Ein umfangreiches Pilotprojekt belegt ein erhebliches Energieeinsparpotenzial durch eine smarte Einzelraumregelung. Mit intelligenten Heizkörperthermostaten und Fensterkontakten war im Versuchszeitraum der Heizenergieverbrauch über 30 % geringer als bei konventionell beheizten Räumen.
Die Grundlage der Untersuchungsergebnisse ist kein künstlicher Versuchsaufbau im Testlabor, sondern eine Messreihe aus dem realen Schulalltag an den Berufsbildenden Schulen II in Leer (BBS II). Im Versuchszeitraum Oktober 2021 bis Januar 2022 wurden die Heizenergieverbräuche zwei baulich vergleichbarer Gebäudeteile der BBS II untersucht.
Der südöstliche Schultrakt wurde konventionell beheizt, der nordwestlich gelegene Schultrakt wurde mit einer smarten Einzelraumregelung von Homematic IP ausgestattet. Natelberg Gebäudetechnik übernahm die professionelle Planung und Umsetzung des Projekts:
Heizkörperthermostate Homematic IP (Typ: C2) sorgen für eine automatische Temperaturregelung und -steuerung. Durch die lange Batterielaufzeit von bis zu fünf Jahren sind die Geräte wartungsarm und eignen sich auch für Büros oder öffentlich genutzte Räume.
Fensterkontakte erkennen und melden geöffnete Fenster an die Thermostate. Diesen senken die Solltemperatur ab, wenn der Raum gelüftet wird. Die Raumtemperatur wird durch Wandthermostate exakt erfasst und an die Heizkörperthermostate übermittelt – damit nur geheizt wird, wenn es auch notwendig ist. Die Steuerung von Heizprofilen erfolgt zentralisiert und automatisch über die Smart-Home-Zentralen von Homematic IP (CCU3).
Geringere Kosten, mehr Klimaschutz
Die Covid-19-Pandemie konfrontierte die BBS II im Messzeitraum mit besonderen Herausforderungen. Regelmäßiges Lüften der Klassenräume ließ den Heizenergiebedarf generell ansteigen. Unter diesen Bedingungen kamen die Stärken der smarten Technik besonders zum Tragen, der Versuch hätte für die Schule also kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen können.
Am Ende sprechen die Zahlen für sich: Die intelligente Einzelraumregelung senkte den Energieverbrauch des smart beheizten Gebäudeteils gegenüber der konventionellen Heizung um 31 %. Durch das einfache Nachrüsten smarter Heizkörperthermostate und Fensterkontakte konnte der Energieverbrauch also um fast ein Drittel vermindert werden – ohne teure Maßnahmen an der Gebäudehülle oder gar Neubauten.
Die tatsächliche Ersparnis bei dem Referenzprojekt ist noch größer: Der smart ausgerüstet Gebäudeteil konnte durch die Nordwestlage kaum von der natürlichen Aufheizung durch Sonneneinstrahlung profitieren – ganz im Gegensatz zum konventionell beheizten Südosttrakt, der insbesondere zur Unterrichtszeit, von morgens bis zum frühen Nachmittag, voll von der Sonne beschienen wurde. Rechnet man den Solarertrag mit ein, wird der Vorteil durch die intelligente Einzelraumregelung noch deutlicher. Dadurch ergibt sich sogar ein Energieersparnispotenzial von rund 40 %. ■
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