Eine Blitzumfrage des Verbands Beratender Ingenieure VBI zeigt, dass aufgrund der Corona-Krise die Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber zurückgeht. So melden 25 % der Unternehmen, dass ihre Rechnungen für bereits erbrachte Leistungen nicht fristgerecht beglichen werden, bei 7 % wird gar nicht gezahlt. Die Begründungen reichen vom Homeoffice der Mitarbeiter bis zu staatlichen Hilfsprogrammen. Die Ingenieur- und Architekturbüros werden so fahrlässig in Schieflage gebracht.
Auch die Auftragslage bei den Planungsbüros beginnt sich zu verändern. Kommunen und andere Auftraggeber wollen offenbar die weitere Entwicklung der Corona-Krise abwarten, bevor sie neue Aufträge auslösen. So melden 45 % der Büros in der Blitzumfrage bereits einen Auftragsrückgang. Viele von ihnen befürchten außerdem, dass die Lage noch dramatischer werden dürfte.
„Ich erwarte klare Ansage der politisch Verantwortlichen“
VBI-Präsident Jörg Thiele: „Die Auftragsbücher der meisten Ingenieur- und Architekturbüros sind noch voll, wie die VBI-Konjunkturumfrage im Februar ergab. Weniger neue Aufträge sind über einen kurzen Zeitraum verkraftbar, solange bereits laufende Projekte tatsächlich weitergeführt und offene Rechnungen pünktlich beglichen werden. Es kann nicht sein, dass Unternehmen in Schieflagen gebracht werden, weil einige Mitarbeiter in den Behörden nicht verantwortungsvoll handeln. Hier fordere ich im Namen aller Ingenieurbüros eine klare Ansage der politisch Verantwortlichen, dass Rechnungen rasch zu begleichen sind und Projekte unter Einhaltung der angeordneten Schutzmaßnamen weiter geführt werden.“
An der nicht repräsentativen Online-Umfrage haben 105 Ingenieurbüros teilgenommen. Davon haben 43 %weniger als 10 Mitarbeiter, 32 % haben 10 bis 50 Mitarbeiter und 25 % mehr als 50 Mitarbeiter. ■