Die Hochschule Karlsruhe besetzt zum Sommersemester die Stiftungsprofessur für Wärmepumpen mit Prof. Dr.-Ing. Constanze Bongs.
Um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen, ist insbesondere in der Wärmeversorgung ein Paradigmenwechsel notwendig. Die zentrale Transformationsaufgabe besteht darin, von der Verbrennung fossiler Energieträger abzusehen und vermehrt erneuerbare Energien einzusetzen, indem verstärkt Wärmepumpen in Neubauten und bestehenden Gebäuden genutzt sowie Fernwärmenetze dekarbonisiert und ausgebaut werden.
Das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist zu Jahresbeginn in Kraft getreten und legt Regelungen für den Einsatz erneuerbarer Energien beim Einbau neuer Heizungen in Neubauten sowie in bestehenden Gebäuden fest. Diese Vorgaben werden dazu führen, dass der Einsatz von Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden weiter zunimmt. Um die damit verbundenen Herausforderungen besser zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, benötigt Deutschland entsprechend ausgebildete Ingenieure und Ingenieurinnen.
Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurde an der Hochschule Karlsruhe (Die HKA) in Zusammenarbeit mit namhaften Unternehmen eine Stiftungsprofessur eingerichtet. Diese konnte zum aktuellen Sommersemester 2024 mit Prof. Dr.-Ing. Constanze Bongs besetzt werden. Sie ist die erste Professorin für Wärmepumpen in Deutschland und hat ihre Tätigkeit an der HKA ebenfalls zum 1. März aufgenommen. Die Stiftungsprofessur für Wärmepumpen wird zu gleichen Teilen durch die Unternehmen aitgroup, Bosch Thermotechnik, Danfoss Climate Solutions, Stiebel Eltron Gruppe und die Vaillant Group finanziert. Zusätzliche Mittel wurden über die Valerius-Füner-Stiftung von der Bruno Kümmerle Stiftung gespendet.
→ Arbeitshilfe zum Gebäudeenergiegesetz: Whitepaper zum GEG 2024
Kurz vorgestellt: Constanze Bongs
Constanze Bongs studierte von 2000 bis 2007 Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin sowie an der LUISS Guido Carli in Rom (deutsch: Freie Internationale Universität für Soziale Studien) und beschäftigte sich schon damals schwerpunktmäßig mit den Themenbereichen Energie, Rohstoffwirtschaft und Energietechnik.
In ihrer Promotion im Themenfeld der Gebäudetechnik entwickelte und charakterisierte sie am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg neuartige sorptiv beschichtete Wärmeübertrager, die mithilfe des Einsatzes regenerativer Energie wie z. B. Solarwärme Luft entfeuchten können.
Die Promotion mit dem Titel „Experimentelle und mathematisch-numerische Untersuchung von verdunstungsgekühlten, sorptiv beschichteten Wärmeübertragern für die Luftentfeuchtung und Kühlung“, gefördert durch ein Vollstipendium der Reiner Lemoine Stiftung, schloss sie im Jahr 2013 an der TU Berlin ab.
Nach ihrer Promotion war sie weiter am Fraunhofer ISE tätig zunächst als Projektleiterin und von 2015 bis 2023 als Gruppenleiterin, zuletzt für die Gruppe „Gebäudesystemtechnik“. Hier war sie in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten zum Einsatz energieeffizienter und erneuerbarer Gebäudetechnik aktiv. Am Fraunhofer ISE baute sie auch ihren Forschungsschwerpunkt zum Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden, insbesondere im Mehrfamilienhausbestand, auf.
Vor ihrer Berufung an die HKA war sie von April 2023 bis Februar 2024 als Professorin für Heiztechnik an der Berliner Hochschule für Technik tätig.
Den Startpunkt für ihren Schwerpunkt in der Wärmepumpentechnologie legte sie im EU-Projekt Heat4U, in welchem sie die Charakterisierung, den Feldtest sowie die Systemsimulation von Gas-Absorptionswärmepumpen verantwortete.
Ihr aktueller Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung und Demonstration von Wärmepumpensystemtechnik in Bestandsgebäuden, zuletzt im Rahmen der Projektfamilie LowEx im Bestand während ihrer Tätigkeit am Fraunhofer ISE. Gerade in größeren Bestandsgebäuden ist der Einsatz von Wärmepumpen noch stark unterrepräsentiert und es besteht weiter Forschungs- und Entwicklungsbedarf für Lösungsansätze z. B. für den Austausch dezentraler Versorgungslösungen (Gasetagenheizung). Ferner herrscht Unsicherheit in der Planungspraxis bei der Umsetzung komplexerer Systemlösungen und dem Einsatz von Wärmepumpen im urbanen Raum. In der Ausgestaltung ihrer Professur wird Prof. Dr. Ing. Constanze Bongs hier ansetzen und die integrale Betrachtung von Gebäude und erneuerbarer Wärmeversorgung in den Vordergrund stellen.
Quelle: Hochschule Karlsruhe / ml
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