Seit mehr als zwei Jahren beschäftigt uns die Corona-Pandemie. Einer der Hauptübertragungswege sind infektiöse Aerosole, die beim Ausatmen oder Sprechen in die Raumluft gelangen. An der Hochschule Luzern (HSLU) wurde im Auftrag des Fachverbandes Gebäude-Klima e. V. (FGK) untersucht, inwieweit potenziell kontaminierte Aerosole durch Rotations-Wärmeübertrager von der Abluft in die Zuluft gelangen können. Der TGA-Report 8 „Measurements of Aerosol Transfer by Rotary Heat Exchangers“ enthält die auf Englisch verfasste Studie sowie eine Bewertung in deutscher Sprache.
Die Messungen auf einem Prüfstand des HLK-Labors der HSLU ergaben, dass bei fachgerechter Dimensionierung und korrektem Einbau eine Übertragung von Aerosolen aus der Abluft auf die Zuluft praktisch ausgeschlossen werden kann. Mit zwei handelsüblichen Rotations-Wärmeübertragern wurden der Heiz- und der Kühlfall sowie die Feuchteübertragung untersucht. „Bei allen Randbedingungen, die wir betrachtet haben, waren die Werte für die Aerosolübertragung vergleichbar mit den Werten der Abluftübertragung. Außer einer möglichen Übertragung durch Leckagen – die durch korrekten Einbau zu vermeiden sind – bergen Rotationswärmeübertrager also kein zusätzliches Risiko einer Aerosolübertragung“, erklärt Dr. sc. nat. Michael Riediker, Direktor des Swiss Centre for Occupational and Environmental Health (SCOEH) und Mitautor der Studie.
Bei der Drehung des Rotations-Wärmeübertragers kommt die Speichermasse abwechselnd mit Abluft und Zuluft in Kontakt. Die Messungen haben ergeben, dass bei der fachgerechten Anwendung von Rotations-Wärmeübertragern ein sicherer Betrieb von Lüftungsanlagen ohne erhöhtes Risiko der Aerosolübertragung möglich ist. Um zu vermeiden, dass durch Leckagen Aerosole übertragen werden, sind die Kennwerte für die Übertragung gasförmiger Stoffe von der Abluft auf die Zuluft einzuhalten. ■
Im Kontext: TGA-Themenseite Corona-Lüftung