Planungsphase zahlreiche Gespräche mit der evangelischen Kirche und der Pflegeeinrichtung geführt: „Zu einem nachhaltigen Wohnkonzept gehört immer ein Blick über den Tellerrand. Die Lage des Wohnparks direkt neben der Altenpflegeeinrichtung ist außergewöhnlich günstig, sodass es selbst stark bewegungseingeschränkten Bewohnern möglich sein wird, bis ins hohe Alter selbstständig zu wohnen.“

Das breite Angebot des Altenhilfezentrums ist katalogisiert, alle Bewohner haben Einblick. Vor allem die Älteren sind beruhigt, Serviceleistungen im Bedarfsfall jederzeit und in vielen Facetten in Anspruch nehmen zu können – vom warmen Mittagessen über die Nutzung der Sport- und Aktionsangebote bis hin zur Betreuung (Pflegestufen 1 bis 3) in den eigenen vier Wänden.

„Durch unsere klare Haltung zu Qualität, Ökologie, Architektur und Innovation schaffen wir Lebensräume, in denen Menschen gerne zu Hause sind“, erläutert der Architekt Frank Reinsch. „Mit dem Wohnpark ‚Kirchwiese‘ haben wir unsere Vision von harmonischem, generationsübergreifendem Wohnen realisiert. Energiesparende Bauweise, ‚Mehrwert‘-Architektur und ein überaus attraktives Wohnumfeld stehen im Einklang miteinander.“

Langfristig sparsam heizen

Damit das Neubau-Ensemble sowohl in ökolo­gischer als auch in ökonomischer Hinsicht ein Erfolgsprojekt wurde, saßen TGA-Fachplaner Jochen Liebezeit und die Architekten von Anfang an gleichberechtigt am Planungstisch. Denn nur so ließ sich die Frage klären, wie man nach der gültigen EnEV bauen, dämmen und belüften muss, um Erstellungs- und Betriebskosten weitgehend zu minimieren. Im Hinblick auf die Beheizung und Warmwasserbereitung erfolgte im Vorfeld eine Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Untersucht wurden hierbei die Systeme Kraft-Wärme-Kopplung, Gas-Brennwerttechnik sowie Luft/Wasser-Wärmepumpen und Sole/Wasser-Wärmepumpen. Eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe kam nicht in Betracht, da das Grundwasser in Münster stark manganhaltig ist. Die Ergebnisse favorisierten ein Sole/Wasser-Wärmepumpensystem – als langfristig effiziente Lösung. „Die EU fordert den Einsatz von Systemen zur Nutzung regenerativer Energien, um Ressourcen und Umwelt zu schonen. Eigentümer profitieren zudem von niedrigen Nebenkosten sowie vom langfristigen Werterhalt ihrer Immobilie“, unterstreicht der TGA-Ingenieur.

Bei der Herstellerwahl vertraute das Planungsteam auf Produkte von Stiebel Eltron und holte sich den versierten Vertriebsbeauftragten Markus Schulte mit ins Boot. Architekt Frank Reinsch: „Wir kennen das Unternehmen schon seit vielen Jahren, haben Architekten- und Fachplaner-Schulungen in Holzminden besucht und wissen, dass Wärmepumpen von Stiebel Eltron stets konsequent und erfolgreich weiterent­wickelt werden. Daher können wir beruhigt in diese Anlagen nach dem neuesten Stand der Technik vertrauen.“

Zur Verlustminimierung und zur Verkürzung der Leitungswege im Trinkwassersystem wurden zwei identische Anlagen in zwei separaten Heizräumen konzipiert. Jede Anlage besteht aus einer Sole/Wasser-Wärmepumpe WPF 66 mit 69 kW Heizleistung (B0/W35), einem 1500-l-Pufferspeicher sowie einem 700-l-Trinkwarmwasserspeicher. Zur Nutzung der regenerativen Erdwärme hat die Brunnenbau-Firma Fendesack, Rheine, insgesamt 2700 m auf 18 Bohrungen à 150 m Tiefe realisiert. Die Be­heizung für insgesamt 2731 m2 Wohnfläche in 35 Wohneinheiten inklusive der Trinkwarmwassererwärmung ist somit sichergestellt. Im gesamten Wohnkomplex erfolgt die Wärmeübergabe über Fußbodenheizungen, was alle Bewohner als sehr komfortabel und angenehm empfinden. Ein Handtuchheizkörper in den ­Bädern sorgt für zusätzlichen Komfort.

Entscheidungsfreiheit beim Lüften

Schon in der Projektphase sind intensive Gespräche mit allen zukünftigen Bewohnern geführt worden, um sie für das Thema Lüftung zu sensibilisieren. So konnte jeder Bewohner selber wählen, ob sofort oder später eine Lüftungsanlage bzw. eine Be- und Entlüftungsanlage eingebaut werden soll. Fast die Hälfte der Bewohner hat sich so schon im Vorfeld für eine Lüftungsanlage entschieden, die von dem ausführenden SHK-Fachbetrieb Kloppenborg, ­Emsdetten, in­stalliert ­und in Betrieb genommen worden sind. Die anderen Bewohner haben sich erst einmal bewusst gegen eine Installation entschieden, da die Wohnungsgrundrisse ein Stoßlüften gut ermöglichen und jederzeit eine Lüftungsanlage nachträglich installiert werden kann. DR

Mehr Infos zum Thema in den TGAdossiers Wärmepumpe und Wohnungslüftung: Webcode 718 bzw. 729

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