Drei Monate Atom-Moratorium bedeuten drei Monate Morgenluft für bisher unterdrückte und neue Konzepte einer Energiewende. Der mögliche Zeitraum für einen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie wird zwischen wenigen Jahren und mehr als einem Jahrzehnt gehandelt. Bei den Kosten hat die Volkswirtschaft in der einen Studie einen gigantischen Gewinn, in der nächsten Studie geht die Wirtschaft den Bach runter. Die Wahrheit ist schwer auszumachen und doch bekannt: Schon die Entscheidungsgrundlage für den Ausstieg von Schwarz-Gelb aus dem Kernenergieausstieg von Rot-Grün wies für eine Laufzeitverlängerung keinen entscheidungsrelevanten Kostenvorteil aus.
Während Papiere für den Strombereich inflationär in Umlauf gebracht werden, sind die Initiativen für den Gebäudebereich an einer Hand abzählbar. Vielleicht liegt es daran, dass die „Beteiligten“ ihre Vorstellungen bereits gebündelt haben. In Berlin hat man die Eindämmung der Papierflut wohlwollend zur Kenntnis genommen – und ist gleichzeitig über die Ideenlosigkeit erstaunt: Im Wesentlichen konzentrieren sich die „Konzepte“ auf eine bessere und sichere Ausstattung der KfW für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm sowie einkommensteuerliche Anreize für Modernisierungsmaßnahmen. Gleichzeitig wird versucht, schärfere Anforderungen über die Energieeinsparverordnung ab 2012 zu verhindern oder mindestens zu verschieben. So recht passt das nicht ins Bild, zumal bereits ein marktbestimmender Teil der Wohngebäude nach den zu erwartenden Kriterien der EnEV 2012 gebaut und saniert wird.
Wo aber sind die Konzepte, die aufzeigen, wie der Gebäudebereich zur Lösung der Herausforderungen im Stromsektor beitragen kann? Wenn sie nicht bald auf den Tisch kommen, darf sich die Branche nicht wundern, wenn sie in den nächsten Jahren nur ein kleines Rädchen drehen darf. Morgenluft sollte man besser nutzen. •
Jochen Vorländer, Chefredakteur TGA Fachplaner vorlaender@tga-fachplaner.de · https://www.tga-fachplaner.de/
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