Das Institut für Trend- und Marktforschung trend:research hat in einer Studie den Markt für Holzpellets in Deutschland bis 2020 untersucht. Im Referenzszenario von trend:research steigt die Anzahl der Holzpellet-Heizungen im Bereich der Privatkunden bis 2020 auf rund 385000 Installation. Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz ist jedoch eine weitere Ausweitung der Holzpellet-Produktion bzw. -nutzung nicht ohne Einschränkungen möglich.
Im Gesamtmarkt für Holzpellet-Heizungen verlangsamt sich deshalb nach Einschätzung von trend:research das Wachstum ab 2015. Auch weil Holzpellet-Heizungen künftig stärker im Wettbewerb mit einer steigenden Anzahl anderer Heizungssysteme mit ebenfalls geringer Umweltwirkung stehen. Zudem gibt es zunehmende Konkurrenz um den Rohstoff Holz, da auch Biomasseheizkraftwerke und die holzverarbeitende Industrie verstärkt Interesse an den für die Holzpellet-Heizungen relevanten Holzsegmenten zeigen. Dies könnte laut der Studie in den kommenden Jahren zu Engpässen bei der Rohstoffversorgung und somit zu steigenden Preisen für Holz und damit für Holzpellets führen. Durch den verstärkten Einsatz von Waldrestholz, das heute noch zu großen Teilen im Wald verbleibt, und durch Energieholz können diese Engpässe aber ausgeglichen werden.
Vertriebskanäle und Erwartungen
Im Rahmen der Studie wurden die Hersteller von Holzpellet-Heizungen unter anderem über den Stellenwert der unterschiedlichen Vertriebswege für den Absatz von Holzpellet-Heizungen befragt. Nach Angaben der Befragten sind Handwerks- und Installationsfachbetriebe mit einem Wert von 4,6 auf der Bewertungsskala der wichtigste Vertriebskanal für Holzpellet-Heizungen. Daneben wird von den Biomasseheizungsherstellern Produktkombinationen, wie beispielsweise der Kombination aus einer solarthermischen Anlage und einer Holzpellet-Heizung, als Vertriebsoption ein hoher bzw. sehr hoher Stellenwert beigemessen.
Weiterhin bedeutend sind Kooperationen mit anderen Unternehmen sowie der Großhandel bzw. der Handel als Vertriebsoption für Holzpellet-Heizungen. Diese erreichen auf der Skala von eins (sehr niedrige Bedeutung) bis fünf (sehr hohe Bedeutung) einen Wert von 3,4 und somit eine relativ hohe Bedeutung.
Die meisten Hersteller von Holzpellet-Heizungen vertreiben über Installations- und Handwerksbetriebe. Das Internet wird nach Angaben der meisten Befragten überwiegend als Informations-Plattform genutzt, denn für den erfolgreichen Vertrieb ist in der Regel eine ausführliche, persönliche Beratung notwendig. Ein Teil der Hersteller informiert Verbraucher auch über Messen und Veranstaltungen und nutzt diese als weiteren Vertriebskanal. Dem Vertriebsweg über Baumärkte wird von den Befragten die geringste Bedeutung beigemessen.
Von über der Hälfte der interviewten Holzpellet-Produzenten wurde gegenüber trend:research aktuell eine steigende Nachfrage bzw. ein erhöhter Absatz als Trend im Holzpelletmarkt angegeben. Nur 21 % der Befragten verbinden den derzeitigen Markt mit einer eher rückläufigen Nachfrage. Diese unterschiedlichen Einschätzungen zeigen eine Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Marktentwicklung, die aus der spezifischen Lage der einzelnen befragten Hersteller resultiert. Ebenfalls 21 % der Interviewteilnehmer aus dem Bereich Holzpellet-Produktion sehen eine Erhöhung der Qualität von Holzpellets als wesentlichen Trend an. Jeweils 14 % geben in diesem Zusammenhang eine stagnierende Nachfrage sowie einen aktuell stabilen Markt an (Bild 1).
Absatz und Preise bis 2020
Die Entwicklung des Holzpelletmarktes wird in der Studie in drei Szenarien auf der Basis umfangreicher Prämissen dargestellt. Prognostiziert werden unter anderem die Entwicklung der Anzahl und die installierte Leistung von Holzpellet-Heizungen bis 2020. Neben einer Betrachtung des Gesamtmarktes wird der Markt differenziert nach Zielkundengruppen wie beispielsweise Industrie/Gewerbe oder Kommunen betrachtet.
Privathaushalte stellen in Deutschland – gemessen an der Zahl der Heizungen – die größte Zielkundengruppe dar. Im Referenzszenario, der Prognose mit dem wahrscheinlichsten Eintritt, wird die Anzahl der Holzpellet-Heizungen im Bereich der Privatkunden bis 2020 auf rund 385000 Installationen steigen (Bild 2).
Der Zubau von Holzpellet-Heizungen ist dabei in den kommenden fünf Jahren stärker als in den Jahren nach 2015. Ab diesem Zeitpunkt bewirkt in diesem Szenario die steigende Nachfrage konkurrierender Holzverwerter steigende Pelletpreise, was zu einer geringeren Attraktivität des Brennstoffs für Privatkunden führt. Im Szenario 1 fällt der Anstieg auf ca. 320000 Heizungen etwas geringer aus als im Referenzszenario, während die Entwicklung im Szenario 3 mit einem ungebremsten Anstieg auf ca. 510000 Heizungen deutlich positiver verläuft. In der Gesamtbetrachtung zeigt sich ein weiter stark wachsender Holzpelletmarkt, der von der Wirtschafts- und Finanzkrise relativ unberührt bleibt und von dem erheblichen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf und der grundsätzlich erhöhten Kundenakzeptanz von erneuerbaren Energien in der Bevölkerung profitiert.
Neben dem Durchbruch im Privatkundensegment wird etwa der Einsatz von Holzpellet-Heizungen mit höherer Leistung, insbesondere bei Gewerbe- und Industrieunternehmen, zunehmen. Insgesamt wird sich bis 2020 der Wärmemarkt durch den stark steigenden Einsatz von erneuerbaren Energien wesentlich verändern [1]. DR
Literatur
[1] Wärmemarkt – Prognose: Dreimal mehr Erneuerbare bis 2020. Stuttgart: Gentner Verlag, TGA 09-2009
Über die Studie
Die Studie „Der Markt für Holzpellets in Deutschland bis 2020“ gibt einen Überblick über die gegenwärtige Situation im deutschen Holzpelletmarkt sowie über aktuelle (gesetzliche) Rahmenbedingungen, die den Markt zukünftig beeinflussen werden. Die Marktentwicklung bis 2020 wird hinsichtlich der Wettbewerbsintensität, möglicher Vermarktungsalternativen und weiterer Einflussfaktoren abgebildet. trend:research setzte bei der Erstellung der Studie verschiedene Field und Desk Research-Methoden ein. In die Studie flossen 96 strukturierte Interviews mit Marktakteuren ein, die Aussagen über Markt, Wettbewerb, Trends und Optionen absichern. Die Studie umfasst rund 920 Seiten und kann für 3500 Euro bezogen werden bei:
trend:research
28209 Bremen
Telefon (04 21) 43 73 00