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Deneff: Sondierungspapier setzt zu wenig auf Energieeffizienz

mitifoto – stock.adobe.com

Eine starke Ab­hängig­keit von Energie­im­por­ten macht Deutsch­land erpressbar, mahnt die Deneff mit Blick auf die Son­dierungs­er­geb­nisse.

Die Sorge um Deutschlands Sicherheit wächst. In diesem Kontext ist auch Energie ein geopolitisches Druckmittel. Für die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) setzt deshalb das am 8. März 2025 von CDU, CSU und SPD vorgelegte Sondierungspapier zu einseitig auf den Ausbau der Energieangebotsseite. Es vernachlässige damit Energieeffizienzpotenziale in Industrie und Gebäuden. Sie könnten nicht nur die Kosten und Importabhängigkeiten deutlich senken, sondern auch Resilienz und Binnennachfrage deutlich stärken.

Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deneff kritisiert: „Die Sondierungsergebnisse setzen allein auf die Energieversorgungsseite. Jährlich fließen zig Milliarden Euro in fossile Importe, die dringend besser in unsere heimische Wirtschaft investiert werden müssen“. Die Deneff appelliert darum an die kommende Bundesregierung, Energieeffizienz in den Koalitionsverhandlungen klar als zentrale strategische Säule für eine stärkere energiepolitische Unabhängigkeit, wirtschaftliche Resilienz, Versorgungssicherheit und Klimaschutz nach vorne zu stellen – und hat dazu acht konkrete Politikempfehlungen vorgelegt.

Deneff fordert Ausschreibung von „Einsparkraftwerken“

„Die Prioritäten müssen nun klar gesetzt werden, denn Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit sind ohne Energieeffizienz nicht erreichbar. Alles, was Netze schnell und einfach entlaste, müsse vorangebracht werden“, so Noll. „Zahlreiche Gigawatt“ könnten kurzfristig durch Energieeffizienz und Flexibilität eingespart werden.

Eine bezahlbare Energiewende beginne mit der gezielten Ausschreibung von „Einsparkraftwerken“, die gezielt Einsparpotenziale heben und so die Energiekosten für Haushalte und Unternehmen senken könnten. Ohne Energieeffizienz und Lastmanagement werde es zudem nicht gelingen, die steigenden Netzentgelte in den Griff zu bekommen und den steigenden Strombedarf durch die Dekarbonisierung von Wärme und Verkehr abzufedern.

Keine Sondierungsergebnisse zu Gebäudeenergie

Zum Thema Gebäudeenergie enthalten die Sondierungsergebnisse keinerlei Aussagen. Dabei spiele die Modernisierung der Gebäudeinfrastruktur auch für die Versorgungssicherheit eine zentrale Rolle, gerade durch den hohen Wärmebedarf in Zeiten der Dunkelflaute, so die Deneff. Gleichzeitig stecke in der Gebäudesanierung enormes Potenzial für heimische Wertschöpfung, Beschäftigung und stabile Energiekosten.

Ein glaubwürdiger Staat müsse mit gutem Beispiel vorangehen und verbindliche Sanierungsfahrpläne für öffentliche Gebäude aufstellen. Der Bund müsse zudem Zukunftsinvestitionen in energetische Gebäudesanierungen erleichtern und klare Anreize für private Investitionen schaffen. Das Sondervermögen Infrastruktur sei jetzt die Chance dafür. Auch „Wärmepartnerschaften vor Ort“ müssten gestärkt werden.

Auch die Energieproduktivität muss weiter gesteigert werden

Für wettbewerbsfähige Energiekosten müsse auch die Energieproduktivität der Industrie weiter gesteigert werden, auch, um zu hohe Energiesystemkosten zu vermeiden. Die Industrie benötige dafür unbürokratische Investitionsanreize, insbesondere Superabschreibungen, um wirtschaftliche Effizienzmaßnahmen schneller umzusetzen. Eine gezielte Prozesswärmestrategie würde der Industrie Planbarkeit geben und Unternehmen helfen, Produktionsprozesse effizienter und weniger energieintensiv zu gestalten.

Bei der Förderpolitik „Effizienz zuerst“ folgen

Die Förderpolitik müsse dem EU-Rechtsgrundsatz „Effizienz zuerst“ folgen und sicherstellen, dass Mittel dorthin flössen, wo sie den positivsten Einfluss auf die Effizienz der Versorgung hätten. Energieeffizienz müsse dabei auch mit Wassereffizienz zusammen gedacht werden, da der Energieverbrauch der Wasserinfrastruktur – von Trinkwassergewinnung über Transport, Aufbereitung und Nutzung bis hin zur Wärmerückgewinnung und Abwasserbehandlung – erheblich sei. Eine nationale Wasserstrategie könnte nicht nur den Ressourcenschutz voranbringen, sondern auch entscheidend dazu beitragen, Energiekosten und Systembelastungen zu senken.

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, seien stabile und verlässliche politische Rahmenbedingungen unerlässlich. Gesetze dürften nicht ständig infrage gestellt oder verändert werden, damit Unternehmen und Haushalte langfristig planen könnten. Die Förderung müsse zudem einfacher und stärker an den tatsächlichen Energieeinsparerfolgen ausgerichtet werden.

Einnahmen aus der CO2-Bepreisung sollten prioritär für Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der Energiekosten verwendet werden. Gleichzeitig müssten innovative Finanzierungsmodelle wie Risikoabsicherungen und Social Contracting stärker genutzt werden, um Investitionen für alle Bevölkerungsgruppen und Unternehmen zugänglich zu machen. Zu all diesen Themen fehlten noch Aussagen aus den Sondierungen.

„Energieeffizienz ist der Schlüssel“

Die Deneff hofft nun auf Konkretisierung in den Koalitionsverhandlungen und Abstimmungen zum Sondervermögen Infrastruktur. Deutschland stehe an einem entscheidenden Wendepunkt. Noll: „Die sicherste und günstigste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst erzeugt werden muss. Energieeffizienz ist der Schlüssel zu einer bezahlbaren, sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung. Sie stärkt die Wirtschaft, entlastet Bürgerinnen und Bürger und reduziert unsere geopolitische Abhängigkeit.“

Die neue Bundesregierung müsse diese Potenziale endlich konsequent nutzen. Die Deneff stehe bereit, um Politik und Wirtschaft mit Fachwissen und Expertise bei der Umsetzung dieser Maßnahmen zu unterstützen. Die Vorschläge der Deneff wurden in einem Policy Brief veröffentlicht. ■
Quelle: Deneff; Sondierungspapier / jv

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